Rüstungswerte wie Rheinmetall können am Montag einen gewaltigen Schub an den Börsen bekommen. Der Grund ist eine weitreichende Nato-Entscheidung vom Wochenende.

Geht die Rallye bei Rüstungswerten jetzt erst richtig los? Schon am letzten Freitag hatte die Aktie von Rheinmetall wieder ein ordentliches Plus an der Börse hingelegt. Das könnte aber kein Vergleich zu dem sein, was Rüstungswerte ab Montag erwarten dürfte. Hintergrund ist eine am Wochenende bekannt gewordene Entscheidung der Nato.

Rheinmetall (WKN: 703000)

Nato einigt sich bei Verteidigungsausgaben

Wenige Tage vor dem Nato-Gipfel in Den Haag haben die 32 Bündnisstaaten eine Einigung über die geplante neue Zielvorgabe für die Mindesthöhe der nationalen Verteidigungsausgaben erzielt. Wie die Deutsche Presse-Agentur nach dem Ende eines schriftlichen Entscheidungsverfahrens erfuhr, wollen sich die Alliierten beim Gipfel bereiterklären, ihre jährlichen verteidigungsrelevanten Ausgaben auf mindestens fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) zu erhöhen.

Ein Betrag von mindestens 3,5 Prozent des BIP soll dabei auf klassische Militärausgaben entfallen. Zudem werden zum Beispiel Ausgaben für die Terrorismusbekämpfung und militärisch nutzbare Infrastruktur angerechnet werden können. Das könnten etwa Investitionen in Bahnstrecken, panzertaugliche Brücken und erweiterte Häfen sein. Als Frist für die Erfüllung des neuen Ziels für die Verteidigungsausgaben soll das Jahr 2035 gelten, wie nach Angaben von Diplomaten aus dem Text für die geplante Abschlusserklärung des Nato-Gipfels hervorgeht. Diese soll am Mittwoch formell angenommen werden. Derzeit sieht das Nato-Ziel für die Verteidigungsausgaben lediglich jährliche nationale Ausgaben in Höhe von mindestens zwei Prozent des BIP vor.

Knackt die Rheinmetall-Aktie jetzt die Marke von 2000 Euro?

Die Entscheidung der Nato-Mitglieder könnte bedeuten, dass auch das Ausgaben-Programm der deutschen Regierung noch einmal nach oben angepasst wird und Analysten die Aktien aus der Branche noch einmal höher einschätzen müssen. Schon jetzt liegen beispielsweise die Kursziele von Rheinmetall teilweise bei weit über 2000 Euro. An der Marke war das Papier schon einmal nah dran und könnte jetzt einen neuen Anlauf wagen. 

Am Montagmorgen waren Rüstungswerte vorbörslich schon stark unterwegs, da die Nato-Meldung erst mit Beginn der Woche in den Kursen berücksichtigt wird. Bei Tradegate notierten die Titel Rheinmetall, Renk und Hensoldt schon bis zu 2,3 Prozent im Plus. Anleger sollten sich aber bewusst sein, dass die schon jetzt hohe Notierung der Aktien für teils starke Schwankungen im Chart sorgen kann, wenn wieder negative Meldungen für den Sektor folgen. Und in der aktuell angespannten Weltlage scheint so einiges möglich.

Update am Montagmittag: Rüstungsaktien geben nach

Nach einem zunächst freundlichen Start haben die Rüstungswerte von Rheinmetall, Renk und Hensoldt am Montag trotz der neuen Nato-Vorgaben einige Prozente an der Börse verloren. Rheinmetall notierte zeitweise sogar unter 1700 Euro, während Citigroup-Experte Charles Armitage Renk um zwei Stufen und Hensoldt um eine Stufe auf "Verkaufen" abwertete. Anscheinend haben Experten Zweifel an der Umsetzbarkeit der neuen Nato-Ziele - und die Gewinnmitnahmen setzten in der Folge ein.

Mit Material von dpa-AFX

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