Kursbeeinflussende Nachrichten gibt es an den Kapitalmärkten mehr als genug: Quartalszahlen, Konjunkturdaten, Zinssatzentscheidungen oder auch politische Berichterstattung - Tag für Tag laufen unzählige Meldungen über den Ticker. Und sie alle wirken sich in aller Regel in Echtzeit auf die Aktienpreise aus.

Unternehmenskonferenzen wie das anstehende Deutsche Eigenkapitalforum (EK-Forum) zählen ebenfalls zu den Ereignissen, denen das Börsenpublikum höchste Aufmerksamkeit schenkt. "Unternehmer treffen Investoren" lautet das Motto der diesjährigen Veranstaltung, die vom 25. bis zum 27. November 2019 in Frankfurt stattfinden wird. Rund 250 Unternehmen unterschiedlicher Größen und Branchen geben einen detaillierten Einblick in ihre aktuelle Geschäftsentwicklung und versuchen darüber hinaus, institutionelle Investoren und Analysten von ihrer Strategie zu überzeugen. Auf besonders großes Interesse stoßen die kleineren Firmen, da sie im allgemeinen Börsenalltag oft durch das Raster der Profis fallen.

Zwischen den Zeilen lesen

Entscheidend ist bei der Flut an Nachrichten, zu der es auf dem EK-Forum für gewöhnlich kommt, die wichtigen News von den unwichtigen zu trennen. Zudem gilt es, sich ein eigenes Bild über das Management der Unternehmen zu machen, um ihre Glaubwürdigkeit besser einschätzen zu können. BÖRSE ONLINE ist daher jedes Jahr für Sie mit einem eigenen Expertenteam vor Ort. So konnten wir früh die vollmundigen Versprechen des Streaminganbieters Pantaflix entlarven. Über Jahre hatten wechselnde Manager auf zahlreichen Events die Werbetrommel für die hochgepriesene Plattform gerührt. Außer einer kurzfristigen Kursrally erreichten die "Marktschreier" aber bis dato nicht viel. Unterm Strich verlor die Aktie seit Anfang 2018 rund 90 Prozent an Wert.

Anders sieht es bei S & T aus. Zugegeben, Vorstandschef Hannes Niederhauser ist wahrlich auch kein Freund leiser Worte. Doch anders als Pantaflix schreibt der IT-Dienstleister mit Sitz in Österreich eine nachhaltige Erfolgsstory. So hat S & T längst das von Niederhauser lange Zeit propagierte Ziel einer TecDAX-­Mitgliedschaft erreicht. Auf dem Eigenkapitalforum 2018 machte er dann klar, dass der mittelfristige Weg nun in den MDAX führe. Anleger dürfen auch dieses Jahr gespannt sein, welche News der Linzer Unternehmer im Gepäck hat. Von 13.30 Uhr bis 14 Uhr wird der S & T-Vorsitzende am 25. November den Konferenzteilnehmern im Sheraton Airport Hotel in Frankfurt Rede und Antwort stehen.




Höchste Qualität

Die Vielfalt auf der diesjährigen Veranstaltung ist enorm: Vom Freiverkehrswert ABO Wind über Medios aus dem General Standard bis hin zum DAX-Mitglied Merck bietet das EK-Forum ein breites Spektrum an spannenden Unternehmen. Wir haben bei unserer aktuellen Analyse das Auswahluniversum etwas eingegrenzt und uns auf die Nebenwerte außerhalb der Indizes konzentriert. Allerdings wurde nicht jeder x-beliebige Small Cap berücksichtigt, sondern nur Unternehmen, die im Prime Standard gelistet sind. Das Premiumsegment zeichnet sich maßgeblich dadurch aus, dass die Anforderungen an die Transparenz der Unternehmen hoch sind. Europaweit stellt der Prime Standard sogar die höchsten Ansprüche. In Sachen Performance kann das Barometer ebenfalls überzeugen: Der Index Prime All Share, der sich aus 318 Unternehmen zusammensetzt, ist kürzlich auf ein neues Allzeithoch ausgebrochen.

