Im €uro-Tischgespräch erklären die Experten von Generali Investments Partners, HPR Capital Management, Invesco, NORD / LB und StarCapital, wie sie neue Themenfelder entdecken, dadurch ad hoc bis langfristig profitieren. Und warum sie flexibel auf aktives Chancen-Management setzen.

€uro: Auch im Kapitalmarkt gibt es eine Trägheit der Masse. Warum bietet sie den aktiven Themeninvestments eine Chance?

Manfred Schlumberger (Vorstand StarCapital): Weil der Masse das Gespür für die großen strukturellen Veränderungen fehlt. Im letzten Jahrzehnt hat sich der Wandel von einer fertigungsdominierten zu einer dienstleistungsorientierten Wirtschaft nochmals massiv verstärkt. Der Bankensektor ist seit der Finanzkrise nur noch ein Schatten seiner selbst. Das hat Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Und nicht zuletzt, weil die Masse gerne blind dem vorherrschenden Trend hinterherrennt. Das kann man nutzen!

Markus Lück (Senior Sales Manager ­Wealth Management Invesco): Besonders plakativ ist das am Konsum- und Freizeitverhalten abzulesen. Rund um den Globus kaufen die Menschen anders und anderes ein als vor 20 Jahren. Sie verbringen auch ihre Freizeit völlig unterschiedlich wie ihre Eltern. Diese Entwicklung wird sich mit weltweit steigenden Einkommen fortsetzen und sogar noch verstärken, da es immer mehr Aufsteiger in den Mittelstand gibt.

Marcel Leist (Stv. Leiter Asset- und Portfoliomanagement NORD / LB): Der strukturelle Wandel ist in vielen Bereichen zu finden, selbst wenn er nicht immer so markant ausgeprägt ist. Wer entsprechende Chancen sucht, wird sogar in der Landwirtschaft fündig, deren Ausrüster mittlerweile als Hightech-Lieferanten nicht weniger erfindungsreich sind als Medizintechnik oder andere Branchen, denen man das auf Anhieb zutrauen würde.

Michael Rau (Geschäftsführer HPR Capital Management GmbH): Wobei nicht nur die Produkte andere geworden sind, sondern auch die Konsumenten. Schon aufgrund der Demografie ändert sich vieles. Die Menschen werden älter als früher, und die Senioren haben andere Wünsche und Lebenspläne. Für viele Immobilienbesitzer ist dann Vererbung nicht mehr die beste Option. Sie sind kinderlos geblieben, wollen reisen oder in der Familie direkt die Enkel unterstützen. Das etablierte Recht des Nießbrauchs bringt all das in Reichweite: Anleger kaufen Wohnungen oder Häuser, deren frühere Besitzer weiter darin wohnen bleiben und plötzlich über viel Liquidität verfügen können.

Stephan Bannier (Head of Sales - DACH Generali Investments Partners): Die Langfristigkeit ist nicht nur bei Immobilien ein wichtiger Faktor. Wer Renditeperlen abseits des Mainstreams identifizieren will, muss extrem lang in die Zukunft schauen. Denn diese müssen genügend Zeit haben, um ihr strukturelles Wachstum in entsprechende Kursgewinne umzusetzen. Sie müssen in den Mainstream hineinwachsen. Das Segment Bildung stellt dies sicher, denn die Investition in Wissen trotzt jeder Krise. Kenntnisse kann einem niemand nehmen, man kann sie überallhin mitnehmen und ausbauen. Sie sind Voraussetzung für den strukturellen Wandel von heute wie für den von morgen. Das Thema wird immer aktuell bleiben und über kurz oder lang auch im Mainstream erkannt werden.

Die Gesprächspartner

Stephan Bannier, CFA, verantwortet für die Generali Investments Partners den Vertrieb in Deutschland, Österreich und der Schweiz. In dieser Rolle betreut er alle Kundensegmente und positioniert die spezialisierten Investmentboutiquen unter dem Dach der Generali Investments. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Investment-Erfahrung.

Marcel Leist ist Portfoliomanager und stellvertretender Leiter des Asset- und Portfoliomanagements. Er verfügt als Bankfachwirt und Certified International Investment Analyst über eine langjährige Kapitalmarktexpertise. Seit 2006 ist er bei der NORD/LB tätig und verantwortet zusammen mit 15 Kolleg*innen die individuelle Vermögensverwaltung und die hauseigenen Fonds.

Markus Lück verantwortet als Senior Sales Manager die Betreuung von Banken, Sparkassen und Wealth-Management-Kunden. Der 48-jährige Bankfachwirt ist seit über sechs Jahren bei Invesco Asset Management, zuvor war er über 20 Jahre in verschiedenen Funktionen bei deutschen und internationalen Banken und Asset-Managern beschäftigt.

