Der Ausverkauf bei Technologie-Aktien hat an Kraft verloren. So legte auch das Papier von Nvidia in der vergangenen Woche rund fünf Prozent zu. Der Chiphersteller profitiert von den verschiedensten Trends. Dazu gehören neben dem Megatrend künstliche Intelligenz auch die Entwicklungen rund um das Metaverse und die Spieleindustrie. Die Geschäfte wurden zudem durch Chips für Rechenzentren gestützt. Im dritten Quartal überraschte der US-Konzern mit einem Umsatz von 7,1 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Anstieg von 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die jüngst veröffentlichten Quartalszahlen von Konkurrent AMD verliehen der Nvidia-Aktie zusätzlich Auftrieb. Die Ergebnisse von AMD konnten überzeugen und der Ausblick war ebenfalls positiv. Im Zuge des Kursanstiegs von AMD legte auch das Papier von Nvidia bis zur Börseneröffnung am Mittwoch von rund 214 Euro auf 227 Euro zu. Es könnte nämlich ein gutes Signal für die Quartalszahlen des Chipherstellers sein.
Megatrend Künstliche Intelligenz
Weltweit fördere die künstliche Intelligenz den Wandel in allen Branchen, erklärt Nvidia auf ihrer Website. Zunehmend würden sich Unternehmen auf Daten stützen, daher steige die Nachfrage in diesem Bereich, heißt es weiter. Das gilt etwa im Rahmen von Empfehlungssystemen, Spracherkennung oder medizinischer Bildgebung. Dass KI-Technologie im Automobilbereich eine Rolle spielt, dürfte inzwischen bekannt sein. So arbeitet Nvidia mit Automobilherstellern wie Volvo zusammen.
Zudem seien die GPUs (Graphics Processing Unit), also die Grafikprozessoren, des US-Konzerns anderen Konkurrenten voraus. So erklärte KI-Experte Prof. Sepp Hochreiter, gegenüber dem Anlegermagazin Aktionär: "Nvidia und deren GPUS sind de facto Standard - da kommt aktuell keiner ran."
Großer Mitspieler bei Metaverse Plänen
Das sogenannte Metaverse ist nicht ausschließlich ein Projekt des Metakonzerns (ehemals Facebook). Es ist ein Konzept über eine virtuelle Parallelwelt. In Zukunft könnte dort eine neue Art des Arbeitens und des Zusammenlebens entstehen. So eine Plattform ist beispielsweise das sogenannte "Decentraland". Immer mehr Unternehmen setzten auf diesen Trend. Der Smartphone-Hersteller Samsung eröffnete seinen New Yorker Flagshipstore im Metaverse über Decentraland.
Nvidia profitiert mit seinen Produkten und seiner Technologie von dem derzeitigen Hype. So berichtete die Nachrichtenagentur Reuters Anfang des Jahres, dass der Chiphersteller sich abseits seiner führenden Position im Bereich der Hardware-Ausstattung für das Metaverse nun auf einen weiteren Bereich fokussiert. Dabei setzte der Konzern auf eine Reihe von Softwaretools zum Erstellen und Verkaufen von Inhalten in virtuellen Welten konzentrieren. Ob sich das Metaverse durchsetzen wird und sich künftig Menschenmassen durch die digitalen Welten bewegen, bleibt abzuwarten. Einem Report der Investmentgesellschaft Grayscale zufolge könnten die Umsätze aus den digitalen Welten aber deutlich steigen. Nachfolgende Grafik zeigt einen Anstieg von rund 180 Milliarden US-Dollar in 2020 auf rund 400 Milliarden Dollar bis 2025.
Mit dem leicht abgewandelten Namen "Omniverse" verfolgt Nvidia außerdem ein Projekt auch für eine virtuelle Zusammenarbeit. "Omniverse vereint Nvidias Expertise in den Bereichen KI, Simulation, Grafik und Computing-Infrastruktur", erklärte Nvidia-Chef Jensen Huang. Außerdem ist Nvidia im Bereich der Halbleiter ganz vorn dabei in dem von uns vorgestellten Meta-Basket.
Am 16. Februar will der Grafikkartenhersteller die Zahlen zum vierten Quartal 2022 veröffentlichen. Im Zuge der Korrektur von Technologie-Aktien hat der Kurs des Papiers unseren Stoppkurs von 215 Euro unterschritten. Spekulative Investoren könnten die Gelegenheit aber zum Wiedereinstieg nutzen.
lb