Philips konnte nicht von Anfang an Profit aus der Corona-Krise schlagen - zeitweise hat der Medizintechnikkonzern sogar darunter gelitten. Viele Krankenhäuser verschoben wegen der Pandemie die Installation von Geräten sowie nicht lebensnotwendige medizinische Eingriffe. Langfristig dürfte Philips jedoch an der Digitalisierung im Gesundheitswesen verdienen. Gegen Ende 2020 war das Auftragsbuch gut gefüllt. "Wir haben weitere Marktanteile in unserem Healthcare-Geschäft gewonnen und das Jahr mit einem starken Auftragsbuch abgeschlossen", sagte Philips-Vorstandschef Frans van Houten am Montag in Amsterdam.
Wie Philips mitteilte, legte das bereinigte operative Ergebnis im vierten Quartal um knapp sieben Prozent auf 1,14 Milliarden Euro zu. Für den Umsatz ging es ebenfalls um sieben Prozent auf sechs Milliarden Euro nach oben. Damit hat der Konzern das Jahr etwas besser beendet als von Analysten erwartet. Der Konzern habe sowohl von der Corona-Pandemie als auch von seinem herkömmlichen Geschäft profitiert, erklärte Philips-Chef Frans van Houten. Für das laufende Geschäftsjahr 2021 rechnet der Medizintechnik- und Haushaltsgerätehersteller mit einem niedrigen einstelligen Umsatzwachstum auf. Grund ist, dass sich das das Geschäft mit Produkten zur Covid-19-Versorgung wie Beatmungsgeräte oder Patientenmonitore abflauen dürfte.
Unsere Einschätzung:
Das Geschäftsjahr ging für Philips etwas besser zu Ende als erwartet. Das kam bei den Anlegern gut an: Mit Bekanntgabe der Zahlen legte die Aktie um etwa 2,6 Prozent zu. Aber auch für den Medizintechnikkonzern war 2020 kein einfaches Jahr. Der Beginn der Corona-Krise bescherte Philips Mitte März 2020 einen massiven Kurseinbruch. Doch die Aktie erholte sich zügig und der Konzern profitierte von der steigenden Nachfrage im Geschäft rund um die Corona-Pandemie. Mit einer zunehmenden Impfung der Bevölkerung könnte diese Nachfrage allerdings nachlassen. Die anhaltende Digitalisierung im Gesundheitsbereich dürfte den Niederländern aber weiterhin zugutekommen. Das US-Analysehaus Bernstein Research hat Philips auf "Outperform" mit einem Kursziel von 52 Euro belassen. Der Medizintechnikkonzern habe einen guten Jahresschluss hingelegt und den Ausblick auf 2021 bestätigt, schrieb Analystin Lisa Bedell Clive am Montag in einer ersten Reaktion.
Auch im Hause Goldman Sachs ist man optimistisch. Die US-Investmentbank hat die Philips-Aktie auf der "Conviction Buy List" mit einem Kursziel von 52 Euro belassen. Angetrieben vom Kerngeschäft mit Gesundheitstechnik sei das vierte Quartal besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analystin Veronika Dubajova in einer am Montag vorliegenden Studie. Was eine Abweichung vom bestätigten Ausblick betrifft, sehe sie die Chancen zunehmend größer als die Risiken.
Wir belassen die Aktie ebenfalls auf "kaufen", da sich der Gesundheitsbereich auch bei einem Abflauen der Corona-Pandemie dynamisch weiterentwickeln dürfte.
Kursziel: 52,10 Euro
Stoppkurs: 34,70 Euro
Mit Material von dpa und rtr