Mehr Kameras
Sie helfen bei der Aufklärung, schrecken mögliche Täter ab und können sogar helfen, Straftaten zu verhindern. Beispiel: Eine Software erkennt, wenn im Bahnhof jemand immer wieder die Rolltreppe rauf- und runterfährt - ein typisches Bewegungsprofil von Taschendieben. Hier könnten Sicherheitskräfte dann nach dem Rechten sehen. Die Bahn will solche Software einsetzen.
Heute überwacht sie mit 5000 Kameras in 700 Bahnhöfen 80 Prozent der Reisenden. Eine Gesichtserkennung - technisch möglich - ist ihr nicht erlaubt. Gute Erfahrung hat die Bahn in Tests mit Kameras am Körper der Sicherheitskräfte gemacht. Sie filmen Angreifer und führen ihnen die Tat unmittelbar auf einem kleinen Bildschirm vor Augen.
Die Bahn verspricht, beim Thema Video mit Augenmaß vorzugehen. "Eine flächendeckende Videoüberwachung wird es sicher nicht geben", sagt Sicherheitschef Hans-Hilmar Rischke.
Mehr Personal
Neben Kameras ist nach Umfragen der Bahn-Lobby Allianz pro Schiene mehr Personal die wichtigste Forderung der Fahrgäste. 5000 Bundespolizisten und 3700 Sicherheitskräfte der Bahn sind in Zügen und Bahnhöfen unterwegs. Die Bahn stockt ihr Personal nun um 500 Leute auf, legt in der Ausbildung mehr Wert auf Fitness, Selbstverteidigung und Deeskalation - dies auch bei Zugbegleitern.
Bessere Ausrüstung
Fahrgäste werden sich an Fahrkartenkontrolleure mit Pfefferspray und Alarmknopf gewöhnen müssen. An Sicherheitskräfte mit Schutzkleidung, Hunden und vielleicht sogar Schlagstöcken. Die Bahn versichert: als letzte Mittel zur Verteidigung gegen Angriffe. Der Konzern setzt auf Abschreckung - denn der Respekt vor Uniformen schwinde.
Kampf gegen Vandalismus und Graffiti
Besprühte Scheiben und aufgeschlitzte Sitze tun zwar niemandem weh, sie schaden aber dem Sicherheitsgefühl der Fahrgäste. Mit Schwerpunktstreifen hat die Bahn die Zahlen senken können. Fahrgäste fühlen sich sicherer, stellte jedenfalls die Allianz pro Schiene fest. Dennoch: In Bahnhöfen beschleicht demnach noch jeden Dritten ein mulmiges Gefühl.
Fußballfans raus
An jedem Bundesliga-Wochenende gibt es laut Bahn-Sicherheitsbericht 55 bis 60 Straftaten - oft verübt von Hooligans. Schlachtenbummler der Fußballvereine nicht mehr mitzunehmen, würde das Problem jedoch nicht lösen. Die Zahl der Übergriffe auf Mitarbeiter der Bahn steigt auch außerhalb der Fanzüge. Für das Unternehmen sind die Fahrten zu den Spielen zudem ein gutes Geschäft. Der Konzern setzt auf Rote Karten für Hooligans. Seit diesem Jahr gibt es schneller Hausverbote und "Beförderungsausschlüsse" - Hunderte wurden schon verhängt.
Alkoholverbot
"Sie können ein Alkoholverbot aussprechen", heißt es bei der Bahn. "Aber dann müssen sie es auch kontrollieren." Wie schwer das ist, sieht man im Nahverkehr, beispielsweise in Berlin, wo Piktogramme für jeden sichtbar das Trinken in der U-Bahn untersagen - ohne dass davon viele Menschen Notiz nähmen.
Es sind auch nicht nur Betrunkene, die Bahn-Mitarbeiter angreifen. "Es ist ein Querschnitt durch die Gesellschaft", sagt Rischke. Die Gewaltbereitschaft nehme zu. So finden sich in den Meldungen der Bahn ein Rentnerpaar, das den Kontrolleur aus dem Zug stieß, und ein Geschäftsmann, der einen Bahn-Mitarbeiter mit heißem Kaffee übergoss./bf/DP/fbr
dpa