Die Internet-Holding der Berliner Startup-Unternehmer Oliver, Marc und Alexander Samwer hatte die Aktien zu je 42,50 Euro zugeteilt und damit die Preisspanne voll ausgereizt. Doch nach den ersten Minuten herrschte bei den Managern gedrückte Stimmung. "Man muss Aktien langfristig betrachten und nicht kurzfristig an einem Tag, einer Woche oder einem Monat", sagte Oliver Samwer zu Reuters TV.
Rocket nimmt mit dem Börsengang bis zu 1,6 Milliarden Euro ein. Das Unternehmen hätte nach eigenen Angaben zu diesem Preis auch mehr als das Zehnfache der 37,9 Millionen angebotenen Papiere losschlagen können, obwohl Experten vor den Risiken einer solchen Aktie warnen. Rocket ist damit der größte Börsengang eines Internet-Unternehmens in Europa seit dem Boom-Jahr 2000 und die größte Neuemission in Deutschland seit sieben Jahren. Das Unternehmen wird mit 6,7 Milliarden Euro bewertet.
Rocket gründet Online-Dienstleister - vom Möbelhändler bis zum Taxi-Dienst - vor allem in Schwellenländern wie Indien und Brasilien - am Fließband. Die Samwers bedienen sich dabei Geschäftsmodellen, die andere Startup-Unternehmer etwa in den USA schon mit Erfolg erprobt haben. Die Rocket-Firmen, die im Schnitt erst zwei Jahre alt sind, schreiben in der Regel aber noch hohe Verluste.
Mit dem Börsengang hat Rocket mehr als zwei Milliarden Euro auf der hohen Kante. Oliver Samwer will die neu gegründeten Unternehmen künftig bei Erfolg auf Dauer behalten und nicht mehr wie bisher rasch Anteile an andere finanzkräftigere Investoren abgeben. Rocket solle "die führende Internetplattform außerhalb der USA und Chinas werden", hatte der Kölner Anwaltssohn sein Ziel formuliert. Er und seine beiden Brüder haben ebenso wie die anderen Alt-Eigentümer beim Börsengang keine Anteile abgegeben. Die Beteiligung des Global Founders Fund der Samwers wird aber auf knapp unter 40 von 52 Prozent verwässert. Der schwedische Internet-Investor Kinnevik hält künftig noch 14 Prozent.