Der Rüstungskonzern legt an der Börse wieder zu. Nachdem er seit Juni alle Kriegsgewinne abgab, die er seit Beginn des Ukraine-Konflikts geschafft hat. Von Gregor Dolak
Der Düsseldorfer Rüstungskonzern Rheinmetall hat nach Wochen fallender Kurse wieder einen Sprung nach oben geschafft: plus 3 Prozent seit heute früh. Hintergrund: Die Bundeswehr hat 48 Flugfeldtankwagen zur Nutzung auf Flughäfen des Heeres und der Luftwaffe in Auftrag gegeben. Ein Auftrag im „mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Volumen“, wie das Unternehmen mitteilt.
Die Auslieferung des TGS 8x4, den Rheinmetall zusammen mit MAN baut, soll ab Juli 2023 beginnen. Das Fahrzeug kann in seinem Tank bis zu 22.000 Liter Kerosin transportieren, um Helikopter und Flieger zu betanken. Der Bundeswehrauftrag schließt auch Belade-Teile für den Tankaufbau, sowie einen zwölfjährigen Servicevertrag ein.
Bodenunterstützung für die Aktie
Damit erhält die Rheinmetall-Aktie, die sich seit Ende Juni im Sinkflug befindet, wieder ein wenig Wind unter die Rotoren. Mit Ausbruch des Ukraine-Krieges hatte der Hersteller von Panzern und anderem militärischen Gerät das Interesse von Anlegern geweckt. Die Spekulation auf große Rüstungsaufträge durch die Bundesregierung und andere NATO-Partner, welche die ukrainische Armee bei der Verteidigung gegen die russische Armee unterstützen wollen, hatte den Wert des Papiers mehr als verdoppelt.
Doch Unklarheiten, wie die rot-grün-gelbe Regierung in Berlin liefern will, belasten seither den Kurs. Zwar hat der Bundestag auch ein 100-Milliarden-Euro-Programm zur Ertüchtigung der Bundeswehr beschlossen. Dennoch hat die Rheinmetall bis heute die Hälfte der Zugewinne seit Kriegsbeginn Ende Februar wieder abgegeben. Das Zutrauen der Anleger scheint angeschlagen. Der Tanklaster-Auftrag bringt nun ein wenig Vertrauen zurück.