Home 24 macht sich für den Börsengang fit. Der Online-Möbelversandhändler präsentierte Zahlen für das erste Quartal. Der um Währungsveränderungen bereinigte Umsatz legte um rund ein Drittel auf 84,5 Millionen Euro zu. Trotz höherer Ausgaben für Werbung reduzierte sich der Verlust vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen in den ersten drei Monaten von 7,2 Millionen im Vorjahresvergleich auf 5,1 Millionen Euro. Das Unternehmen wird mit bis zu 600 Millionen Euro bewertet. Ein Börsengang könnte bis zu 200 Millionen Euro erlösen. Nach dem Essenlieferdienst Delivery Hero und dem Kochboxversender Hellofresh wäre Home 24 der dritte Börsengang aus dem Portfolio von Rocket Internet. Die Beteiligungsfirma hält 43 Prozent der Anteile.

Das IPO sollte aber auch den Aktienkurs von Rocket anschieben. Schon jetzt scheint die im MDax gelistete Aktie deutlich unterbewertet zu sein. Der Wert der börsennotierten Beteiligungen sowie der Bargeldbestand in der Firmenkasse übersteigt den Wert von Rocket Internet an der Börse. Nicht berücksichtigt in dieser Rechnung sind die übrigen Unternehmensanteile wie beispielsweise der Online-Möbelhändler Home24 und Westwing und den anderen Beteiligungen rund um den Globus.

Die Unterbewertung sieht auch das Management. Und weil derzeit auch keine lukrativen Investmentmöglichkeiten gesehen werden, nutzen die verantwortlichen die Chance ins eigene Unternehmen zu investieren. Mitte April startete Rocket Internet ein Aktienrückkaufprogramm. Nach Ablauf der Frist wurden den Berlinern 9,7 Millionen Aktien zum Preis von 24 Euro angedient. 6,8 Millionen Aktien stammten von einem Großaktionär aus Asien, der seine Beteiligung zu Geld machte um sich gegen eine Übernahme zu wehren. Insgesamt hält Rocket Internet nun etwa 10,8 Millionen eigene Aktien, von denen ein Großteil eingezogen werden soll. Künftig werden sich die Ertragszahlen dann auf weniger Aktien beziehen. Weil das ursprüngliche Ziel nur zu zwei Drittel erreicht wurde, ist es gut möglich, dass die Berliner den genehmigten Rahmen des Rückkaufs über die Börse ausschöpfen oder sogar ein neues Programm starten. Der Barmittelbestand wird noch immer auf 2,1 Milliarden Euro taxiert. Bezeichnend: Die Firmengründer, die Gebrüder Samwer haben bei dem Rückkauf keine Aktie abgegeben. Es wird deshalb auch spekuliert, ob sie die Gesellschaft nicht von der Börse nehmen wollen.

Die Mehrheit der Analysten stuft die Beteiligungsgesellschaft mit Kaufen ein. Warburg Research führt Rocket Internet mit einem Kursziel von 30 Euro. Ein Kurspotenzial von 20 Prozent das mutige Anleger mit einem endlos laufenden K.o.-Call hebeln. Der ausgewählte Schein würde sich verdoppelt, wenn der Rocket-Internet-Kurs auf 30 Euro klettert. Um das Risiko zu begrenzen, sollten Anleger einen Stopp-Kurs bei 22,80 Euro setzen.

Basiswert Rocket Internet
Produkt Knock-out-Call
WKN TR1Q75
Emittent HSBC
Laufzeit endlos
Kurs des Calls 5,07 €
Basispreis variabel 19,71 €
Knock-out-Schwelle 20,69 €
Hebel 4,88
Abstand zum Knock-out 16,34%
Stopp-Kurs Aktie 22,80 €