Michael Rau ist seit 2018 Geschäftsführer der HPR Capital Management GmbH und verantwortlich für Strukturierung und Konzeptentwicklung für Investoren sowie der inneren Organisation der HPR-Gruppe. Er verfügt über mehr als 25 Jahre Erfahrung im Projekt- und Produktgeschäft sowie Merger & Akquisition.

Manfred Schlumberger ist Leiter des Portfoliomanagements und Vorstand der StarCapital AG. Er nimmt über viele Jahre zahlreiche Spitzenpositionen in Performance-Rankings ein. Sein Karriereweg führte den promovierten Wirtschaftswissenschaftler über Dresdner Bank, DIT, Frankfurter Volksbank und Berenberg zum BHF Trust, wo er 15 Jahre die Vermögensverwaltung leitete.



Das klingt jetzt fast so, als gäbe es eine ­direkte Konkurrenz zum Mainstream?


Schlumberger (StarCapital): Sagen wir lieber, einen Wettbewerb. Es können in der Kapitalanlage nicht alle dauerhaft Gewinner sein. Wir betrachten als Value-Anleger die zurückliegenden Jahre sehr zwiespältig. Zwölf Jahre lang funktionierte eigentlich nur Growth. Man musste nur in Wachstumswerte aus dem IT-Sektor oder einfach in den Nasdaq investieren, und für die Performance war gesorgt. Vor der Finanzkrise galt Ähnliches für Deep Value, also Unternehmen mit hohem Abschlag auf den bilanziellen Firmenwert. Beides ist aber nur ein Zerrbild. Hochprofitable Unternehmen haben heute keinen Maschinenpark mehr und müssen Software und Patente sofort abschreiben. Der Abschlag als Kriterium ist also immer noch wichtig, er gibt aber nicht mehr allein den Ausschlag. Wir haben daher unsere Strategie auf profitables Value ausgerichtet, weil das allwettertauglich ist. Dabei setzt man einen realistisch ermittelten Unternehmenswert ins Verhältnis zur ungeschminkten Profitabilität. Für Hardliner: Wir nehmen zu 50 Prozent die Bruttomarge (Gross Margin) und zu 50 Prozent das Verhältnis von Enterprise Value zum Ebitda. Ein solcher Ansatz hätte in den zurückliegenden 40 Jahren auch die Drawdown-Verluste - also Kurseinbrüche vom vorherigen Hoch - deutlich verringert.

Rau (HPR Capital Management): Man darf ja nicht vergessen, dass Veränderungen verunsichern. Viele Anleger orientieren sich an der Vergangenheit, die jetzt neu bewertet werden soll. Das bringt Modelle in den Fokus, die nur wenig Unsicherheit aufweisen. Beim Nießbrauchkauf beispielsweise hat der Erwerber die lebenslange Miete bereits erhalten: Dieser Mietpreis ist die Differenz zwischen dem Kaufpreis und dem Marktwert. Zudem sorgt der Verkäufer auch für Instandhaltung und sonstige Kosten, eine Sorge weniger für den Käufer. Wenn es eine Unsicherheit gibt, dann vielleicht die spätere Verwertung. Allerdings geht es um Wohnimmobilien in den Metropolen, hier bleibt der Bedarf hoch. Grund und Boden sind nicht beliebig vermehrbar, und wohnen muss man immer.

Bannier (Generali Investments): Genauso wie jeder, der weiterkommen will, lernen muss. Das bringt eine Value-Komponente in den Education-Bereich. Sein Wachstum ist nicht zu stoppen, da der moderne Lebenswandel wie die moderne Technik mehr und vernetztes Wissen erfordert. Die Digitalisierung ist ebenso ein Treiber wie die Demografie. Dazu kommt, dass der Sektor - gemessen an dieser Sicherheit und seinem Volumen - im klassischen Sinn deutlich unterbewertet ist. Momentan kommt der Bildungsbereich weltweit nur auf 300 Milliarden US-Dollar Marktkapitalisierung, obwohl er um ein Fünftel größer ist als der Gesundheitssektor. Letzterer bringt es an den Börsen auf mehr als 16-mal so viel Gewicht.

Lück (Invesco): Mainstream verändert sich. Unser Fonds wurde 1994 aufgelegt, im selben Jahr wurde Amazon gegründet. Der Neue Markt boomte, vieles war Mainstream, was es heute nicht mehr gibt. Als aktiver Manager müssen wir mit dem strukturellen Wandel umgehen. Amazon ist inzwischen so bedeutsam geworden, dass es in unserer Benchmark über 20 Prozent einnimmt. Aus regulatorischen Gründen dürfen wir aber maximal zehn Prozent in eine Einzelaktie investieren. Wir sind also gezwungen, in einer Top-Aktie ein massives Untergewicht zu fahren. Dennoch hat der Fonds den MSCI World Consumer Discretionary Index auf Fünfjahressicht um fast 48 Prozent outperformt. Das zeigt, dass es auch außerhalb des Mainstreams viele gute und erfolgreiche Themen gibt. Und letztlich müssen erfolgreiche Unternehmen selbst innerhalb des strukturellen Wandels anpassungsfähig sein. Als Amazon gegründet wurde, war das erste Smartphone noch rund zehn Jahre entfernt.

