Die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" fragte am Wochenende: "Wo dürfen wir noch Urlaub machen?" In der Tat werden für die Herbstferien durch das Quarantänefallbeil gerade jede Menge Destinationen aus den Katalogen herausgeschnitten. Reiseveranstalter und -büros, Betreiber von Fluglinien und -häfen, Fähr- und Kreuzfahrtschiffen, Liften und Seilbahnen, natürlich auch Hoteliers und Gastwirte erleben ihren zweiten - zumindest teilweisen - Lockdown. Der Tourismus ist aber nur ein Aspekt. Geschäftsleute, die weder Messen noch Kongresse besuchen, können kein Neugeschäft akquirieren. Telefon- und Videokonferenzen ersetzen die persönliche Begegnung nicht. Abhilfe könnte ein Schnelltest schaffen, wie er von Roche und Abbott angeboten wird. Nach 15 Minuten weiß man Bescheid; die Lufthansa hat bereits ein Pilotprojekt im Einsatz. Es braucht jetzt mutige Politiker. Solche Schnelltests müssen ganz schnell die Quarantänevorschriften ablösen, damit die Wirtschaft nicht dauerhaft unter die Räder kommt.
Kein Vorbild: Fiat Chrysler will jetzt in Turin in zwei Werken aus der Kurzarbeit zur normalen Arbeitszeit zurückkehren - nach 13 Jahren.
Am vergangenen Samstag kam es im rheinischen Braunkohlerevier wieder zu Besetzungen und Blockaden von Kohleanlagen. Zum ersten Mal war von den Protesten auch ein Gaswerk betroffen. Das Thema Klimaschutz ist wieder aktuell und in die Talkshows zurückgekehrt. Unterschwellig klingt in den Rechtfertigungen der Rechtsverstöße mit, dass man sich in einem Notstand befinde. Auf Notstand folgt Notrecht, so die Logik. Eines übersehen die Aktivisten: In der Demokratie kann nur das Parlament feststellen, ob ein Notstand herrscht. Und es benennt und legitimiert auch die Träger des Notrechts. Das ist das Gute an der Demokratie: Die Minderheit kann die Mehrheit nicht überwältigen, sondern muss sie überzeugen. Solange ihr das nicht gelingt, muss sie mit einem Missstand leben - selbst wenn sie sich im Recht wähnt.