Mischfonds sind hierzulande populär.
In keine andere Fondskategorie
investieren Anleger derzeit
mehr Geld. In jüngster Zeit mehren sich jedoch
kritische Stimmen. Zu
ihnen zählt Rolf Banz, Senior
Advisor von Pictet Asset Management
(A.M.). "Beide Komponenten
von Mischfonds
sind in den vergangenen Jahren
gut gelaufen", sagt der Ingenieur
und promovierte Ökonom.
Doch ob die gute Phase
bei Aktien und Anleihen anhalte,
sei nicht gewiss. Banz
rät Anlegern daher, auch über
alternative Strategien nachzudenken. Zumal
Fondsmanager dort mehr Freiheiten
und Renditechancen hätten als bei klassischen
"Long-only"-Produkte. Als Beispiel
nennt er den Pictet Total Return Diversified
Alpha Fund, der eine marktneutrale MultiStrategie
verfolgt. Seit Mai 2014 vertreibt
die Schweizer Privatbank den PTR-Diversified
Alpha in Deutschland. Die Offshore-Variante
des Fonds - den Alphanatics Fund -
managt Pictet A.M. schon seit dem Jahr
2004. Seither erzielte die Alphanatics-Strategie
eine jährliche Rendite von 4,3 Prozent
bei einer Volatilität von 3,8 Prozent. Das einzige
Verlustjahr war 2011, als die Strategie
5,8 Prozent verlor. Das sei zwar ärgerlich,
meint Banz. "Aber ein Jahr ist für diese Strategie
auch kein sinnvoller Anlagehorizont".
Alles in allem ist das historische Profil
der Strategie deckungsgleich mit den heutigen
Anlagezielen des PTR Diversified
Alpha. Denn nach Kosten strebt der PTRFonds
ein "marktneutrales Alpha" von drei
bis fünf Prozent über dem Geldmarkt an,
während die Volatilität fünf Prozent nicht
übersteigen soll. Banz kennt den PTRDiversified
Alpha sehr gut. Er ist der geistige
Vater des Konzepts und war lange Zeit
selbst für die Offshore-Variante verantwortlich.
Heute berät er das Managerteam
um Philippe de Weck, Renaud de Planta
und Olivier Ginguené. "Der PTR-Diversified
Alpha soll so marktneutral wie möglich
sein", sagt Banz. Marktneutral bedeute
aber nicht risikolos. "Ohne Risiken geht gar
nichts", betont er.
Das primäre Ziel ist aber klar.
Der PTR-Diversified Alpha soll
sich unabhängig von den Aktienund
Rentenmärkten bewegen.
Das Beta gegenüber dem MSCI
World Index soll deshalb nur zwischen
-0,15 und +0,15 liegen. Die
Duration soll in der Range zwischen
-1 und +1 Jahren bleiben,
sodass nahezu kein Zinsänderungsrisiko
besteht. Insgesamt
kann das Managerteam des PTR-Diversified
Alpha in rund 60 Long-/Short-Strategien
investieren. Im Schnitt selektieren sie
daraus zwölf bis 18 Strategien, die möglichst
wenig miteinander korrelieren. Derzeit
halten sie zum Beispiel 73 Prozent in
Aktien- und 20 Prozent in Bond-Long-/
Short-Strategien. Alle Strategien managt
Pictet A.M. dabei intern. So zum Beispiel
den PTR-Agora Fund für europäische
Aktien (siehe €uro fondsxpress Ausgabe
24/2015). Dieser In-House-Aspekt sei für
Anleger ein Vorteil, betont Banz. Würde
Pictet in Fremdfonds investieren, müssten
Anleger im Zweifel eine Performance Fee
auf jeden Fremdfonds zahlen. Nun falle die
Performance Fee beim PTR-Diversified
Alpha lediglich auf das gesamte Portfolio
an.
Dass Pictet überhaupt eine Performance
Fee erhebt, hält Banz für gerechtfertigt.
Zwar kenne er die Anreizprobleme, die von
einer Erfolgsgebühr ausgingen. Fondsmanager
werden demnach für Erfolge belohnt,
aber für Mißerfolge nicht bestraft. "Es gibt
aber einen Preis für echtes Können", erklärt
Banz. Wer konstant 300 Basispunkte Outperformance
erziele, könne dies auch zu
einem angemessenen Preis verkaufen.
Weitere pointierte Meinungen finden
Anleger auf https://www.rolfbanz.ch/.
rf