Leist (NORD / LB): Das zeigt, dass es die Mischung macht, nicht der Einzeltitel. Unser Multi-Themen-Ansatz ist in Bezug auf den Zeitraum sehr flexibel. Das reicht vom langfristigen strukturellen Wandel bis zu Opportunitäten, die mittel- bis kurzfristig Ertrags-Chancen mit sich bringen könnten. Beispiel Landwirtschaft: John Deere als größter Anbieter stattet Landwirte mit Hightech-Maschinen aus, die längst nicht mehr nur fahren, mähen oder den Pflug ziehen. Sie werden per GPS punktgenau gesteuert und prüfen mit Wärmebildkameras und ­Satellitenfotos, welcher Anbau zum jeweiligen Feld am besten passt. Durch den jüngsten Nahrungsmittelpreisanstieg, Stichwort Inflation, haben die Bauern auch die Mittel, sich neue Geräte zu kaufen.

Welche Gelegenheiten haben sich durch die Corona-Verwerfungen für Sie ergeben?


Leist (NORD / LB): 2020 haben die Technologiewerte noch einmal deutlich Schub bekommen. Sie haben in der gesamten Breite extrem zugelegt, obwohl nicht alle Geschäftsmodelle das rechtfertigten. Wir haben bei Wasserstoff-Aktien Gewinne mitgenommen und auch mit hochgelaufenen Gaming-Titeln und E-Sports die Performance verbessert. Am Vergleich mit Medizintechnik ist zu erkennen, dass einzelne Sektoren von Corona unterschiedlich stark betroffen waren. Sie haben entweder profitiert oder gelitten. So wurden viele Operationen verschoben, und die Krankenhäuser waren vorerst bei der Modernisierung zurückhaltender, wobei der Bedarf ja geblieben ist. Man sieht also eine sehr starke Divergenz der einzelnen Branchen, auf die man sehr schnell aktiv reagieren musste.

Lück (Invesco): Genau. Im Bereich Konsum und Freizeit hieß das, schnell Titel abstoßen, die ohne soziale Kontakte nicht funktionieren können. Das ist unserem aktiven Management sehr gut gelungen, und wir sind beispielsweise rechtzeitig aus Kreuzfahrt-Unternehmen ausgestiegen und haben entsprechende andere Werte aus dem Portfolio eliminiert. Genauso wichtig wie diese Korrektur ist aber die rechtzeitige Repositionierung, wenn es wieder aufwärtsgeht. Ein Beispiel dafür ist ein lokaler Spiel­casino-Betreiber aus den USA. Er wurde relativ schnell nach Start der Corona-Pandemie bewertet, als würden diese Casinos nie wieder öffnen. Dadurch boten sich sehr gute Gelegenheiten, kurzfristig flexibel einzusteigen, da sich nach dem Lockdown regionale Attraktionen schneller erholen sollten als beispielsweise Fernreiseunternehmen. Solche Chance-Risiko-Diskrepanzen aufzuspüren und blitzschnell zu nutzen ist eins der Steckenpferde der Global-Consumer-Trends-Manager. In Zahlen ausgedrückt: Unsere Exposition in Erlebnisse (Experiences) betrug Anfang 2020 13 Prozent, Ende März nur noch sechs Prozent und Ende Dezember sogar 26 Prozent.

Bannier (Generali Investments): Ein boomender Bildungsbedarf hat per se Eigendynamik. Bis 2050 werden zwei Milliarden mehr Menschen in der einen oder anderen Form daran teilhaben. Und die Staaten werden diese Nachfrage begünstigen, da sie nur mit gut ausgebildeten Facharbeitern ihre Wirtschaftskraft steigern können. Zusammen mit der Digitalisierung entsteht ein Bedarf an Schulungsmöglichkeiten, die weit über die klassischen Wege Schule und Universität hinausreichen - und das nicht nur in den Entwicklungsländern. Unser Fonds hat daher ein drittes Standbein auf den Bildungssponsoren, Firmen, die auf mehr Wissen seitens ihrer Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden hin­arbeiten. Unternehmen wie Fielmann oder Mastercard sind Beispiele dafür. Sie bilden kontinuierlich Fach- und Lehrkräfte aus und halten alle Beschäftigten up to date. Mastercard beispielsweise hat seit 2006 in Afrika 44 Millionen Lernwilligen eine Chance verschafft, 7800 Lehrer ausgebildet und 318 000 Studenten erreicht. Aber auch ein Google-Zertifikat fällt nicht vom Himmel: Diese externe Fortbildung bei Coursera kostet nur 99 US-Dollar, macht aber jeden Absolventen auf dem US-Arbeitsmarkt hochbegehrt …

