Der neue Vorstandschef Rainer Beaujean kündigte an, das man "alle nicht geschäftskritischen Kosten" unter die Lupe nehme und den Konzern dank einer stabilen Liquidität fit für die Zukunft mache. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir ProSiebenSat.1 so gemeinsam gut durch diese Krise steuern."

Der MDax-Konzern hat bereits im April vorläufige Zahlen für das erste Quartal veröffentlicht und diese nun bestätigt. Demnach stieg der Konzernumsatz binnen Jahresfrist zwar noch leicht um ein Prozent auf 926 Millionen Euro. Der Betriebsgewinn (bereinigtes Ebitda) sank um 17 Prozent auf 157 Millionen Euro. Die gesamten Werbeerlöse fielen um vier Prozent, da es "in einem bereits herausfordernden Marktumfeld im März erste Covid-19-bedingte Stornierungen von Werbebuchungen" gab.

Wegen der ungewissen Dauer und Schwere der Krise wagt der Vorstand derzeit keinen Ausblick auf das laufende zweite Quartal und für das Gesamtjahr. Der Konzern setzt bereits Kurzarbeit bei einigen Firmen der E-Commerce-Tochter NuCom ein und prüft dies auch für das Unterhaltungsgeschäft. Zudem sollen Investitionen in das Programm geringer ausfallen und das Management will bei Kosten für IT, Reisen und Beratung sparen.

Um in einer womöglich länger andauernden Pandemie-Krise besser bei Kasse zu bleiben, verzichtet ProSieben auf die Auszahlung einer Dividende für das Geschäftsjahr 2019 und verfügt damit über zusätzliche Liquidität von 192 Millionen Euro. Zudem sicherten sich die Bayern einen Kredit über 350 Millionen Euro. Dennoch will ProSieben künftig wieder den bisherigen Kurs fortsetzen, in der Regel 50 Prozent des bereinigten Konzernjahresgewinns auszuschütten. Größter Aktionär ist die von der Familie des früheren italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi kontrollierte Holding Mediaset, die zuletzt ihren Anteil auf rund 24,2 Prozent erhöht hatte. Investoren um den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky halten zehn Prozent.

rtr