Das für uns infrage kommende Aktien­universum bestand letztendlich aus insgesamt 84 Unternehmen, deren Bewertungsmerkmale sich deutlich unterscheiden. Während rund ein Drittel dieser Firmen keine Dividende zahlt, weisen 13 Aktien eine überdurchschnittliche Rendite von mehr als vier Prozent auf. Auch beim Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) gibt es große Unterschiede. Zwölf Titel sind derzeit mit einem einstelligen KGV bewertet, ebenso viele stecken noch in der Verlustzone.




Interessante Einzeltitel

Bei einer Gegenüberstellung von KGV und Gewinnwachstum lässt sich so manches Schnäppchen finden - wie GFT Technologies. Der IT-Dienstleister wird aktuell mit dem rund 13-Fachen des für 2020 prognostizierten Ergebnisses bewertet. Dem steht allerdings ein erwartetes ­Gewinnwachstum um stolze 53 Prozent gegenüber. Oben drauf kommt noch eine ansehnliche Dividendenrendite von 3,6 Prozent. Bei Investoren scheint sich die günstige Bewertung allmählich herumzusprechen. Mit einer Monatsperformance von 25 Prozent zählt die Aktie zu den Top Ten im Premiumsegment.

Insgesamt haben wir neun Unternehmen aus dem oben beschriebenen Universum herausgefiltert, die einerseits für Spannung auf dem Eigenkapitalforum sorgen könnten, andererseits aber auch aus fundamentalen Gründen überzeugen. Mit anderen Worten: Aktien, die über ein überdurchschnittliches Kurspotenzial verfügen.



Weiter zu den BO-Empfehlungen von ausgewählten Titeln auf Seite 2:

2G Energy: Profiteur des Klimawandels


Mit einem brandaktuellen Quartalsbericht reist 2G Energy zum EK-Forum nach Frankfurt. Einen Tag vor der Investorenpräsentation veröffentlicht die Firma nämlich am 25. November ihre Zahlen. Negative Überraschungen sind nicht zu erwarten, schließlich hat der Hersteller dezentraler Energieerzeugungssysteme mittels Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) derzeit Hochkonjunktur. Ein Grund dafür ist die Energiewende, in der KWK eine wichtige Rolle spielt. Darüber hinaus hat die Regierung im September die KWK-Förderung bis 2025 verlängert. Welche bedeutende Rolle 2G Energy mittlerweile hier spielt, zeigt der Marktanteil des Unternehmens. Lag dieser hierzulande vor drei Jahren bei 15,3 Prozent, ist er mittlerweile auf 23,5 Prozent geklettert. Auch im Ausland ist 2G Energy vertreten.

Insgesamt hat das Unternehmen mittlerweile weltweit über 5000 Blockheizkraftwerke installiert. Der hohe Auftragsbestand von 151 Millionen Euro sichert der Firma eine Vollauslastung bis ins kommende Jahr hinein. Für 2019 plant 2G mit einem Umsatz im oberen Bereich der Bandbreite von 210 bis 230 Millionen Euro sowie mit einer Ebit-Marge von 5,5 bis sieben Prozent. Wir erwarten, dass Finanzvorstand Friedrich Pehle bei seiner Investorenpräsentation diese Ziele bekräftigt, vielleicht die Spanne sogar nach oben hin konkretisiert. Auch die mittelfristige Pro­gnose dürfte Pehle guten Gewissens ­bestätigen können: In den kommenden Jahren sollen die Umsätze um rund ein Zehntel per annum zulegen, und das bei nachhaltig steigenden Margen.