Lück (Invesco): … und setzt gewissermaßen im nachhaltigen Sinn einen Megatrend fort, den wir vergleichsweise hedonistisch im Konsum- und Freizeitmarkt nutzen: den Siegeszug der mobilen Geräte und den dadurch verursachten Nachfrage-Boost. Man braucht für High-End-Computerspie­le und E-Sport heute keine Konsole mehr mit ex­tra­starker Rechenleistung. Jedes neue iPhone oder Samsung-Handy hat einen stärkeren Grafikprozessor als Xbox & Co. Damit erhöht sich das Potenzial an möglichen Spielern und Lernbegeisterten enorm. Sie werden mit dem Gerät, das sie ohnehin täglich in die Hand nehmen, zum Gaming-­Konsumenten oder Wissens-Kunden.

Schlumberger (StarCapital): Für einen Profitable-Value-Investor hat der konjunkturelle Einbruch ebenfalls Chancen eröffnet. Die Kurse brachen im Energie- und Rohstoffsektor 2020 ein, als würde es nach der Pandemie keine Zukunft mehr geben. Besonders markant war, dass traditionelle Energieaktien um 60 Prozent nach unten gegangen sind, aber erneuerbare Energiewerte um fast 100 Prozent nach oben. Die damit verbundenen Bewertungsaufschläge machten nachdenklich, denn das Ertragswachstum blieb unverändert: Wenig verwunderlich, dass weltweit die Clean-Energy-Indizes 2021 schon mächtig korrigiert haben.

Welche Bedeutung hat generell der ­Bereich Nachhaltigkeit für Sie?


Lück (Invesco): Eine enorm wichtige. Schon heute messen wir den Einfluss all unserer bei Invesco gehaltenen Aktien auf das Klima, die bis 2100 um 0,3 Grad Celsius weniger zur Erderwärmung beitragen als der breite Markt. Invesco hat die Nachhaltigkeit in der DNA. Der Umwelt und Nachhaltigkeitsfonds (WKN: 847 047) wurde bereits 1990 mit nachhaltigen Kriterien aufgelegt, der Fonds für Stiftungen (WKN: 802 356) 2003. Der Track-Record und das Know-how sind also unbestreitbar langfristig da, der Global Consumer Fund ist aber noch kein expliziter ESG-Fonds. Unser Haus arbeitet an der Umstellung vieler Fonds auf ESG-Konformität in allen unseren 13 Investment-Centern weltweit, achtet aber darauf, kein Greenwa­shing zu betreiben. In der Branche erfüllen viele nur die Mindestkriterien nach Art. 8. Wir streben mehrheitlich eine eher dunkel- statt nur hellgrüne Positionierung an - und gehen dabei bedacht und sehr gründlich vor, zumal wir auch die strengeren Vorgaben des deutschen Branchenverbands BVI erfüllen wollen. Einige unserer Fonds erfüllen schon jetzt auch wesentlich strengere Kriterien beispielsweise von Febelfin.

Bannier (Generali Investments): Der Education Fund ist ein reinrassiges Artikel-9-Produkt. Es adressiert mit Nummer vier eines der 17 Nachhaltigkeitsziele der UN direkt und weitere sechs indirekt. Arbeit, Gesundheit, Gleichheit und Gleichberechtigung sowie Schutz vor Hunger und Armut korrelieren ja ebenfalls mit dem Bildungsniveau. Das alles sorgt für strukturellen Rückenwind und eine solide Wachstumsperspektive von fünfeinhalb Prozent pro Jahr. In einzelnen Marktsegmenten wie Education Technology dürfte diese allerdings zwei- bis dreimal so hoch liegen. Mit Sycomore haben wir eine Investment-Boutique, die seit 20 Jahren gezielt nachhaltige Strategien wie den Sycomore Sélection Responsable (WKN: A11 7DV) entwickelt und perfektioniert.

Leist (NORD / LB): Man muss bei ESG differenzieren. In der Vermögensverwaltung sind andere Strategien gefragt als im Fondsmanagement des Global Opportunity Fund, wobei wir die individuelle Vermögensverwaltung selbstverständlich nachhaltig umsetzen. Ein Opportunitätenfonds würde sich jedoch stark einschränken, wenn er rein nach ESG-Kriterien geführt würde. Das ist nicht nur aus Rendite-Interesse, sondern auch unter Umweltaspekten ein sinnvolles Vor­gehen: Die Unternehmen mit einem schlechteren ESG-Rating können ihren Beitrag steigern, um besser abzuschneiden. Die top bewerteten Firmen dagegen haben deutlich weniger Verbesserungspotenzial. Im Port­folio dürfte ein Ratingaufsteiger zudem mehr Wertsteigerung zeigen, weil er dann für alle reinen ESG-Fonds wieder investierbar wird. Man muss dabei allerdings selektiv vorgehen und sich die aussichtsreichsten Titel ­herauspicken.

