Erstmals haben die Düsseldorfer nach der strategischen Neuorientierung vom Jahresanfang nun Halbjahreszahlen präsentiert, die nach der Aufhebung der bisherigen Spartentrennung die neue Struktur mit fünf Divisionen abbilden. Bei einem Umsatzanstieg um rund neun Prozent auf 2,58 Milliarden Euro legte das Ergebnis je Aktie von Januar bis Juni von 0,32 auf 2,50 Euro zu.
Das sei das beste Ergebnis, das Rheinmetall jemals in der ersten Jahreshälfte erzielt habe und liege vor allem an einer deutlichen Erholung im Geschäft mit zivilen Produkten. Das teilte der MDax-Konzern bereits am Dienstag in Düsseldorf mit. Ferner nahm der Konzern im Zuge des geplanten Verkaufs des Geschäfts mit Klein- und Großkolben eine weitere nicht zahlungswirksame Wertberichtigung für den nicht fortgeführten Bereich Kolben in Höhe von 110 Millionen Euro vor.
Liquiditätseffekte oder Ergebnisauswirkungen bezogen auf die fortgeführten Aktivitäten des Konzerns seien damit nicht verbunden. Die im Mai aktualisierte Jahresprognose bleibe davon ebenfalls unberührt. Hier erwartet Rheinmetall für das Geschäftsjahr 2021 ein operatives Umsatzwachstum zwischen sieben und neun Prozent.
Rheinmetall-Chef Armin Papperger sagte: "Unser sehr gutes operatives Ergebnis zeigt, dass wir mit unserer Neuaufstellung als integrierter Technologiekonzern auf dem richtigen Weg sind. Wir sind in den Märkten erfolgreich und wir haben unsere Kosten gut im Griff. Beim operativen EBIT haben wir einen neuen Höchstwert für ein erstes Halbjahr erreicht. Das stimmt uns sehr zuversichtlich für die kommenden Monate und für das gesamte Geschäftsjahr 2021."
Unsere Einschätzung zur Rheinmetall-Aktie
Die Neuaufstellung des Konzerns trägt erste Früchte, gerade in den zivilen Bereichen. Gleichzeitig verzeichnete Rheinmetall von Januar bis Juni auch im Geschäft mit den militärischen Kunden in Deutschland wie auch im Ausland wichtige Erfolge. So wurden bei militärischen Fahrzeugen im ersten Halbjahr wichtige Großaufträge im Wert von fast zwei Milliarden Euro akquiriert.
Mittelfristig muss Rheinmetall jedoch beweisen, ob sich die neue strategische Ausrichtung des Konzerns als probates Mittel erweist, sich gegen ausländische Mitbewerber - speziell im Rüstungsbereich - durchzusetzen. Denn dieser Markt wird von US-Unternehmen dominiert. Daher halten sich die meisten Anleger mit einem Investment bei Rheinmetall zurück - das spiegelt sich auch im Aktienkurs wider.
An der Börse in Frankfurt notiert die Rheinmetall-Aktie zur Mittagszeit auf 82,84 Euro, ein Plus von rund einem Prozent im Vergleich zum Vortagesschluss. Charttechnisch hat sich der Titel im jahresvergleich so gut wie nicht gerührt und tendiert in einer stabilen Seitwärtsbewegung um die 80 Euro.
Wir bleiben daher bei unserer Einschätzung "Beobachten".
Mit Material von dpa-AFX und Reuters