Stehen der Aktie des Rüstungskonzerns Rheinmetall schwere Zeiten bevor? Anleger machen sich vor allem aus einem Grund sorgen um ihre Anlage. Kann der Titel wirklich auf weit unter 450 Euro abstürzen oder gelingt demnächst der Befreiungsschlag?
Die Aktie von Rheinmetall befindet sich seit Erreichen eines Allzeithochs im April 2024 in einem stetigen Auf und Ab. Obwohl die geopolitische Lage prinzipiell für die Aktie spricht, reichen schon kleine Dellen in der eigentlich erfolgreichen Börsenstory - mehr als 70 Prozent Plus seit Jahresanfang -, um ausgedehnte Gewinnmitnahmen auszulösen.
So fiel das Papier seit April von seiner Bestmarke von etwa 571 Euro in kurzer Zeit wieder unter 500 Euro, erholte sich und fiel erneut unter 500 Euro. Den letzten Absturz verzeichneten Rheinmetall und Rüstungs-Wettbewerber wie Hensoldt erst vor einigen Tagen, als Gerüchte zu Friedensverhandlungen zwischen der Ukraine und Russland aufkamen. Aktuell steht Rheinmetall bei noch 486 Euro und damit ein gutes Stück entfernt vom Rekord und auch zahlreichen Analysteneinschätzungen. Kommt jetzt alles noch schlimmer?
Bringt „Siegesplan“ der Ukraine die Rheinmetall-Aktie in Bedrängnis?
Zwar handelt es sich bei den mutmaßlichen Friedensplänen der Ukraine nur um Gerüchte, schon in dieser Woche könnte die Entwicklung aber mehr Futter bekommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj besucht im Augenblick die USA und will unter anderem US-Präsident Joe Biden eines „Siegesplan“ für den weiteren Kriegsverlauf präsentieren. Was zunächst wie eine Ausweitung des militärischen Konflikts klingt, soll laut einer anonymen Quelle aus dem Umfeld des Präsidenten auch darauf abzielen „„olche Bedingungen und eine solche Atmosphäre zu schaffen, dass Russland nicht mehr in der Lage sein wird, die Friedensformel und den Friedensgipfel zu ignorieren“, wie der „Kyiv Independent“ berichtete.
Statt eines Zehn-Punkte-Plans will Selenskyj jetzt vier Punkte vorstellen, über die mit Russland in beliebigen Formaten gesprochen werden soll. Die Inhalte des Plans sind aber, wie vieles, noch nicht bestätigt. Der Nachrichtenagentur „Interfax-Ukraine“ zufolge sieht der Plan aber schnelle Schritte der strategischen Partner bis Ende Dezember vor. Das könnte mehr Unsicherheit in die Entwicklung der Rheinmetall-Aktie bringen. Weitere Gewinnmitnahmen bis in den Bereich des August-Korrekturtiefs bei 437,50 Euro sind nicht ausgeschlossen, wenn sich die Pläne konkretisieren. Auf der anderen Seite sprechen jedoch einige Punkte dafür, dass sich der Wind bei Rheinmetall drehen könnte.
Rheinmetall immer noch in Marktumfeld mit viel Potenzial
Denn trotz kurzfristiger Kursschwankungen werden mögliche Friedensverhandlungen der Ukraine und Russland nicht den Trend zur weltweiten Aufrüstung stoppen. Die Auftragsbücher von Rheinmetall sind voll und die Experten sehen noch gehöriges Aufwärtspotenzial bei der Aktie – im Schnitt steht ein Kursziel von 616 Euro derzeit im Raum.
Die Analysten von Morning Star hatten zuletzt erst den fairen Wert für den Titel auf 730 Euro taxiert. Selbst bei weiteren Kursverlusten sollte sich die Rüstungsaktie also mittelfristig zumindest wieder über die 500 Euro an der Börse bewegen.
Lesen Sie auch: Schlechte Nachrichten an der WallStreet: Das macht Anlegern jetzt Sorgen
Oder: Wo Sie noch in dieser Woche bis zu 11,1% Dividendenrendite kassieren können