Schlumberger (StarCapital): Erstaun­licherweise sind es ja die großen Energiekonzerne wie Shell und BP, die ihre Investitionen massiv in erneuerbare Energien lenken. Ihnen kommt zugute, dass ihr - aus ESG-Blickwinkel schmutziges - Geschäft solidere Erträge verspricht als je zuvor: Die USA setzen nicht mehr so stark aufs umweltschädliche Fracking wie unter Trump. Folglich können sie nicht mehr beliebig viel Erdöl fördern und auf den Markt werfen, um den Preis unten zu halten. Die Notierungen werden also steigen und es erlauben, mit dem mehr eingenommenen Geld die Förderung und den Energiemix insgesamt nachhaltiger zu machen. Denn die Unternehmen müssen anders als früher investieren, um vom Markt belohnt zu werden. Diese Opportunität musste man letztes Jahr nutzen, zumal für Profitable-Value-Investoren hier die drei "u" zusammenkamen: unbeliebt, untergewichtet und unterbewertet.

Rau (HPR Capital Management): Nachhaltigkeit hat für uns mehrere Aspekte: Bei Bestandsimmobilien achten wir auf eine nachhaltige, energiesparende Bauweise. Bei der Nachverdichtung, etwa durch ein zusätzliches Stockwerk oder einen Anbau, sind wir hohen Umweltstandards verpflichtet. Nachhaltigkeit geht aber weiter: Wir sind ein positives Beispiel, wie man die S-Säule einer ESG-Anlage betonen kann, und das nicht irgendwo in Übersee, sondern im Milliardenmarkt Wohnimmobilien direkt vor der Haustür: Senioren ab 65 haben plötzlich neue Perspektiven. Wir legen sehr großen Wert auf maximale Trans­parenz. Wie sehr das geschätzt wird, zeigt das durchgängig positive Feedback sowohl von Käufern wie Verkäufern, ein Beleg unserer guten Governance-Struktur. In der Gestaltung neuer Produkte lassen sich zudem nachhaltige Strukturen speziell berücksichtigen.

Welche Rolle spielt aktives Management für das fokussierte Investieren?


Lück (Invesco): Thematische Themensuche ist eine Domäne für aktives Management. Es gibt immer wieder kurzfristige Überlagerungen des strategischen Wandels, auf die ein Portfolio schnell reagieren muss. Dazu braucht man die hohe Flexibilität des aktiven Managements, das kontinuierlich das Wechselspiel aus Strukturwandel, Marktumfeld, Kurs, Chance und ­Risiko neu bewertet. Ein Active Share von 80 Prozent und damit hohe Eigenständigkeit gegenüber der Benchmark zusammen mit vorher genannter Outperformance beweisen die Überlegenheit aktiven Managements deutlich.

Leist (NORD / LB): Die Suche nach strukturellen Gewinnern macht es notwendig, auch potenzielle Verlierer auszusortieren. Das kann nicht anhand einer Underperformance geschehen, die beispielsweise der Medizintechnik im zurückliegenden Jahr zugesetzt hat. Weil wir das Thema wie gesagt langfristig im Portfolio haben wollen und nur äußere Faktoren den Wachstums­trend ausgebremst haben, haben wir die Kursrückgänge genutzt, um aufzustocken.

Bannier (Generali Investments): Ich bin ein großer Freund von aktivem Management. Passive Anlage ist schlichtweg die Hinnahme eines gegebenen Kurses, Price-taking ohne eigene intelligente Entscheidung. Es werden aber auch Subsektoren nach oben gespült, die kritischer Überprüfung nicht standhalten. Generali Investments Partners arbeitet daher als Multi-Boutiquen-Plattform. Ihre Investmentprofis bei den Töchtern Aperture, Lumyna, Sycomore und Plenisfer haben sich über Jahre gründlich in Themen eingearbeitet. Sycomore etwa ist Spezialist für nachhaltige Anlage und dort einer der Pioniere. Das Fondsangebot ist modular. Dadurch lassen sich gezielt Themen im Depot kombinieren. Das bringt Aspekte ins Spiel wie den, statt in die E-Mobilität seiner Firmenfahrzeuge in die Qualifizierung der Ressource Mensch zu investieren …

Rau (HPR Capital Management): … oder in den hierzulande neuen Aspekt, Lebensqualität in den selbst genutzten Räumen mit finanziellem Spielraum zu verbinden. Hier muss man ein bekanntes Thema aus einem neuen Blickwinkel betrachten, weil man Wohneigentum eher mit Festhalten als mit Loslassen assoziiert. Tatsächlich ist aber durch intelligente Lösungen wie den Nießbrauch, die wir zunehmend auch europaweit verfolgen wollen, das Wohlfühlen mit mehr Freiheit vielleicht sogar besser kombinierbar.

