Plug Power legt Kursrallye hin trotz technologischer Altlasten und es stellt sich daher die Frage: «Einsteigen» oder «seinlassen»?
Die Aktie von Plug Power (ISIN: US72919P2020) hat in den vergangenen Monaten eine beeindruckende Rallye hingelegt – seit Mai legte der Kurs um über 500 % zu. Doch hinter dem neuen Optimismus verbirgt sich ein altbekanntes Problem: das technologische Fundament des Geschäftsmodells, die auf Proton-Exchange-Membran-(PEM)-Technologie beruht, bleibt riskant.
Plug Power Inc.: Wachstum mit Signalwirkung – oder doch nur Strohfeuer?
Mit der jüngsten Lieferung eines PEM-Elektrolyseur-Moduls an den portugiesischen Energiekonzern Galp hat Plug Power einen wichtigen Meilenstein erreicht. In Sines soll bis 2026 eine 100 MW-Anlage entstehen, die jährlich bis zu 15.000 Tonnen grünen Wasserstoff produziert. CEO Andy Marsh spricht von einem „Vorbild für die europäische Raffineriebranche“. Derartige Projekte stärken zweifellos das Image des Unternehmens als Schrittmacher der Wasserstoffwirtschaft – und befeuern den Börsenkurs. Doch der Fortschritt im Großprojekt darf nicht über die strukturellen Schwächen der zugrunde liegenden Technologie hinwegtäuschen.
PEM-Technologie – etabliert, aber teuer und ineffizient
Plug Powers Elektrolyseure basieren auf Protonenaustauschmembranen, einer bewährten, aber materialintensiven Technologie. Die Membranen erfordern teure Edelmetallkatalysatoren (etwa Platin oder Iridium) und empfindliche Polymerstrukturen. Das macht sie anfällig für Verschleiß und treibt die Produktionskosten in die Höhe. Zudem liegen die Wirkungsgrade von PEM-Systemen oft unter denen der Konkurrenztechnologien – insbesondere der Festoxid-Elektrolyseure (SOEC), die potenziell effizienter arbeiten. Während SOEC-Systeme bislang an hohen Betriebstemperaturen scheiterten, zeichnen sich hier technologische Durchbrüche ab, die PEM mittelfristig ins Hintertreffen bringen könnten.
Innovationsdruck bei Plug Power und skeptische Analysten
Der jüngste Kostensenkungskurs bei Plug Power – inklusive Stellenabbau – soll das Unternehmen bis 2026 in die Gewinnzone führen. Doch genau hier liegt das Dilemma: Jede Einsparung schränkt die Fähigkeit ein, in Forschung und Entwicklung zu investieren – gerade in einer Phase, in der sich entscheidet, welche Wasserstofftechnologie langfristig dominiert. Analysten wie Eric Stine sehen zwar weiteres Kurspotenzial von bis zu 137 %, doch viele Marktbeobachter bleiben skeptisch. Solange Plug Power nicht beweist, dass PEM-Technologie zu wettbewerbsfähigen Margen skalierbar ist, bleibt der Höhenflug der Aktie eine riskante Wette auf die Zukunft. Dem entsprechend beträgt das durchschnittliche Kursziel der Analysten auch nur 2.33 USD (-39% gegenüber dem aktuellen Kurs!) und von 25 Analysten rieten in den letzten 3 Monaten lediglich 7 zum «Kaufen». Und auch in (chart-) technischer Hinsicht gibt es zumindest kurzfristig keine vernünftigen Argumente, unbedingt jetzt auf den Zug aufzuspringen.
Fazit:
Ein Einstieg bei der Plug Power-Aktie drängt sich derzeit nicht auf, auch wenn das Unternehmen an sich spannend ist und einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Energieversorgung liefern kann.
Lesen Sie auch:
Deutlichstes Warnsignal aller Zeiten: Droht an den Börsen jetzt ein extremer Crash?
Erstattung für alle Steuerzahler winkt: Dieses BFH-Verfahren wird jetzt wichtig