3U Holding: Zahlreiche Kurstreiber in Sichtweite


Jahrelang fristete die Beteiligungsgesellschaft 3U Holding ein Dasein als Penny­stock. Doch das ist seit Februar dieses Jahres vorbei. Anziehende Geschäfte, ­reduzierte Schulden sowie eine Eigen­kapitalquote von über 50 Prozent haben dem Nebenwert Leben eingehaucht. Um rund zwei Drittel legte die Aktie im Jahresverlauf bereits zu. Damit ist das Ende der Fahnenstange längst nicht erreicht: Zahlreiche positive Umstände dürften den Kurs weiter antreiben, etwa die starke operative Entwicklung. Nach einem Immobilienverkauf wird für 2019 mit einem Gewinnsprung auf vier bis fünf Millionen Euro gerechnet, im Vorjahr waren es 1,9 Millionen Euro. Zwar ist das ein Einmal­effekt. Jedoch entwickeln sich die drei Kernbereiche Informations- und Telekommunikationstechnik (ITK), erneuerbare Energien sowie Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) ebenfalls bestens.

"Auch die weiteren Perspektiven sind ­vielversprechend, wofür vor allem zwei Beteiligungen aus den Bereichen Cloud-­Computing (Weclapp) und E-Commerce (Selfio) sorgen", konstatiert SMC-Analyst Adam Jakubowski. Dass es in diesen Segmenten hervorragend läuft, zeigen die Neunmonatszahlen. In diesem Zeitraum legte der Bereich Cloud-Computing um 53,3 Prozent zu, der Onlinehandel um 23,7 Prozent. "Insbesondere Weclapp wächst nicht nur rasant, sondern ist bereits hochprofitabel", sagt Jakubowski. Um Weclapp ranken sich zudem IPO-­Gerüchte. Ein Börsengang der Tochter würde 3U in eine neue Dimension bringen: Ein Gutachten bescheinigt Weclapp einen Wert oberhalb der Marktkapitalisierung von 3U. Sollte CEO Michael Schmitt auf dem Eigenkapitalforum nur das kleinste Signal Richtung IPO senden, könnte die Kursrakete zünden.




Aves one: Auf dem richtigen Gleis unterwegs


Der Schienenlogistiker Aves One profitiert gleich von zwei Trends: zum einen vom weiter wachsenden Welthandel, zum anderen auch von der Diskussion um mehr Umweltbewusstsein. Schließlich liegt der CO2-Ausstoß auf der Schiene bei lediglich rund einem Viertel des Vergleichswerts des Güterverkehrs auf den Straßen. Das eigentliche Geschäft ist vergleichsweise simpel: Die Hamburger erwerben Eisenbahnwaggons und vermieten diese weiter. Die Mietverträge mit den Kunden laufen dabei meist über mehrere Jahre, deswegen ist das Geschäft gut kalkulierbar. Vor allem dank einer großen Übernahme im vergangenen Jahr konnte Aves One seinen Bestand deutlich ausbauen.

Zuletzt lag der Wert der Transportflotte bei 821 Millionen Euro, er könnte Ende 2019 schon die Milliardenmarke erreichen. Die Wachstumsstrategie spiegelt sich auch in den Halbjahreszahlen wider: So verdoppelte sich der Umsatz im Vergleich zum Vorjahr, das Ebitda legte um 91 Prozent auf 42 Millionen Euro zu. Zugleich bestätigten die Hanseaten die Gesamtjahres­erwartungen mit einem Umsatz von mehr als 110 Millionen Euro und einem Ebitda von mindestens 80 Millionen Euro. Eine Anhebung der Ziele im Rahmen der noch für diesen Monat angekündigten Neunmonatszahlen würde uns nicht überraschen. Das Eigenkapitalforum wäre dafür sicherlich eine passende Bühne. Mehrfach ist der Aktienkurs von Aves One bereits am Jahreshoch gescheitert. Kann der Titel mit einem starken Zwischenbericht den Widerstand knacken, wäre der Weg nach oben frei.