Schlumberger (StarCapital): Die Lösung ist aktives Management auf empirischer Grundlage. Über ein gutes Rechenprogramm lässt sich das Investment-Universum von fast 10 000 Titeln auf 250 Werte kondensieren. Deren Für und Wider man sich fundiert ansehen muss. Beispiel Old Energy, Beispiel Rohstoffe - der Bedarf ist strukturell gegeben oder sogar gewachsen. E-Mobilität braucht mehr metallische Rohstoffe als herkömmliches Fahren. Höhere Marktpreise erlauben es, die Produktionsverfahren nachhaltiger zu gestalten. Derlei Opportunitäten bauen sich von Zeit zu Zeit auf, das aktive Management muss entscheiden, ob der Trend noch anhält. Das muss kein Jahrzehnt sein, aber doch ein, zwei Jahre.

Welche Rolle spielt dabei die Markt­positionierung und Preissetzungsmacht?


Schlumberger (StarCapital): Sie bestimmt maßgeblich die Profitabilität. Wenn die Rohstoffe sich verteuern, kann das Unternehmen in den strukturellen Wandel investieren und wird durch steigende Kurse belohnt. Oder hohe Dividenden ausschütten. Der simple Value-Ansatz nach Fama und French mit dem Fokus auf Buchwerte passte zur Wirtschaft damals, Graham und sein Schüler Warren Buffett gingen den Wandel sukzessive mit und legten zusätzlich Wert auf das Geschäftsmodell und den Burggraben drumherum - also die Macht, die Preise selbst auszutarieren. Anhand von verlässlichen Daten aus den zurückliegenden 40 Jahren kombiniert die Profitable-­Value-Vorauswahl die Kennzahlen, deren Zusammenspiel am besten funktioniert und am zuverlässigsten Kursverluste minimiert.

Lück (Invesco): Größe, Markenstärke und auch Preissetzungsmacht sind wichtig, aber bedeutender ist Anpassungsfähigkeit. Ein spannender Wert war in der Pandemie Walt Disney, weil das Unternehmen sowohl im Lockdown wie in Öffnungszeiten Geschäfte machen konnte. Vergnügungsparks und Hotels hat der Konzern ja mit dem Anfang 2020 gestarteten Streamingdienst Disney+ ergänzt. Nur ein Jahr später waren knapp 100 Millionen Abonnenten an Bord. Der Konkurrent Netflix hat über fünf Jahre gebraucht. Auch das ist ein Beleg für den enormen strukturellen Wandel in diesen Zeiten …

Leist (NORD / LB): … den Walt Disney aktiv betrieben hat. Das Unternehmen hat frühzeitig erkannt, dass es sich strukturell wandeln muss. Also hat es Film- und Freizeitpark-Geschäfte mit dem Fox-Kauf auf breitere Beine gestellt. Aus dem Fox-Universum kommen viele der Inhalte für den Streamingdienst. Die doppelte Positionierung offline und online hat den Titel in unser Portfolio gebracht. Denn genauso wie die Menschen wieder in die Parks strömen werden, bleiben auch die Plattformdienste auf Disney+ gefragt.

Was unterstützt Sie bei der Identifikation von erfolgversprechenden Themen?


Lück (Invesco): Für einen Fonds, der den Wandel im Konsum- und Freizeitverhalten adressiert, ist etwa die Art, wie Menschen miteinander in Kontakt treten, ein spannendes Thema. Kaum jemand kennt die Match Group, Tinder, eine Tochtergesellschaft von Match, dagegen schon. Solche Kontaktplattformen zur Partnersuche finden zunehmend Akzeptanz. An diesem Beispiel sieht man auch, dass es nicht mehr nur um regionale Marktführer geht. So sind im Wachstumsmarkt Indien Tinder und Amazon genauso wie in den USA die Nummer 1 in ihrem Segment. Das Wachstumsfeld Internet-Suchmaschinen dagegen funktioniert anders - Google Adwords hat 2020 Rekordgewinne erzielt, obwohl viele Werbebudgets rapide gekürzt wurden. In manchen Ländern ist es aber besser, auf lokale Marktakteure zu setzen. In Russland etwa auf den Suchmaschinenbetreiber Yandex.

Leist (NORD / LB): Wir haben zur Themenfindung einen Thinktank mit ständigen Teilnehmern installiert. Dazu tauschen wir uns regelmäßig mit anderen Kapitalmarktteilnehmern zu Marktverfassung, Bewertungen und Chancenprofilen aus. Wir haben durch unsere Firmenkunden-­Portfolios aber auch wertvolle direkte Kontakte in die Unternehmen hinein. Deren Geschäftsführer helfen uns zu verstehen, was an vorderster Front in den Branchen passiert und welche Ideen vielversprechender sind als andere.

