FERDINAND DUDENHÖFFER, CENTER FOR AUTOMOTIVE RESEARCH

"Winterkorn über Nacht zu demontieren, hätte niemandem genützt. Piech hat das gemacht, um zu zeigen, dass Änderungen eingeleitet werden müssen. Winterkorn bleibt angeschlagen. Das ist eine Beruhigung für den Konzern. Aber ob sein Vertrag nächstes Jahr wirklich unterschrieben wird, ist offen.

Piech geht systematisch vor. Deshalb sollte niemand, der mit Piech zutun hat, zu schnell sagen, er habe verloren. Er arbeitet sehr systematisch und geht langfristig Schritt für Schritt. Wir werden sicher in den kommenden Monaten weitere Aktionen von ihm sehen, die Veränderung an der Spitze von VW einzuleiten."



STEFAN BRATZEL, CENTER OF AUTOMOTIVE MANAGEMENT

"Winterkorn hat erstmal gewonnen - das ist eine Überraschung. Offenbar hat man keinen geeigneten Kandidaten als Alternative gefunden, und der Konzern-Betriebsrat hat sich vielleicht mit der Porsche-Familie verbündet. Sie wollten Martin Winterkorn wohl nicht so einen Abschied bescheren nach dieser Lebensleistung.

Es ist eine Überraschung, dass Piech zurückstecken muss. Aber es ist klar, es ist ein gewisser Makel, dass er offenbar weiter nicht mehr hinter ihm steht. Das ist nach wie vor eine Belastung für Winterkorn, er bleibt angeschossen. Die Frage ist auch weiter, wer folgt Piech im Aufsichtsratsvorsitz - das müssen die jetzt diskutieren."



MICHAEL PUNZET, ANALYST DZ BANK

"Wir begrüßen die Entscheidung des Präsidiums des Aufsichtsrates, weil sich dadurch die Debatte um Vorstandsmitglieder und auch die Strategie von VW legen wird. Die intensiven Diskussionen der vergangenen Tage könnten die Position Piechs als AR-Chef nach der heutigen Ankündigung schwächen."



FRANK SCHWOPE, NORDLB:

"Ich finde das nicht sonderlich überraschend, dass Winterkorn im Amt bleibt. Die jetzt bereits verkündete anstehende Verlängerung seines Vertrags hingegen ist schon etwas überraschend. Jetzt ist es Zeit die Baustellen des Konzerns anzugehen - etwa Probleme auf dem US-Markt, die Allianz Scania/MAN, niedrige Margen bei der VW-Pkw-Sparte und Low-Budgetautos für Schwellenmärkte.

Momentan sieht es so aus, als ob Piech zurückstecken muss. Aber dass muss noch nicht das Ende gewesen sein. Jetzt kann man hoffen, dass Ruhe im Konzern einkehrt."



DANIEL SCHWARZ, COMMERZBANK:

"Winterkorn hat eine ziemlich klare Unterstützung bekommen. Wichtig ist nicht nur, dass er im Amt bleibt, sondern sein Vertrag auch verlängert wird. VW braucht einen starken Vorstandschef und keine Übergangslösung. Sonst wird es schwierig, Maßnahmen wie die geplanten Kosteneinsparungen durchzusetzen."

Reuters