Zu einer echten Wachstumsstory hat sich die börsennotierte Schweizer Beteiligungsgesellschaft BB Biotech AG (WKN: A0NFN3, 270,85 Euro) gemausert. Das Vehikel, das in wachstumsstarke, profitable Biotech-Unternehmen investiert, ist schon seit längerem auf Rekordjagd. Noch im September 2011 war hier der Einstieg zu Kursen von unter 40 Euro möglich. Die Notiz ist somit seitdem auf dem besten Weg zu einer Versiebenfachung.
Ganz so rund wie zuletzt ist es für das 1993 gegründete Unternehmen aber nicht immer gelaufen. Bis zur Jahrtausendwende wurde die Aktie damals zwar auch vom Hype um den Biotech-Sektor nach oben katapultiert, doch danach folgte im Gleichschritt mit dem Sektor der Absturz und anschließend ging es jahrelang mehr oder weniger nur noch seitwärts. Doch mit dieser Lethargie ist es längst vorbei und alleine in diesem Jahr steht bisher bereits ein Plus von fast 37 Prozent zu Buche.
Untermauert wird diese fulminante Entwicklung durch das von BB Biotech für 2015 vorgelegte Rekordergebnis. Der Nettogewinn erhöhte sich von 931 Millionen Franken auf 1,47 Milliarden Franken. Der innere Wert der Beteiligungen stieg in Franken um 72,3 Prozent. Erklären lässt sich dieser Sprung mit der allgemein starken Entwicklung der Biotech-Aktien. Für das Rekordergebnis seien aber auch die Anlagestrategie und die Titelauswahl verantwortlich gewesen, so die Verantwortlichen.
So hätten die Kernbeteiligungen Celgene (11,7 Prozent), Isis (10,4 Prozent), Incyte (8,4 Prozent), Actelion (7,5 Prozent)sowie Agios (5,9 Prozent) mit jeweils 100 Millionen Franken Gewinn einen wesentlichen Beitrag zur Portfolioentwicklung geleistet. Aber auch kleinere Positionen wie Puma und Receptos hätten dank überzeugender klinischer Daten einen substanziellen Performancebeitrag geliefert. Im jüngsten Monatsbericht steht außerdem folgendes geschrieben: "Aufgrund des zu erwartenden Nachrichtenflusses haben wir einige Positionen wie Incyte oder Agios Pharmaceuticals deutlich aufgestockt. Diese Firmen gelten auch als Übernahmekandidaten."
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Ausschüttungssatz steigt erheblich
Die Aktionäre profitieren davon nicht nur in der Form von deutlichen Kurssteigerungen, sondern auch über eine spürbar höhere Ausschüttung. Der Generalversammlung wird eine verrechnungssteuerfreie Barmittelausschüttung von 11,60 Franken je Aktie vorgeschlagen. Das sind 65 Prozent mehr als im Vorjahr. Aus Anlegersicht ebenfalls sehr wichtig: BB Biotech geht auch von einem guten Jahr 2015 aus. Die Entwicklungspipelines der Unternehmen verspreche die Markteinführung wirkungsstarker Medikamente. Die Verantwortlichen versprechen sich davon überdurchschnittlich stark steigende Gewinne.
Lob für das vorgelegte Zahlenwerk kam unter anderem von den Analysten von OddoSeydler. BB Biotech habe sehr gute Ergebnisse für 2014 vorgelegt, die über den eigenen Erwartungen gelegen hätten, heißt es in einer Einschätzung. Neue Produkteinführungen in den vergangenen Jahren hätten es dem Beteiligungskonzern ermöglicht, beträchtliche Barmittelflüsse zu generieren, was wiederum mehr Investitionen in die Forschung und Entwicklung ermögliche. Biotechnologie-Unternehmen dürften in zunehmendem Maß bei Fusionen und Übernahmen mitspielen und zusätzlichen Wettbewerb für große Pharmafirmen darstellen. Abgesehen von der guten fundamentalen Entwicklung hätten auch andere Faktoren wie der starke Dollar und die Aufnahme der Aktie in den Stoxx Europa 600 zur hervorragenden Kursentwicklung beigetragen. Letztlich resultiert alles das in einer Anhebung des Kurszieles von 270 Euro auf 280 Euro.
Gemessen an diesem Kursziel hätte der Titel derzeit nicht mehr allzu viel Luft nach oben. Skeptiker werden sich ohnehin fragen, ob die Börse hier und allgemein bei den US-Biotech-Aktien nicht bereits übertrieben und die Kurse zu sehr nach oben getrieben hat. Gestärkt sehen sich diese Kritiker auch durch die Ansicht der US-Notenbank, die auf nach ihrer Ansicht bestehende gewisse Bewertungsübertreibungen in dem Segment hingewiesen hat. Sollte die derzeit dem Sektor gegenüber positive Stimmung eines Tages umschlagen, könnte sich dem Abwärtssog natürlich auch BB Biotech nicht entziehen.