Bannier (Generali Investments): Man kann Annahmen treffen, aber was wirklich Erfolg haben wird, kann man nicht wissen, sondern nur handwerklich eingrenzen. Auch das macht mich zum Fan eines Boutiquen-Ansatzes: Ich schätze es sehr, Spezialisten zu haben, die sich in einer Nische oder einem Segment auskennen und das mit absoluter Passion vorantreiben. Diese Profis brauchen auch etwas Glück und etwas Rückenwind vom Markt. Am Ende des Tages haben sie aber alles, was man braucht, um in einem Spezialgebiet langfristig Erfolg zu haben, egal wie groß dieses Segment ist. Wir investieren ja auch für die Generali Versicherung, die für uns Mutter und Kundin ist. Über die Boutiquen erschließen wir ein wirklich sehr breites Spektrum. Insofern sind wir nicht davon abhängig, den richtigen Trend zu finden. Meistens ist es der Trend, der uns findet - egal ob das jetzt Infrastruktur ist oder Nachhaltigkeit in all ihren Facetten.

Schlumberger (StarCapital): Als alter Hase denke ich selbst viel nach und erwarte das auch von meinen Mitarbeitern. Ein plakatives Beispiel ist die Logistik. Die Deutsche-Post-Aktie ist um 56 Prozent eingebrochen: Warum eigentlich, wenn man sieht, dass in der Nachbarschaft mehrmals täglich ein DHL-Lieferwagen vorfährt? (Macht auf Jahressicht 75 Prozent Plus.) Der Güterverkehr ist fast zum Erliegen gekommen, aber die Waren werden produziert und gebraucht - was bedeutet die Erholung in China für Containerschiffe von Møller-­Mærsk (auf Jahressicht 50 Prozent Plus). Letztes Beispiel ­Biontech, eigentlich ein Private-Equity-Titel - aber mit dem Impfstoff­erfolg, Monopolrente und einem Kurs-­Gewinn-Verhältnis von sechs plötzlich zum profitablen Value-Wert mutiert. Viele sehen nicht, was unmittelbar vor Augen liegt.

Rau (MPR Capital Management): Meine Rede. Deutschland ist in Bezug auf Kapital­freisetzung aus Sachwerten das Schlusslicht in Europa. Equity Release ist also nichts Neues, sondern nur hierzulande ein neues Thema. Sowohl für Käufer und Verkäufer bietet der Nießbrauch Vorteile. In den Transaktionen, die wir unter anderem für Family Offices in Deutschland durchgeführt haben, war der Verkäufer im Schnitt 74 Jahre alt, und der Einkaufspreis lag bei 60 Prozent des Marktwerts. Das Aufholpotenzial sieht man daran, dass das Marktvolumen des adressierbaren Wohnraums in den deutschen Metropolen bei einer halben Billion Euro liegt.

Gibt es auch in anderen Bereichen noch ein besonderes Aufholpotenzial?


Leist (NORD / LB): Andere spannende Pandemie-Themen sind Sicherheitstechnik, Flughäfen und generell kritische, weil unverzichtbare Infrastruktur. 2020 gab es eine Zäsur, doch ohne Flughäfen wird es nicht gehen. Wenn man in stark kapitalisierte Flughafenbetreiber geht, kann man günstig das Wachstum des Flugverkehrs und der Luftfracht weltweit vorwegnehmen. Die Leute wollen fliegen und die Welt bereisen, auch wenn vielleicht der innerdeutsche Flugverkehr zurückgeht.

Schlumberger (StarCapital): Aktuell stehen die Chancen für Value-Investoren gut. Seit Mai letzten Jahres erholen sich die zyklischen Aktienwerte. Die Industriekonjunktur holt angestoßen von China auf, und durch die Impfungen startet nun auch der Dienstleistungssektor durch. Die Zinsen haben leicht zugelegt - groß nach oben können sie wegen der global hohen Staatsverschuldungen ja nicht mehr gehen. Starker Konjunkturaufschwung kombiniert mit etwas höheren Zinsen sind ein Umfeld, das Value-Investitionen bisher immer geholfen hat. Und die Diskussion, ob es das schon war, muss man entspannt sehen. Das gab es zwar schon 2016, dass nach sechs bis acht Monaten der Aufschwung wieder erlahmt war - aber da waren andere Marktkräfte am Werk und keine Fiskal- und Geldpakete im gigantischen Umfang in Umlauf.