GFT Technologies: Nebenwert mit Turnaroundpotenzial


Zugegeben, der aktuelle Geschäftsbericht von GFT Technologies fällt nicht sonderlich ermutigend aus. Auch wenn der Umsatz des auf die Finanzbranche spezialisierten Unternehmens von Januar bis September leicht zulegte, ging es mit dem Ergebnis weiter nach unten. Um 39 Prozent auf zehn Millionen Euro reduzierte sich der Nettogewinn in diesem Zeitraum. Dies ist nicht nur dem Sparzwang der Großkunden Deutsche Bank und Barclays, sondern auch einer strategischen Neuausrichtung geschuldet. GFT versucht derzeit unter anderem, durch einen verbesserten Vertrieb sowie durch den Aufbau von Technologiekompetenzen die Abhängigkeit von den beiden Topkunden zu reduzieren. Ein detaillierter Blick in den Geschäftsverlauf zeigt bereits klare Erfolge. So nahm der Umsatz ohne Deutsche Bank und Barclays in den ersten drei Quartalen um 23 Prozent zu. Damit reduzierte sich der Anteil der Großkunden am Gesamtumsatz von 42 Prozent im Vorjahr auf aktuell 30 Prozent.

"Mit der Diversifizierung unseres operativen Geschäfts sind wir auf dem richtigen Weg", kommentiert Vorstandschefin Marika Lulay die jüngsten Ergebnisse. Wie es GFT nun gelingen soll, wieder auf einen nachhaltigen Wachstumskurs zurückzukehren, wird GFT-Finanzmanager Jochen Ruetz auf seiner Präsentation am 25. November ab 15 Uhr erläutern. Einer der Hoffnungs­träger im Konzern dürfte das Cloud-­Geschäft sein, das sich zuletzt dynamisch entwickelte. Per 30. September lag der Umsatzanteil bereits bei sechs Prozent. Er soll künftig mit hohen zweistelligen Raten weiter wachsen. Der Nebenwert ist zuletzt angesprungen, bietet aber nach wie vor großes Turnaroundpotenzial.




Init Innovation: Megatrends sorgen für hohe Nachfrage


Dass man auch mit leisen Tönen sehr weit kommen kann, beweist Familie Greschner. Über Jahre hinweg präsentierte Gottfried Greschner, Gründer und Vorstandschef von Init Innovation, in aller Ruhe seine Zahlen und Visionen und lieferte stets solide Ergebnisse ab. Nun spricht sein Sohn Jürgen Greschner, der seit 2015 stellvertretender Vorsitzender ist, auf dem Branchentreffen. Die Story, die er zu erzählen hat, dürfte es durchaus in sich haben. Denn zum einen ist 2019 das Jahr, in dem Init seine mehrjährige Stagnationsphase bei Umsatz und Gewinn hinter sich lassen wird. Zum anderen befindet sich das Unternehmen inmitten von Megatrends.

Der Reihe nach: Bereits nach dem dritten Quartal hat Init eine neue Duftmarke gesetzt. Erstmals in der 36-jährigen Geschichte übertrafen die Erlöse nach neun Monaten mit 112,8 Millionen Euro die 100-Millionen-Euro-Schwelle. Damit rückt das in Aussicht gestellte Rekordziel von 150 Millionen bis 160 Millionen Euro in greifbare Nähe. Ende Juli hatte Greschner die Prognose auf diese Spanne angehoben. Beim Ergebnis vor Zinsen und Steuern erwartet der Vorstand rund 15 Millionen Euro - ein Niveau, das seit 2014 nicht mehr erreicht wurde. Auch die langfristigen Aussichten spielen Init in die Karten. Als Weltmarktführer für Telematiklösungen im öffentlichen Nahverkehr profitiert die Gesellschaft von zwei großen Trends: auf der einen Seite die zunehmende Bevölkerung und Urbanisierung, welche die Nachfrage nach Verkehrstelematik beflügelt. Zum anderen der Klimaschutz. Um die Klimaziele zu erreichen, werden in diesem Sektor künftig große Investitionsprogramme aufgelegt. Wir gehen davon aus, dass die Init-Aktie in absehbarer Zeit das Allzeithoch im Bereich von 26 Euro in Angriff nehmen wird.




