Multimilliardär und Hedgefonds-Legende Ray Dalio warnt vor einer drohenden Schuldenkrise in den USA. Angesichts wachsender Defizite, steigender Zinsen und geldpolitischer Eingriffe sieht er dunkle Wolken am Finanzhimmel. Der Dollar könnte weiter unter Druck geraten – und Gold wird zum sicheren Hafen. von Jörg Lang
Wall-Street Veteran Ray Dalio ist sehr skeptisch über die Entwicklung der Staatsfinanzen in den USA. Der Gründer des weltweit größten Hedgefonds Bridgewater Associates hat sich intensiv mit der Wirtschaftsgeschichte auseinandergesetzt, ging der Frage nach, warum Staaten scheitern.
Dabei haben sich drei kritische Punkte herauskristallisiert.
1.) Der Schuldendienst in Relation zu den Staatseinnahmen
2.) Die Aufnahme von Schulden
3.) Der Kauf von Staatsanleihen durch Zentralbanken zur Finanzierung von Schulden
Die Mechanik geht meistens so. Der Schuldendienst steigt an. Gleichzeitig weitet sich die Aufnahme neuer Schulden aus. Weil es aber nicht genug Gläubiger gibt, die die Anleihen kaufen wollen, muss die Zentralbank einspringen, etwa weil sie mit tiefen Zinsen stimuliert oder dann auch Geld druckt, um Schulden aufs eigene Buch zu nehmen.
Warum der Dollar weiter abwerten könnte
Das Endspiel eines Schuldenzyklus beginnt damit, dass die Zinsen ansteigen, weil die Marktteilnehmer nicht mehr die Schulden kaufen wollen. Reale Werte wie etwa Gold beginnen sich in Relation zur Währung zu verteuern.
Die Regierungen beginnen repressive Maßnahmen zu ergreifen, um die Gläubiger dazu zu bringen, die Schulden zu kaufen.
Wer nun die Theorie über den Fakten des US-Haushalts gegenüberstellt, sieht die Parallelen eindeutig.
Die Gesamteinnahmen des Staates liegen bei rund fünf Billionen Dollar, die Gesamtausgaben bei knapp sieben. Ein Defizit von zwei Billionen entsteht, 40 Prozent der Einnahmen. Die Gesamtverschuldung steigt auf das Sechsfache der Einnahmen. Werden nun die Laufzeiten von Anleihen einbezogen, braucht das Land im Moment rund zehn Billionen Dollar für Schuldentilgung und Zinszahlung.
Wer das hochrechnet, landet schnell bei Schuldenbergen in Höhe von 50 Billionen Dollar. Das heißt: ab einem gewissen Level, wird es dem US-Staat schwer fallen die Schulden zu bedienen.
Warum Gold dem Depot Sicherheit gibt.
Diese exponentielle Ausweitung der Schulden und der Geldmenge könne laut Dalio nur gestoppt werden, wenn das Haushaltsdefizit auf drei Prozent gedrückt würde und zwar durch Ausgabenkürzung, höheren Steuern und der Senkung der Zinsen (wobei erzwungene Zinssenkungen durch die Regierung laut Dalio kontraproduktiv seien).
Dieser Theorie steht im Moment aber eine US-Regierung gegenüber, die die Zentralbank tiefere Zinsen aufzwingen, die die Steuern senken und die die Ausgaben erhöhen will.
Das heißt wohl auch: Dass Gold eigentlich in jedem Depot vertreten sein sollte.
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