Rau (HPR Capital Management): Wir merken mittlerweile, dass das frühere Nischen­thema Nießbrauch an Interesse gewinnt. Mittlerweile tragen Veranstaltungen beispielsweise zusammen mit Professor Hans-Werner Sinn dazu bei, Immobilieninvestments aus einer neuen Sicht zu sehen. Wohnimmobilien in den Metropolregionen haben sich schließlich über alle Zeiten auch in Krieg und Krisen als vergleichsweise stabile Investments erwiesen. Die Vorteile dieses Konzepts, dass die meisten für die Rendite wichtigen Einflussfaktoren im Vorfeld fixiert sind, überzeugen immer mehr Investoren. Wobei die Streuung auf wie geplant 70 Objekte an unterschiedlichen Metropolstandorten noch mögliche Ausreißer bei der Verwertung abschwächt. Damit entfällt das Klumpenrisiko des Einzelinvestors.

Bannier (Generali Investments): Der Global Education Fund streut auf drei Bereiche, wobei 70 Prozent auf die Content-Lieferanten, zehn Prozent auf Lernumfeld-Gestalter und 20 Prozent auf die vorher genannten Sponsoren geht. Dadurch sind im Portfolio neben außerhalb des Sektors weitgehend unbekannten Firmen auch große Namen zu finden, die stabilisierend wirken.

Lück (Invesco): Der Onlinehandel weitet sich auf immer mehr Bereiche aus. Die Akzeptanz, sich auch etwa Lebensmittel oder Autos per Internet zu bestellen, wächst weltweit enorm. Weil deren Einkauf vor Ort das zeitaufwendigste Konsumgeschehen ist, birgt das ein enormes Potenzial. Zudem werden aber auch immer mehr Luxusgüter online bestellt. Das Luxusgütersegment wächst bis 2025 jährlich weltweit um fünf, online aber um 23 Prozent und wird bereits 2025 fast ein Drittel der Umsätze auf sich ziehen. Mit der weltweit aktiven Farfetch haben wir eine der wichtigsten Plattformen für Luxusgüter im Port­folio. Erst kürzlich wurde zudem eine Kooperation mit Alibaba bekannt gegeben.

Wie lässt sich Ihr strategischer Ansatz auf den Punkt bringen?


Rau (HPR Capital Management): Kunden werden juristisch Eigentümer und partizipieren an der langfristigen Wertsteigerung von Wohnimmobilien in deutschen Metropolregionen. Der Nießbrauchnehmer trägt weiter alle gewöhnlichen und außergewöhnlichen Kosten (CAPEX) des Objekts, inklusive Grundsteuer und Versicherung. Auch Problemstellungen wie etwa der Mietendeckel greifen nicht oder werden durch die Streuung gedämpft.

Bannier (Generali Investments): Als reiner Aktienfonds kann der Global Education nur eine Ergänzung eines Depots sein. Der Fonds ist nachhaltig und adressiert elegant ein Thema, das mich speziell anspricht. Meine zwei Töchter hätten vor 120 Jahren nicht studieren dürfen, meine Frau ist Finanzprofessorin und daher die Quadratur einer Minderheit. Wenn Sie an einer Fachtagung teilnimmt, ist sie eine von ganz wenigen Frauen im Raum - und einige davon gehen herum und bieten Getränke an. Zugang zu Bildung bleibt im Nahen und Fernen eine Aufgabe mit enormem Potenzial.

Lück (Invesco): Der Global Consumer ist ein Basisinvestment, dessen thematisch breite Aufstellung das Aktienexposure global abdeckt. Trends kommen und gehen, aber konsumiert wird immer. Nur die Art und Weise ändert sich. In den Top-Positionen finden sich E-Commerce auch mit Luxusgütern, US-Baumarktketten, Videogames/E-Sport und etwa mit booking.com auch das Thema Reisen. Nebenbei bemerkt: 20 Prozent der Erträge der Unternehmen in unserem Fonds kommen aus den Emerging Markets.

Leist (NORD / LB): Auch über unseren Fonds kann man eine breite Diversifikation darstellen und an vielen Zukunftstrends teilhaben. Thematisch ist man in der industrialisierten Welt wie in den Schwellenländern investiert, wobei man bei Technologie an China gar nicht vorbeikommt. Kurz: Unser weltweites Portfolio hat es in sich.

Schlumberger (StarCapital): Am erfolgversprechendsten ist es, profitable Unternehmen günstig zu kaufen. Ein globaler Aktienfonds kann sehr gezielt regionale Schwerpunkte setzen, sein breiter Ansatz erlaubt es, die ganze Klaviatur zu nutzen. Bei der Wertentwicklung war es 2020 durch die schnelle Erholung China, jetzt eher Europa. Wo mikro- und makroökonomisch das Beste zusammenkommt, ändert sich im Zeitablauf dauernd. Der große Vorteil in unserer Runde ist, jeweils flexibel und antizyklisch reagieren zu können.

Das Gespräch moderierte Ludwig Riepl