Als gäbe es kein Morgen, haben die Deutschen im ersten Halbjahr physisches Gold gekauft - Münzen und Barren. Das ergibt sich aus Zahlen des World Gold Council. Insgesamt waren es 83,5 Tonnen, mehr als doppelt so viel wie in den ersten sechs Monaten 2019. Weshalb dieser Boom trotz eines Preises auf Allzeithoch? Angesichts nahezu stabiler Preise kann der Erwerb nicht durch Inflationsangst motiviert sein. Die Flucht ins Gold scheint einer allgemeinen Unsicherheit geschuldet zu sein, die aus dem riesigen Volumen der Corona-Hilfspakete resultiert. Ohne größere Umverteilung wird die Rückzahlung der für deren Dotierung aufgenommenen Schulden kaum möglich sein. Insofern zeigen die Leute eine gewisse Hellsichtigkeit, wenn sie auf Nummer sicher gehen.

Dass die deutsche Börse zum Juli-Ende stark unter Druck geriet, wurde dem "überraschend" starken Einbruch der Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal zugeschrieben. Mit einem Minus von 10,1 Prozent schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt mehr als doppelt so stark wie im schwächsten Quartal der Finanzkrise. Sowohl die Beobachtung der eigenen Umgebung als auch der Blick auf die globale Wirtschaft hätten ausgereicht, um noch schlechtere Zahlen zu prognostizieren. Fabriken, Geschäfte und Restaurants geschlossen, Busse und Bahnen leer, Flugzeuge am Boden, Lkw in den Depots - wo soll da Sozialprodukt erwirtschaftet werden? Das gleiche Bild bei unseren Handelspartnern. Mit minus zehn Prozent sind wir eigentlich gut davongekommen.

Nur vordergründig nichts mit Börse zu tun hat ein anderes Thema. Der Kabarettist Dieter Nuhr hatte im Auftrag der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu deren einhundertstem Geburtstag einen Beitrag produziert, in dem er herausstreicht, wie wichtig Wissenschaft ist. Er löste einen Shitstorm aus - nicht wegen des Inhalts, sondern weil Nuhr früher Kritik am (unwissenschaftlichen) Absolutheitsanspruch der Klimaaktivisten geübt hatte. Die DFG knickte ein und löschte das Video. Eine Schande!