PSI Software: Ein weiterer Klimagewinner


Der Wind bläst derzeit von hinten für PSI Software, und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn das Unternehmen kümmert sich unter anderem um die intelligente Verteilung von Energie, was im Zuge des Klimaschutzprogramms 2030 der Bundesregierung eine immer größere Rolle spielt. Sollten die ausgearbeiteten Gesetze angewandt werden, könnte dies zu jährlichen zusätzlichen Investitionen in Leitsystemsoftware in Deutschland führen - mit einem Volumen von rund 100 Millionen Euro. Davon sollte sich PSI einen Teil abschneiden können. Heute schon ist der Bereich Energiemanagement der Wachstumstreiber. Nach neun Monaten legte der Spartenumsatz um 18 Prozent zu, konzernweit lag das Plus bei 12,8 Prozent.

Beflügelt wird das Energiesegment auch durch eine Übernahme. Ende 2018 kaufte PSI den Netzleitsoftwarebereich von BTC. Da die Integrationskosten aber höher als erwartet ausfielen, konnte der Gewinn mit dem Erlöswachstum nicht Schritt halten. Das wird sich auf das Gesamtjahresergebnis auswirken. Hatte das Unternehmen zum Halbjahr noch ein Ebit von "rund" 17 Millionen Euro in Aussicht gestellt, ist nun von "knapp" 17 Millionen Euro die Rede. "Ob das Jahresziel letztlich erreicht wird, hängt wesentlich von zwei Aufträgen aus Russland ab", erklären die Analysten von Solventis. Mit der leichten Zielanpassung hat PSI bereits vorgebaut, sollten sich die Orders auf 2020 verschieben. An der nachhaltigen Wachstumsstory ändert das ebenso wenig wie an unserer positiven Einschätzung. Wir gehen davon aus, dass PSI-Chef Harald Schrimpf das anstehende Investorentreffen nutzen wird, um Klarheit bezüglich der Prognose zu schaffen.




PVA Tepla: Renditestarker Nischenplayer


Zahlreiche Zukunftstrends wie die Automatisierung oder künstliche Intelligenz wären ohne die Halbleiterindustrie nicht möglich. Ein wichtiger Nischenplayer in diesem Bereich ist PVA Tepla. Das Unternehmen unterstützt die Branche mit verschiedenen Technologien. Dazu zählt beispielsweise die Qualitätsinspektion von Materialien und Bauteilen ebenso wie die Züchtung von Siliziumkristallen. Mit Letzteren versorgt PVA nicht nur Halbleiter­unternehmen wie Siltronic, auch die Photo­voltaikindustrie steht auf der Kundenliste der Hessen. In diesem Bereich konnte PVA bereits Großaufträge aus China gewinnen. Deutsche-Bank-Analyst Uwe Schupp geht sogar davon aus, dass die Firma noch mehr Orders aus dem Reich der Mitte erwarten darf. Er empfiehlt die Aktie daher mit einem Kursziel von 18 Euro zum Kauf.

Angesichts des dynamischen Wachstumskurses sind Notierungen im Bereich des Allzeithochs durchaus gerechtfertigt. So legte der Umsatz in den ersten neun Monaten um 38 Prozent auf 96,2 Millionen Euro zu, das Ebitda kam gar um 40 Prozent auf 11,9 Millionen Euro voran. "Wir erzielen seit mehreren Quartalen in Folge ein deutliches Wachstum sowohl beim Umsatz als auch beim Ertrag", freut sich Vorstandschef Alfred Schopf. Aufgrund der guten Geschäftsentwicklung konnte Schopf auch nicht mehr bis zum EK-­Forum (26. November, 9.30 Uhr) warten und hob bei der Zahlenvorlage am 8. November gleich die Jahresprognose an. Die Erlöse sollen anstatt 125 Millionen nun 130 Millionen Euro erreichen, das operative Ergebnis soll auf rund 16 Millionen Euro (bisher: 15 Millionen) klettern. Das bedeutet, dass auch die Marge stärker anzieht als ursprünglich erwartet - was den Aktienkurs zusätzlich befeuern sollte.




