Ausgangssituation und Signal
Der Aktienkurs von Pfizer ging am Mittwoch schwächer aus dem Handel und verlor im Tagesverlauf knapp 0,2 Prozent an Wert. Schlusskurs am Mittwoch an der Heimatbörse in New York: 36,53 US-Dollar. Damit präsentierte sich das Papier sogar schlechter als der Gesamtmarkt, gemessen am Nasdaq-100-Index, der zur Wochenmitte ein Plus von 0,6 Prozent schaffte. Zum Hintergrund: Am Donnerstag, 26. November, hatten die US-Märkte wegen des Thanksgiving-Feiertags geschlossen.
Mit der Kursschwäche zu Wochenmitte hin setzt sich bei der Pfizer-Aktie die Konsolidierung der jüngsten Vergangenheit fort. Rückblick: Seit dem bisherigen Monatshoch bei 41,99 Euro ging es mit den Anteilsscheinen des Pharmakonzerns bis auf 35,82 US-Dollar nach unten. Die letzten drei Kerzen im Wochenchart mit ihren relativ großen, roten Kerzenkörpern zeugt noch heute vom Schwächeanfall des Wertpapiers. Die Euphorie um die erfolgreiche Entwicklung eines Impfstoffes gegen Corona scheint damit, fürs Erste, verflogen. Oder ist das nur die berühmte Ruhe vor dem Sturm?.. Das sagen die Charts:
Im kurzfristigen Bereich zeigt sich die noch immer leicht fallende 21-Tagelinie bei 36,83 US-Dollar (grüne Linie) als erster Widerstand auf dem Weg nach Norden. Die 21-Tagelinie ist eine gleitende Durchschnittslinie, welche die Durchschnittskurse der vergangenen 21 Handelstage widerspiegelt. Der Kursverlauf wird dadurch in geglätteter Form dargestellt. Die Definition: Solange die 21-Tagelinie fällt, solange gilt auch der kurzfristige Trend als nach unten gerichtet.
Die Charts im Detail
Wie wahrscheinlich ist eine flotte Erholung nach oben? Die Notierungen orientieren sich derzeit an ihrer 200-Tagelinie (blaue Kurve). Doch dieser gleitende Durchschnitt, wie auch die horizontale Unterstützungslinie bei 35,82 US-Dollar, haben dem Verkaufsdruck bislang standgehalten. Andererseits sollte eine erfolgreiche Einführung des Corona-Impfstoffs von Pfizer / BioNTech für frischen Wind im Chartbild sorgen. Dies umso mehr, als dass sich die zuvor überkaufte Marktsituation nun wieder auf ein gesundes Niveau abbauen konnte. Ob ein Wert überkauft oder überverkauft ist, lässt sich etwa am prozentualen Abstand zwischen Aktienkurs und seinen gleitenden Durchschnittslinien ablesen (siehe Grafik unterhalb des Tages- und Wochencharts).
Was die längerfristige Aussicht anbelangt, so hilft ein Blick auf den Monatschart weiter. Dieser nämlich offenbart das langfristige Trendverhalten eines Basiswertes, und das nicht selten über mehrere Jahre hinweg. Denn beim Monatschart basiert die Betrachtungsweise auf monatlichen Kursdaten. Im Falle von Kerzencharts bildet jede Kerze ("Candle") damit das Kursverhalten eines Handelsmonats ab: Monatseröffnung und Monatsschlusskurs; Monatshoch und -tief. Im Monatschart zu erkennen: Die 200-Tagelinie, die drauf und dran ist, ihren fallenden Verlauf zu beenden. Nicht selten wird damit eine signifikante Trendwende nach oben eingeleitet. Der Monatschart zeugt aber auch von der extrem hohen Schwankungsfreudigkeit des Papiers.
Charttechnisch kommt es jetzt auf den Unterstützungsbereich um 35,82 US-Dollar an. Ein Durchbruch nach unten könnte Kurse um 34,60 / 35,00 US-Dollar bewirken. Auf der Oberseite gilt das Vorwochenhoch bei 37,95 US-Dollar als nächster Widerstand. Sollte dort der Ausbruch gelingen, könnte selbst das bisherige Novemberhoch bei 41,99 US-Dollar schnell wieder anvisiert werden. Ein schneller Impfstart könnte die Grundlage dafür bilden.
Tageschart
Wochenchart
Monatschart
Empfehlung der Redaktion
Pfizer Inc.: Ein interessantes Papier aus einer zukunftsträchtigen Branche mit ganz hoher Corona-Impfstoff-Phantasie! Gleichzeitig könnte man auf der Long-Seite aktuell mit einem relativ engmaschigen Stop-Losskurs agieren - dieser könnte etwa knapp unterhalb dem bisherigen Monatstief (34,60 US-Dollar) angelegt sein. Damit überzeugt derzeit das Gewinn-Risikoprofil für ein Investment auf der Long-Seite.
Unterstützungen und Widerstände
Chartmarken | Niveau |
---|---|
Oberes Ziel 2 | 38,66 |
Oberes Ziel 1 | 37,42 |
Unteres Ziel 1 | 35,82 |
Unteres Ziel 2 | 34,60 |
Empfehlungen auf Basis charttechnischer Signale. In Einzelfällen sind Abweichungen zur fundamentalen Einschätzung möglich.
AUTOR Manfred Ries vom Index Radar-Magazin ist ausgebildeter Bankkaufmann. Nach seinem Studium der Volkswirtschaftslehre arbeitete er über viele Jahre hinweg in den Bereichen Vermögensanlage und Devisenhandel bei Großbanken. Seit mehr als 15 Jahren ist Manfred Ries als Wirtschaftsjournalist tätig. Für Börse Online analysierte er bereits 1999 die Märkte aus charttechnischer Sicht. www.index-radar.de