Zur Grand Dame auf dem Börsenparkett hat es ProSiebenSat1 nicht geschafft. Nur knapp verfehlte der Medientitel den Aufstieg in den Deutschen Leitindex. An mangelnder Erfahrung oder an der Dynamik des Aktienkurses lag es nicht. Der aus der Verschmelzung von Sat.1 und Pro Sieben Media entstandene TV-Sender überstand 2002 die Querelen um den Untergang des Kirch-Imperiums. Investor Haim Saban nahm den angeschlagenen Konzern unter seine Fittiche. Nach der harten Sanierung verhinderte das Kartellamt den Verkauf des Senders an Axel Springer. Letztendlich stiegen 2006 die Beteiligungsgesellschaften KKR und Permira ein und blieben ihrem Investment bis Ende 2013 treu. Nicht einfach, wenn man bedenkt, dass die Aktie 2009 nach der Finanzkrise unter einem Euro notiert.

Wie eine Diva erfand sich ProSiebenSat1 neu. Auslandsbeteiligungen wurden verkauft, der Ausbau des Digitalgeschäfts vorangetrieben. Im zweiten Quartal profitierte die Sendergruppe erneut von einem kräftigen Wachstum im Digitalgeschäft. Konzernchef Thomas Ebeling bestätigte die Prognose für das laufende Jahr und die mittelfristigen Wachstumsziele.

Doch der Ausbau des Digitalgeschäfts kostet auch viel Geld und drückt letztendlich auf die Marge. Den zunehmend schwindenden Erlösen aus dem klassischen Werbegeschäft stehen die hohen Kosten der Zukunftsinvestitionen gegenüber. In Berlin hat der Sender jetzt die Reißleine gezogen. Die Startup-Fabrik Epic Companies mit 250 Mitarbeitern wurde zugemacht. Zwar will ProSieben weiter an seinem IT-Girl-Status arbeiten, doch auf einem höheren Level. Zusammen mit Seven Ventures sind Beteiligungen an ausländischen Unternehmen mit ausgereiften Geschäftsmodellen, die vor dem Markteintritt in Deutschland stehen geplant. Aber die Konkurrenz steht schon in den Startlöchern. Die Amerikaner Netflix und Amazon.com drängen in den Markt mit Streaming-Angeboten und sorgen von dieser Seite für einen hohen Druck.

Eine Kursrally wie sie die Aktie 2013 hinlegte, die Ende des Jahres bei 36 Euro gipfelte, ist unter diesen Umständen für die kommenden Monate kaum vorstellbar. Auch wenn der Kurs nochmals im Februar und im Juni sich in diese Richtung aufmachte, letztendlich fehlt der nötige Schwung. So zeigt das Chartbild einen Zick-Zack-Kurs, der sich zwischen den Kursgrenzen von 30 Euro und 35 Euro manifestiert. Sollte sich jedoch die Krise verschärfen, ist die Aktie angreifbar.

Auf Seite 2: Mit welchem Produkt Anleger vom Seitwärtstrend profitieren können

MIT WELCHEM PRODUKT ANLEGER VOM SEITWÄRTSTREND PROFITIEREN KÖNNEN

Ein defensives Hebelprodukt ist der Discount-Put, der vor allem in Seitwärtstrends mit Abwärts-Appeal sein Potenzial ausspielt. Der bis 19. März 2015 laufende Schein hat einen Basispreis von 35 Euro. Die maximale Rückzahlung beträgt drei Euro. Dafür darf die ProSiebenSat1-Aktie am Bewertungstag, dem 20. März 2015 nicht auf oder über 32 Euro notieren. Die maximale Rendite von rund 44 Prozent wird erzielt, wenn der Aktienkurs auf dem aktuellen Niveau notiert. Sollte die Medien-Aktie oder über 35 Euro notieren, ist das eingesetzte Kapital verloren.