Dank höherer Preise für Rohöl und Gas sowie größeren Fördermengen hat der britische Ölkonzern BP im Schlussquartal einen deutlichen Sprung beim Gewinn hingelegt. Bereinigt um Sondereffekte verdiente BP im vierten Quartal knapp 4,1 Milliarden US-Dollar (3,6 Milliarden Euro), wie der Konzern am Dienstag in London mitteilte. Analysten rechneten hier im Schnitt mit weniger. Netto verdiente BP in den letzten drei Monaten mit rund 2,3 Milliarden Dollar etwa 71 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Das half dem Konzern, seinen Verlust aus dem dritten Quartal zu kompensieren.

So waren die Ölpreise 2020 gerade zu Beginn der Pandemie eingebrochen. Ölkonzerne mussten daraufhin viele Milliarden abschreiben. Bei BP hatte das 2020 unterm Strich zu einem Verlust von 5,7 Milliarden Dollar geführt. 2021 war es nun dank hoher Ölpreise ein Gewinn von knapp 12,8 Milliarden Dollar - und schaffte den Sprung zurück in die Gewinnzone. Gleichzeitig sank die Verschuldung um 8,3 Milliarden auf 30,6 Milliarden Dollar.

Umbau zum Ökostrom-Konzern soll vorangetrieben werden


Der britische Energiekonzern hat das beste Ergebnis der vergangenen acht Jahre eingefahren. Das stimmte den Vorstand für seinen Konzernumbau hin zum Ökostromproduzenten zuversichtlich. "Es geht nur um eine Sache, nur um eine Sache - die Umsetzung der Strategie, die wir entworfen haben. Das funktioniert", sagte BP-Chef Bernard Looney am Dienstag Reuters. "Die vergangenen zwei Jahre haben unseren Glauben an die Chancen der Energiewende bestärkt." Looney kündigte an, die Investitionen auf 14 bis 15 Milliarden Dollar zu erhöhen nach 12,8 Milliarden im Vorjahr.

"Wir beschleunigen das Greening von BP", so Looney. BP werde die Wachstumschancen nutzen, die die Energiewende biete. Der Energieriese will seine Öl- und Gasproduktion bis 2030 um 40 Prozent drosseln und gleichzeitig das Geschäft mit Erneuerbaren Energien ausbauen.

Dividende bleibt konstant


Für das vierte Quartal soll wie auch in den drei Monaten zuvor eine Dividende von 5,46 Dollar je Schein ausgezahlt werden. Gerade die Dividende ist für viele Investoren der entscheidende Grund für ein Engagement in Ölaktien. Konkurrent Shell hatte die Ausschüttungen nach guten Q4-Zahlen sogar angehoben, nachdem die Dividendenzahlungen während der Corona-Krise zusammengestrichen worden waren.

BP kündigte zudem die erneute Aufstockung seines Aktienrückkaufs auf nun insgesamt 4,15 Milliarden Dollar an. Bislang hatte der Vorstand rund 2,65 Milliarden Dollar genannt. Aus dem Betrieb flossen dem Konzern im vierten Quartal Finanzmittel (operativer Cashflow) von rund 6,1 Milliarden Dollar zu.

Unsere Einschätzung zur BP-Aktie


Nach Bekanntgabe der Q4-Zahlen notiert die BP-Aktie fast zwei Prozent im Plus bei 4,92 Euro. Die starke Dividende und der Gewinnsprung nach einem Verlust im Vorjahr spricht für das robuste Papier. Wir empfehlen die BP-Aktie zum Kauf.

ak/dpa-AFX/rtr