von Herausgeber Frank-B. Werner
Als Chefredakteur Jens Castner zu Beginn der vergangenen Woche das Titel-Thema dieser Ausgabe plante, konnte er nicht wissen, wie richtig er damit liegen würde. Je näher dann zu Beginn dieser Woche der Redaktionsschluss heranrückte, desto turbulenter wurde es an den Märkten. "Irrationaler Überschwang" hat Nobelpreisträger Robert Shiller die Gemütsverfassung von Anlegern getauft, die solch übertriebenen Kursbewegungen zugrunde liegt. Einmal mehr stellte sich jedenfalls heraus, dass eine ruhige Hand die beste Voraussetzung für nachhaltigen Börsenerfolg ist.
Wer am Montag jedenfalls die Nerven behielt und vielleicht sogar Bestände aufstockte, konnte sich schon am Dienstag über dicke Gewinne freuen. Langfristig orientierte Anleger lassen sich so oder so nicht kirre machen. Denn die Argumente, die vor zwei Wochen, zwei Monaten und zwei Jahren für Aktien sprachen, gelten nach wie vor. Aktien sind eine Beteiligung am Produktivvermögen; mit einer guten Auswahl hat man das Risiko gestreut, profitiert vom weltweiten Wachstum und erzielt über Dividenden solide Erträge. Auf lange Sicht sind dazu noch ordentliche Kursgewinne drin.
Am Sonntag wird Warren Buffett, der Großmeister der Value-Investoren, 85 Jahre alt. Doch das "Orakel von Omaha" denkt überhaupt nicht daran, sich aufs Altenteil zurückzuziehen. "Ich plane zu arbeiten, bis ich über 100 bin", versprach er den Aktionären seiner Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway, als er 80 wurde. Bislang haben sie das nicht bereut. Jahr für Jahr erzielt Buffett aufs Neue Milliardengewinne, Jahr für Jahr überrascht er mit spektakulären Investments - so vor vier Wochen, als er mit dem Kauf des Flugzeugbau-Zulieferers Precision Castparts für 37,2 Milliarden Dollar seine größte Übernahme aller Zeiten abschloss. Buffett gilt als bescheiden und steht nur deshalb nicht auf Platz 1 der Liste der reichsten Menschen der Welt, weil er einen großen Teil seines Vermögens gespendet hat. Herzlichen Glückwunsch!