Bei der Beteiligungsfirma Rocket Internet wurde nun eine Grenze erreicht. Unter 20 Euro pro Aktie liegt der Wert der Liquidität der Gesellschaft. Weil Rocket Internet sein Aktienrückkaufprogramm wohl fortsetzen wird, dürfte das Risiko für Anleger begrenzt sein. Sollte die Aktie sogar noch weiter fallen, erhöht sich das Potenzial.
Rocket Internet verfügt laut Aufstellung der Analysten der Investmentbank Kepler Cheuvreux vom 27. November über eine Nettoliquidität von 2,6 Millionen Euro. Wird das auf die reduzierte Aktienzahl (inklusive der noch gehaltenen nicht eingezogenen) Aktien heruntergebrochen, landet man bei 19,25 Euro pro Aktie. Das ist noch nicht alles. Das Unternehmen besitzt zudem Anteile an notierten Firmen wie Tele Columbus, Home24 oder Westwing. Hinzu kommen Beteiligungen an potenziellen Börsenkandidaten wie dem indonesischen Reisevermittler Traveloka. Zuletzt hat Rocket auch besicherte Kredite vergeben. In der Summe dürfte der gesamte Block, vorsichtig bewertet, rund eine Milliarde Euro wert sein.
Rocket handelt weit unter Substanzwert
In der Summe ergibt sich ein Wert von rund 3,6 Milliarden Euro. Das ist sicherlich keine sehr aggressive Annahme. Im Halbjahresbericht 2019 hatte Rocket Internet sein Eigenkapital mit 4,5 Milliarden Euro ausgewiesen. Fürs dritte Quartal gibt es keine Bilanz, werden die Ergebnisse aber einbezogen, sollten es noch 4,3 Milliarden Euro gewesen sein, mehr als 30 Euro pro Aktie. Natürlich können solche Unterbewertungen über eine lange Zeit anhalten. Und Rocket Internet hat in seiner Zeit als Börsengesellschaft eigentlich wenig überzeugt. Doch in den vergangenen Quartalen ist das Unternehmen dazu übergegangen, Aktien im großen Stil zurückzukaufen. Gezahlt wurde dabei immer ein Kurs, der deutlich unter dem liegt, was als Zerschlagungswert gelten kann. Beim vorigen Aktienrückkauf etwa zahlte der Konzern 21,50 Euro pro Aktie.
Interessanterweise dient die Aktionärsgruppe um Gründer und Vorstand Oliver Samwer bei den Rückkaufangeboten keine Aktien an. Im Gegenteil. Samwer hat sich sogar gegenüber dem ehemaligen Großaktionär United Internet verpflichtet, 2,4 Millionen Aktien zu kaufen. Das heißt: Der Firmengründer stockt aktiv auf. Gelingt es also weiterhin, Aktien unter Substanzwert in großen Tranchen zurückzukaufen, dreht der Kurs zwangsläufig nach oben.