Die 1700 Mitarbeiter starke QSC verfügt über ein großes Datennetz für Geschäftskunden und musste im Oktober wegen einer schwächelnden IT-Sparte die Gewinn- und Umsatzprognose kappen. Die Aktien brachen daraufhin ein und der Finanzchef nahm seinen Hut. Angaben über die Größe des eigenen Netzes macht QSC nicht, sondern schlüsselt lediglich die Umsätze der Telekom-Sparte auf, die voriges Jahr bei 123 Millionen Euro lagen - ein Viertel des Jahreserlöses. QSC wollte sich zu dem Bericht nicht äußern - bei der unter Marken wie "Web.de" bekannten United Internet war niemand für eine Stellungnahme erreichbar. An der Börse stiegen die Aktien von QSC um 15 Prozent.

Ein Deal mit QSC würde in die neue Strategie von United-Internet-Chef Ralph Dommermuth passen: Der Milliardär baut derzeit ein eigenes Netz an superschnellen Datenautobahnen auf und will damit vor allem Geschäftskunden erreichen. Im September brachte er für knapp 600 Millionen Euro den zweitgrößten Glasfaser-Netzbetreibers Versatel unter seine Kontrolle. Bislang hatte sich der von Dommermuth geführte Konzern darauf konzentriert, neben E-Mail-Diensten Mobilfunk-Verträge und Internet-Anschlüsse von Netzbetreibern zu mieten und unter eigenen Produktnamen wie "1&1" weiter zu verkaufen.

Für beide Unternehmen würde ein Deal nach Aussagen eines Analysten, der ungenannt bleiben will, strategisch Sinn ergeben. QSC brauche das Netz für sein Kerngeschäft nicht und United Internet würde sich mit der Übernahme des Netzes stärker auf zahlungskräftige Geschäftskunden konzentrieren. "Zudem wäre die ohnehin finanziell solide aufgestellte QSC dann ihre Schulden los, und für United würde ein Kauf kein Problem darstellen."

Reuters