Am Ende fehlten knapp 37 Millionen Euro, nachdem fast alle der 230 Pizza- und Pasta-Restaurants von Vapiano weltweit zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie schließen mussten, die Kosten aber weiterliefen. Daher werde nun beim Amtsgericht Köln Insolvenzantrag gestellt, teilte Finanzvorstand Lutz Scharpe mit. Vapiano gilt allerdings bereits seit längerem als Sanierungsfall. Allein in den ersten neun Monaten 2019 liefen 46 Millionen Euro Verlust auf, neuere Zahlen liegen nicht vor.
Die Kette hatte bereits vor zwei Wochen Alarm geschlagen: Man sei zahlungsunfähig und brauche dringend Staatshilfe. Damals war noch von einem Liquiditätsbedarf von 24 Millionen Euro die Rede. Doch die Kredite der Staatsbank KfW sind Firmen vorbehalten, die nicht schon vor der Corona-Pandemie in der Krise waren. Eine Lösung mit Hilfe der nordrhein-westfälischen Förderbank NRW.Bank scheiterte, weil sich die sechs Gläubigerbanken nicht mit den Großaktionären über eine weitere Finanzspritze einig wurden, wie zwei mit den Verhandlungen vertraute Personen sagten. "Die Aktionäre hatten kein Interesse mehr, frisches Geld zu geben", sagte einer der Insider.
Größter Aktionär von Vapiano ist die Beteiligungsfirma der ehemaligen Tchibo-Eigentümerfamilie Herz, Mayfair, mit 47,4 Prozent. Die Banken hatten gedrängt, das Mayfair-Aktienpaket an einen Treuhänder zu übergeben, bis die Sanierung abgeschlossen sei. Vapiano-Gründer Gregor Gerlach und die Wella-Erben Hans-Joachim und Gisa Sander kommen zusammen auf knapp 35 Prozent. Die Vapiano-Aktien brachen am Donnerstag um zwei Drittel auf 30 Cent ein.
Für Vapiano arbeiten nach Unternehmensangaben weltweit rund 10.000 Mitarbeiter, davon 3800 in Deutschland. Ein Teil der Restaurants in Deutschland wird von Franchisenehmern betrieben, die sich von der Insolvenz nicht betroffen sehen.
rtr