Seit der Erfindung der Lochkarten im Jahr 1889 haben die Rechenmaschinen eine Vielzahl von Evolutionsschritten vollzogen. Der Computer ist mittlerweile zum wichtigsten Werkzeug des 21. Jahrhunderts geworden. Und schon bald könnte die nächste Stufe zünden. Sogenannte Quantencomputer verfügen über eine schier unbegrenzte Rechenpower.
Der IT-Konzern IBM und die Google-Mutter Alphabet haben derartige Hochleistungsmaschinen schon entwickelt. Das Superhirn von Google verfügt über 53 Quantenbits (Qubits) und löst eine Rechnung, für die ein klassischer Computer 10.000 Jahre bräuchte, in rund drei Minuten. Den Unterschied macht die Recheneinheit. Ein PC verwendet Bits, welche die Werte null und eins annehmen können. Ein Quantencomputer arbeitet mit Qubits. Diese können zusätzlich alle Zustände dazwischen nutzen. "Durch Quantum Computing können Simulationen und Berechnungen enorm beschleunigt werden", erläutert Techexperte Thomas Rappold. Selbst Atome und Moleküle lassen sich mit Qubits simulieren. Das ist in vielen Wirtschaftsbereichen wie bei der Entwicklung neuer Batterien für E-Autos von großem Vorteil. Darüber hinaus sind die Simulationsfähigkeiten für die Chemie- und Pharmaindustrie interessant.
Enormes Marktpotenzial
Jack Hidary zeigt in seinem Buch "Quantum Computing: An Applied Approach" viele Anwendungsfelder - wie die Messung von Hirnströmen -, in denen die Technologie ihre Vorzüge ausspielen kann. Der Wissenschaftler sieht die Welt bereits in der Quantenrevolution. Der Wandel geht mit enormem wirtschaftlichen Potenzial einher. McKinsey schätzt den Markt für Quantum Computing und den damit verbundenen Technologien bis zum Jahr 2035 auf eine Billion US-Dollar. Die Europäische Union startete 2018 eine entsprechende Initiative und investiert in diese binnen zehn Jahren eine Milliarde Euro.
In den Megatrend können Anleger investieren: mit einem vor Kurzem von Vontobel aufgelegten Zertifikat auf den Solactive Quantum Computing Index (ISIN: DE 000 VP4 XD4 5). Das Strategiebarometer enthält 20 anfänglich gleichgewichtete Firmen aus den Segmenten Hardware und Software sowie den wichtigsten Anwendungsfeldern mit dem größten Potenzial.
Jede der beiden Kategorien ist mit 50 Prozent im Index vertreten. So finden sich neben den Techriesen Alphabet und IBM auch Vertreter aus der Chemie- und Pharmabranche wie Merck oder Roche. Die Überprüfung der Komponenten und der Gewichtung erfolgt halbjährlich. Dividenden werden reinvestiert. Die jährliche Verwaltungsgebühr des Trackers beträgt 1,2 Prozent.