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Optimismus für die Branche
Die Verantwortlichen bei BB Biotech geben sich wie bereits angedeutet aber weiterhin zuversichtlich. Im Januar wurden den Aktionären dazu folgendes mitgeteilt: "Das Team von BB Biotech rechnet weiterhin mit einer starken Entwicklung des Sektors und mittelfristig mit zweistelligen Renditen (in Dollar) für die Anleger." Als intakte Erfolgsfaktoren für den Erfolg der Biotech-Industrie werden die Entwicklung oder Vermarktung innovativer Arzneimittel sowie ein zweistelliges Umsatz- und Gewinnwachstum der Branche genannt. 2015 dürfte für den Biotech-Sektor ein weiteres aufregendes Jahr mit zahlreichen bedeutenden Produktzulassungen und -lancierungen und vielen Ergebnissen bedeutender klinischer Versuche werden.
Das Unternehmen erwartet zudem, dass steigende Gesundheitsausgaben, neue Medikamente und Therapien sowie der Ausbau der Gesundheitssysteme in den Schwellenländern die Nachfrage nach Biotech-Produkten weiter beflügeln werden. Derzeit wächst der Umsatz der Branche im Jahresschnitt im zweistelligen Bereich. Damit entwickelt sich der Sektor deutlich schneller als der übrige Gesundheitssektor und insbesondere als die Pharmaindustrie. "Wir erwarten, dass 2018 bereits 60 Prozent der Firmen die Profitabilität erreicht haben werden. Dies wird selbstverständlich auch von Investoren honoriert", ergänzt BB Biotech Portfolio Managerin Lydia Bänziger.
Das Ziel von BB Biotech lautet, mit dem eigenen Portfolio über dem Branchendurchschnitt liegende Erträge und Gewinne einzufahren. Dazu fokussieren sich die Manager von BB Biotech im Rahmen ihres Selektionsprozesses auf Wirkstoffe, die auf einen beachtlichen ungedeckten medizinischen Bedarf abzielen, und auch auf Unternehmen mit dem Potenzial, Marktführer in den jeweiligen Bereichen zu werden. Plattform-Unternehmen sollten weiterhin hervorstechen, so zum Beispiel Isis, Alnylam und Agios, die dank ihrer idealen Positionierung auf kurze und lange Sicht beachtliches Wertschöpfungspotenzial bieten. Zur Zielerreichung vertraut das Unternehmen weiter auf eine konzentrierte Portfoliostrategie (in der Regel 20 bis 35 Unternehmen), bestehend aus Kernbeteiligungen ergänzt durch Mid Caps, die sich durch eine herausragende Technologie und/oder neue Therapieansätze auszeichnen. Wie hervorgehoben wird, habe diese Anlagestrategie, die sich an keine Index-Benchmarks orientiert, in den vergangenen Jahren dazu beigetragen, bei der Performance deutlich besser abzuschneiden als die Branchenindizes.
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Vorteilhafter Mix aus Wachstum und Dividende
Was die Bewertung der eigenen Aktie angeht, ist es interessant, auf den inneren Wert hinzuweisen. Der Wert aller Beteiligungen je Aktie stieg im vergangenen Jahr um 72,3 Prozent auf 324,85 Schweizer Franken. Bei einem aktuellen Kurs von 290 Franken wird der Titel somit noch immer mit einem Abschlag zum inneren Wert gehandelt, wobei sich dieser Abschlag zuletzt verringert hat. Das KGV bewegt sich für 2015 bei geschätzten 18, was im Branchenvergleich noch moderat erscheint. Sehr positiv aus Sicht von Anlegern ist auch die Ausschüttungspolitik. Denn bei einer Dividendenrendite von vier Prozent hat der Titel nicht nur Wachstumsphantasie sondern auch Dividendenphantasie zu bieten. Das wiegt umso schwerer, als das für den Biotech-Sektor nicht typisch ist. Von den 152 Werten im Nasdaq-Biotechnologie-Index schütten jedenfalls nur vier Unternehmen eine Dividende aus. Als weitere Kursstütze kommt ein Aktienrückkaufprogramm hinzu, bei dem jedes Jahr eigene Aktien im Umfang von fünf Prozent des Aktienkapitals zurückgekauft werden.
Fazit: Wer sich als Anleger im Biotech-Sektor positionieren will, der dürfte mit Aktien von BB Biotech gut bedient sein. Denn für Privatanleger ohne Fachkenntnisse ist es schwierig, die komplexe Biotech-Branche zu verstehen. Das mit einem medizinisch-biologischen Hintergrund ausgestattete Expertenteam von BB Biotech scheint jedenfalls viel besser dazu in der Lage zu sein, sich sehr tief in die Materie einzuarbeiten. Außerdem kann mit einem Investment das mit dem Kauf einer einzelnen Biotech-Aktie verbundene Klumpenrisiko vermindert werden. Trotz allem sollte aber nicht vergessen werden, dass im Biotech-Sektor neben vielen Chancen auch Risiken lauern und in Teilbereichen scheinen die Bewertungen in der Tat bereits etwas heiß gelaufen zu sein. Der beste und einfachste Schutz gegen diese Risiken ist es, Positionen mit Stopp-Loss-Kursen abzusichern, die der individuellen Risikoneigung entsprechen.