Va-Q-tec: Cooles Produkt, heiße Aktie


Wie an der Schnur gezogen kletterte der Aktienkurs von Va-Q-tec in den vergangenen zwölf Monaten nach oben. Von einem niedrigen Niveau aus stieg er um mehr als das Doppelte. Mit starken News im Gepäck reist das Unternehmen in diesem Jahr zum Eigenkapitalforum nach Frankfurt. Der Marktführer bei Thermo­boxen und Containern zum Transport temperatursensibler Produkte konnte das dynamische Wachstum des ersten Halbjahrs auch im dritten Quartal fortsetzen. Auf Neunmonatssicht steigerte Va-Q-tec den Umsatz um 28 Prozent auf 47,3 Millionen Euro - vor allem dank eines starken Servicegeschäfts: Die Erlöse aus der Vermietung von Containern und Boxen legten um 66 Prozent auf 21,3 Millionen Euro überproportional zu.

Dabei stellten die Würzburger im Quartalsverlauf wichtige Weichen für die Zukunft: Mitte September meldeten sie einen Großauftrag von Kohlpharma, einem Importeur von Arznei­mitteln. Die Thermoboxen von Va-Q-Tec sollen die Medikamente während des Transports und der Lagerung auf kon­stanter Temperatur halten. Schon heute benötigen 27 der 50 meistverkauften ­Medikamente eine Temperatur von zwei bis acht Grad Celsius. Allein in Deutschland erhalten derzeit rund 20 000 Apotheken mehrmals täglich temperaturempfindliche Lieferungen. Die Prognose zum Umsatzwachstum 2019 hat der Vorstand mit den jüngsten Zahlen schon einmal von bislang 20 Prozent auf mittlerweile 23 bis 26 Prozent nach oben gesetzt. Eine starke Präsentation beim EK-Forum dürfte dem Aktienkurs der Franken weiteren Rückenwind verleihen. Wir erhöhen unser Kursziel und setzen auch den Stoppkurs etwas nach oben.




Vita 34: Hohe Ertragskraft mit neuen Standbeinen


Ein "renditestarkes Wachstum" hat sich Vita 34 auf die Fahne geschrieben. Dass es der Spezialist für die Lagerung von ­Nabelschnurblut ernst meint, zeigt die jüngste Zwischenbilanz. Zum Halbjahr verbesserte sich das Ebitda um 39,7 Prozent auf 2,8 Millionen Euro. Die operative Marge erreichte mit 28,6 Prozent einen neuen Rekordwert. Während der Gewinn bereits von den im vergangenen Jahr angestoßenen Effizienzmaßnahmen profitiert, bremsen die Neustrukturierung und Optimierung der internationalen Aufstellung den Umsatz noch. Er kam lediglich um vier Prozent voran. Allerdings dürfte Vita 34 hier schon bald an Tempo zulegen. Dafür sorgen könnte unter anderem die Erweiterung des Geschäftsmodells. In Zukunft will das Unternehmen auch die Einlagerung von Stammzellen aus körper­eigenem Fett sowie von Immunzellen ­anbieten.

Ein wachstumsstarker Markt, werden die Zellen künftig doch immer häufiger für medizinische Therapien gebraucht. Bereits einige Tage vor dem Eigenkapitalforum wird Finanzchef Falk Neukirch am 21. November, am Erscheinungstag dieser Ausgabe, den Bericht fürs dritte Quartal vorlegen. "Die Zahlen sollten sowohl umsatz- als auch ergebnisseitig erfreulich ausfallen", so Montega-­Analyst Henrik Markmann. Er rechnet damit, dass der Umsatz auf sechs Prozent steigen wird. Aufgrund erhöhter Forschungs- und Entwicklungskosten für neue Produkte könnte das Ebitda mit einem Plus von knapp fünf Prozent zwar nur unterdurchschnittlich zulegen. Allerdings würde sich damit dennoch eine Margenverbesserung auf Sicht von neun Monaten von 21,1 auf 26,2 Prozent ergeben. Letztlich dürfte Finanzchef Neukirch mit positiven News zum EK-Forum reisen und dort die Jahresziele bestätigen.