Der Schweizer Pharmariese Roche sieht sich nach dem ersten Quartal auf Kurs zu seinen Jahreszielen. Neben der Nachfrage nach Brustkrebsmedikamenten trieben die stark anziehenden Verkäufe des Lungenmedikaments Esbriet den Umsatz im Auftaktquartal nach oben. Der Verkaufserlös stiegen im Vergleich zur Vorjahresperiode um drei Prozent auf 11,8 Milliarden Franken (11,5 Milliarden Euro). "Insgesamt sind wir auf gutem Weg, unsere Ziele für das Gesamtjahr 2015 zu erreichen", erklärte Konzern-Chef Severin Schwan am Mittwoch. Roche peilt währungsbereinigt ein Umsatzplus um einen niedrigen bis mittleren einstelligen Prozentbetrag an. Nach drei Monaten standen währungsbereinigt fünf Prozent Umsatzwachstum zu Buche. Der bereinigte Gewinn je Titel soll 2015 stärker als der Umsatz zulegen. Seinen Aktionären stellt der Basler Konzern eine weitere Dividendenerhöhung in Aussicht.

Die Verkaufserlöse mit verschreibungspflichtigen Medikamenten zogen unter Ausschluss von Wechselkurseinflüssen um vier Prozent auf 9,3 Milliarden Franken an. Vor allem die jüngst auf den Markt gebrachten Brustkrebsmedikamente legten kräftig zu: Der Umsatz mit Perjeta und Kadcyla stieg jeweils um gut 80 Prozent, wobei die absoluten Beiträge mit 322 Millionen Franken beziehungsweise 179 Millionen Franken noch vergleichsweise gering sind. Doch auch die Blockbuster MabThera, Avastin und Herceptin mit jeweils mehr als eine Milliarden Franken Umsatz legten zum Teil zweistellig zu. Das Lungenmedikament Esbriet, das im November in den USA auf den Markt kam, trug 88 Millionen Franken zum Konzernumsatz bei. Die Arznei zur Behandlung von Lungenfibrose stammt von der im August für 8,3 Milliarden Dollar übernommenen Firma InterMune. Analysten trauen dem Medikament Milliardenumsätze zu. Die wesentlich kleinere Diagnostik-Sparte wuchs um sechs Prozent.



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ROCHE SETZT AUF KREBS-IMMUNTHERAPIE

Konkurrenz durch billigere Nachahmerprodukte für einige Krebsmedikamente - sogenannte Biosimilars - erwartet Schwan frühestens in der zweiten Hälfte des Jahres 2017. Roche wolle mit besseren Arzneien kontern, erklärte er. "Unsere Strategie ist klar, den Behandlungsstandard zu verbessern." Die Schweizer setzen dabei stark auf das relativ junge Gebiet der Krebs-Immuntherapie. Der am weitesten fortgeschritten Wirkstoff MPDL3280A wird von der US-Arzneimittelbehörde FDA als Therapiedurchbruch (Breakthrough Therapy) in der Lungenkrebs- und Blasenkrebs-Behandlung eingestuft. Für diese beiden Indikationen will der Arzneimittelhersteller im kommenden Jahr die Zulassungsanträge stellen.

Großübernahmen erteilte Schwan einmal mehr eine Absage. Am Zukauf von Produkten und Technologien bleiben die Schweizer interessiert. Roche hat jüngst die amerikanischen Gentest- und Analysefirma Foundation Medicine übernommen.

Die Anleger applaudierten. Die Roche-Titel gehörten mit einem Plus von 1,4 Prozent zu den Spitzenreitern um europäischen Pharmasektor. Roche übertraf mit den Umsatzzahlen die Erwartungen der Analysten.

Reuters