Der um Lagereffekte bereinigte Betriebsgewinn (CCS Ebit) des Konzerns brach im dritten Quartal um zwei Drittel auf 317 Millionen Euro ein. Analysten hatten allerdings mit noch höheren operativen Einbußen gerechnet. Das Raffineriegeschäft schlug sich besser als erwartet.
"Das dritte Quartal war ein weiteres herausforderndes Quartal für unsere Branche", sagte Konzernchef Rainer Seele. Die Energiepreise hätten sich zwar gegenüber dem von einem Lockdown geprägten zweiten Quartal etwas erholt. Der Brent-Preis lag mit 43 Dollar je Barrel dennoch um 31 Prozent unter dem Vorjahresquartal. Zudem war die Nachfrage nach Treibstoffen weiterhin schwach. Von der OMV wurden die Annahmen für den Brent-Ölpreis in diesem Jahr auf 40 Dollar je Barrel gesenkt. Dies führte zu Wertminderungen von 594 Millionen Euro, die auf das Nettoergebnis drückten, erklärte der Konzern.
Nicht auf sich sitzen lassen wollen die Österreicher die Geldstrafe von Polen im Zusammenhang mit dem Bau der Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 2. Die OMV, die an der Finanzierung der umstrittenen Röhre beteiligt ist, werde Einspruch einlegen, hieß es. Die Strafe habe keine rechtliche Grundlage, so der Konzern. Die polnische Wettbewerbsbehörde hat gegen den Betreiber Gazprom ein Bußgeld in Milliardenhöhe verhängt. Die fünf Finanzpartner wurden zu einer Strafe von insgesamt rund 50 Millionen Euro verdonnert. Eine Fertigstellung der Pipeline verstärke die Abhängigkeit von russischen Gaslieferungen, so die Behörde. Es drohten Preiserhöhungen.
UPSTREAM-BEREICH IN DEN ROTEN ZAHLEN
Im Upstream-Bereich fiel ein operativer Verlust vor Sondereffekten von 24 Millionen Euro an, nach einem Gewinn von 449 Millionen Euro im Vorjahresquartal. Die Produktion sank im Vergleich zum Vorquartal um 20.000 Barrel auf 444.000 Barrel pro Tag, was auf den Förderstillstand in Libyen zurückzuführen war. In dem nordafrikanischen Land standen aufgrund des Bürgerkriegs die Produktionsstätten still. Zuletzt gab es Anzeichen für eine Normalisierung, da sich die Bürgerkriegsparteien auf eine Waffenruhe verständigt hatten. Die Produktion sei am 11. Oktober wieder hochgefahren worden, und am Mittwoch sei eine erste Öllieferung verkauft worden, sagte Seele. "Wir haben positive Signale, aber das politische Risiko ist weiterhin hoch". An den Zielen will er nicht rütteln. Die Bandbreite für die Gesamtproduktion wurde zuletzt auf 450.000 bis 470.000 Barrel pro Tag angepasst. 2019 waren es täglich 487.000 Barrel.
Auch der Downstream-Bereich, wo Rohöl zu Produkten verarbeitet wird, erlitt Einbußen. Der operative Gewinn vor Sondereffekten schrumpfte um 32 Prozent auf 335 Millionen Euro, liegt aber damit immer noch über den Erwartungen.
rtr