Der Rüstungskonzern Rheinmetall rechnet nach dem Rekordjahr 2021 auch für dieses Jahr dank volumenstarker Großaufträge von militärischen Kunden mit kräftigem Umsatz- und Gewinnwachstum. "Wir sehen uns in der veränderten sicherheitspolitischen Lage aussichtsreich positioniert, in Deutschland und den Partnerländern mit militäreischen Produkten eine wichtige Rolle bei der anstehenden Erhöhung der Verteidigungsfähigkeit zu spielen", sagte Vorstandschef Armin Papperger bei der Bilanzvorlage.
Von der Aussicht auf steigende Rüstungsausgaben, insbesondere mit Blick auf das 100-Milliarden-Sonderbudget des Bunds, hatte die Rheinmetall-Aktie zuletzt bereits deutlich profitiert. Das militärische Produktspektrum reicht von Munition über gepanzerte Fahrzeuge bis hin zu Luftabwehrsystemen. Auf Rüstung entfallen zwei Drittel des Konzernumsatzes (2021: 5,7 Milliarden Euro), auf den Autozulieferbereich rund ein Drittel.
Wegen der sich abzeichnenden Auftragsflut hat der Konzern seine Umsatz-Wachstumsprognose für 2022 bereits auf 15 bis 20 (vorher: acht bis zehn) Prozent angehoben. Die operative Rendite soll auf elf (Vorjahr: 10,5) Prozent klettern.
2021 erzielte der Konzern ein Umsatzplus von 4,7 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro und einen Anstieg des operativen Gewinns (Ebit) auf 594 (446) Millionen Euro. Netto schnellte der Gewinn auf 332 Millionen Euro von einer Million im Jahr zuvor. Die Dividende soll um fast zwei Drittel auf 3,30 Euro je Aktie steigen.
Angesichts der zu erwartenden Auftragsflut sehen Analysten den Konzern vor noch größeren Wachstumssprüngen.
Auch der Aktienkurs habe nach der Rally weiter Luft nach oben, heißt es etwa bei Warburg Research.
Einschätzung der Redaktion
Rheinmetall ist ein Rüstungskonzern, der zwei Drittel seiner Umsätze mit der Herstellung von Waffen (Panzerfahrzeuge, Munition, Raketen) und militärischem Gerät macht. Darüber sollte man sich im Klaren sein.
Wer Zweifel hat, könnte einen Blick auf die Praxis der Fondsgesellschaft Union Investment werfen, die in nachhaltige und konventionelle Investments differenziert:
Eine Kernanforderung an nachhaltige Geschäftsfelder ist, keinen wesentlichen Schaden anzurichten - den derartige Waffen aber anrichten können. Sie können tödlich wirken, zur Unterdrückung eingesetzt werden und so weiter. Wer also einen nachhaltigen Ansatz in seinem Depot verfolgt, sollte auf ein Investment verzichten.
Union Investment macht dies in ihren nachhaltigen Fonds, die keine Rüstungsaktien enthalten. Sie schließt aber derartige Unternehmen nicht grundsätzlich aus ihren Anlagemodellen aus. "Als konventioneller Investor können wir auch in Rüstungsunternehmen investieren, solange die Hersteller nicht Atom-, biologische oder chemische Waffen produzieren", erläutert Fondsmanager Henrik Pontzen.
Ein Pro und Contra-Stück lesen Sie hier.
Wer als Anleger zu der Entscheidung gekommen ist, in Rüstungsaktien zu investieren, sollte tatsächlich die Rheinmetall-Aktie ins Auge fassen. Das Unternehmen ist ein Hauptprofiteur des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens des Bundes für den Ausbau der Landesverteidigung. Viel spricht dafür, dass das Potenzial künftiger Aufträge im derzeitigen Aktienkurs noch längst nicht abgebildet ist.
Empfehlung: Kaufen
ehr