Der österreichische Öl-, Gas- und Chemie-Konzern OMV hat aufgrund der rasant gestiegenen Energiepreise Umsatz und Gewinn zum Jahresauftakt kräftig gesteigert. Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (EBIT) verdreifachte sich von 870 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf nun 2,62 Milliarden Euro, wie das Wiener Unternehmen am Freitag mitteilte. Die Erlöse erhöhten sich um 146 Prozent auf 15,8 Milliarden Euro. OMV hat damit die Erwartungen der Analysten übertroffen, die laut einer Erhebung des Konzerns im Schnitt mit einem Gewinn von 2,3 Milliarden Euro und einem Überschuss von 1,0 Milliarden Euro gerechnet hatten.
Auch im weiteren Jahresverlauf rechnet Österreichs größter Industriekonzern mit hohen Öl- und Gaspreisen. Die Prognose für den durchschnittlichen Brent-Rohölpreis hob OMV nun auf rund 95 Dollar je Barrel an nach zuvor 75 Dollar. Der Gaspreis wird nun bei 45 Euro je Megawattstunde (MWh) erwartet nach bisher 25 Euro je MWh.
Negativ beeinflusst wurde das Geschäft des Konzerns vom Angriff Russlands auf die Ukraine. Insgesamt muss OMV im Zusammenhang mit ihrem Russland-Geschäft zwei Milliarden Euro abschreiben, die als Sondereffekte durchschlagen. Dabei geht es um die Finanzbeteiligung bei der gestoppten Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 sowie um eine Beteiligung an dem russischen Gasfeld Juschno Russkoje. Der unbereinigte Nettogewinn des Konzerns sank daher um 17 Prozent auf 546 Millionen Euro.
Aus heutiger Sicht rechnet OMV nicht mit einer Unterbrechung der Gaslieferungen aus Russland. Im Falle einer kurzfristigen Unterbrechung könne man das in einem Speicher befindliche Gas zur Versorgung der Kunden nutzen, erklärte der Konzern. Zudem habe OMV Zugang zu europäischen Handelsplätzen für Erdgas, bis die Regulierungsbehörde Maßnahmen zur Energiesteuerung implementiere. Aus heutiger Sicht geht OMV-Chef Alfred Stern davon aus, dass die Unternehmensfortführung nicht beeinträchtig sei.
Börse Online Einschätzung zur OMV-Aktie
Die Aktie von OMV springt am Freitag zeitweise um über acht Prozent auf 50,20 Euro - der höchste Stand seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine. Die 200-Tage-Linie verläuft aktuell bei 49,26 Euro. Wird sie in den kommenden Tagen nachhaltig überwunden, dürfte die OMV die Februar-Höhen bei 58 Euro wieder anpeilen.
Börse Online rät engagierten Anlegern, die OMV-Aktie zu halten. Kursziel: 58 Euro.
mmr mit rtr und dpa