Armin Zinser, Manager des Prévoir Gestion Actions und des Prévoir Perspectives, ist ein Verfechter des Momentum-Stils. Gewinne laufen lassen und Verluste begrenzen, ist daher eine seiner Maximen. Genau so hat er es auch bei seinen Investitionen in die Wirecard-Aktie gehalten. "Die letzten Aktien habe ich für 36,50 Euro verkauft. Seit 2009 habe ich aber die Titel im Fonds gehabt und sie damals für sechs Euro gekauft", sagt Zinser. Daher ist er grundsätzlich nicht unglücklich über seine Investition. "Wenn man mit seinen Fonds Outperformance abliefern möchte, muss man bei solchen gut laufenden Aktien einfach dabei sein. Sonst kann man nur Mittelmaß abliefern", sagt der seit über 30 Jahren in Paris lebende Fondsmanager.
Gleichwohl ist er auch selbstkritisch. "Ich habe da auch meine Lektion gelernt und hätte mir die Bilanzen genauer anschauen sollen und mich nicht nur auf die Wirtschaftsprüfer von E & Y verlassen sollen." Zinser ist daher sehr verwundert darüber, wieso man bei einem solch überzeugenden Geschäftsmodell so viel kriminelle Energie aufwendet und dass der Betrug so viele Jahre gut geht, ohne jemanden aufzufallen. "Wenn man an jeder Transaktion mit Kreditkarten, sei es im Handel oder im Internet, immer einen Prozentsatz abzwackt, ist dies ja ähnlich wie mit der Mehrwertsteuer, die der Staat einnimmt", so Fondsmanager Zinser.
Daher betonte der erfahrene Manager in den vergangenen Jahren auch immer wieder, wie verrückt die ganzen Hedgefondsmanager sein müssten, die short in der Aktie sind. "Da werden auch nur die wenigsten Geld mit ihren Shortattacken verdient haben. Nur die, die erst seit Kurzem auf fallende Kurse gesetzt haben", sagt Zinser. Den Grund für die jüngsten starken Kursanstiege bei der Aktie sieht er vor allem in den Shorteindeckungen der Hedgefonds. "Realistisch gesehen ist das Unternehmen nicht mehr zu retten. Teile davon werden sicher Käufer finden, aber kaum im Ganzen. Für die Aktionäre wird am Ende nichts mehr übrig bleiben. Die Aktie ist im Grunde null Euro wert", sagt Zinser.
rmin Zinser, Manager des Prévoir Gestion Actions und des Prévoir Perspectives, ist ein Verfechter des MoTrotz Corona-Krise musste er den Fonds nicht großartig umbauen. "Wir haben nur die Gewichtungen einzelner Titel angepasst. Ein gutes Unternehmen bleibt auch in schwierigen Zeiten einfach ein gutes Unternehmen", sagt er. Allerdings sind diese laut Zinser in Europa rar gesät. "Insgesamt gibt es für mich nur rund 400 Unternehmen, in die man investieren kann." In erster Linie sind dies familiengeführte Firmen, die den erfahrenen Manager mit geringer Verschuldung, tollen Geschäftsmodellen und überzeugenden Wachstum begeistern. "Etwa 80 Prozent aller Fondstitel haben eine Marktkapitalisierung zwischen fünf und 20 Milliarden Euro", so Zinser. Da er zehn Prozent des Fondsvermögens auch in den USA investieren darf, finden sich aber auch große Werte wie Nvidia und Match Group oder auch Square im Fonds. Beim Blick in die Zukunft wird Zinser nicht angst und bange: "Die Zahlen für das zweite Quartal werden zwar sicherlich grausam ausfallen, da die Unternehmen alles Schlechte reinpacken werden. Aber die Geldschwemme der Notenbanken verfehlt ihr Ziel nicht und lässt Sachwerte wie Aktien weiter steigen", sagt er.
Zinser sprach bislang in dem Zusammenhang immer von "TINA", "there is no alternative". Durch den inzwischen völlig uninteressanten Rentenmarkt ist daraus nun "TIRNA" geworden: "There is really no alternative." Daher kann Zinser sich durchaus vorstellen, dass es irgendwann einmal zu der Situation kommt, in der es gar nicht mehr genug Aktien für die Käufer gibt.