Bereits am Donnerstag beraten Vorstand und Spitzen der Arbeitnehmervertreter über ein Gesamtpaket. Die Gewerkschaft Verdi fordert Lohnerhöhungen und eine Verlängerung des Kündigungsschutzes für die rund 60.000 Beschäftigten. Die Gewerkschaft IG BCE will ihre Forderungen am Freitag beschließen. Der Druck wächst dabei: RWE schließt betriebsbedingte Kündigungen nicht grundsätzlich aus.

Der Essener Konzern kämpft mit Gewinneinbrüchen. Die Mittelfrist-Strategie von Konzernchef Peter Terium wird deshalb mit Spannung erwartet. Konkurrent E.ON hatte sich zuletzt einen radikalen Umbau verordnet. Die Düsseldorfer wollen sich von ihren Atom- und Kohlekraftwerken verabschieden und ganz auf Ökostrom setzen. RWE plant dagegen keine Aufspaltung: "Wir wollen unseren Konzern weiterhin entlang der gesamten Wertschöpfungskette aufstellen", hatte eine Sprecherin betont. RWE macht wie E.ON und zahlreichen Stadtwerken die Energiewende schwer zu schaffen. Durch den Ausbau des Ökostroms aus Sonne und Wind werden die Kohle- und Gaskraftwerke immer häufiger aus dem Markt gedrängt. Zugleich fallen die Preise an den Strombörsen.

RWE hatte 2013 nach hohen Abschreibungen auf seine ausländischen Kraftwerke mit einem Fehlbetrag von fast drei Milliarden Euro abgeschlossen - der höchste Verlust eines börsennotierten Versorgers in Deutschland überhaupt. In den ersten neun Monaten 2014 war das für die Dividende entscheidende nachhaltige Nettoergebnis zudem um 60 Prozent eingebrochen und soll auch im Gesamtjahr nur bei 1,2 bis 1,4 Milliarden Euro liegen. Rein rechnerisch könnte die Dividende demnach zwischen 78 Cent und 1,13 Euro betragen. "Dazwischen ist alles möglich", erklärte RWE. 2013 hatte der Versorger die Ausschüttung auf einen Euro halbiert.

Der "Rheinischen Post" zufolge soll bei der Sitzung des Aufsichtsrats am Freitag auch über die Dividende für das laufende Jahr beraten werden. Eine RWE-Sprecherin lehnte einen Kommentar ab: "Zu Themen von Aufsichtsratssitzungen äußern wir uns nicht", sagte sie. Konzernchef Terium hatte keinen Zweifel daran gelassen, dass er seine Mittelfrist-Strategie zum Jahresende mit dem Kontrollgremium diskutieren will. Dann werde es auch um Sparziele gehen, hatte er im September angekündigt.

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"NIEMAND WILL BETRIEBSBEDINGTE KÜNDIGUNGEN"

"Die schwierige Lage der Energiebranche ist bekannt", sagte eine RWE-Sprecherin. "Niemand will betriebsbedingte Kündigungen", unterstrich sie. "Sollte sich die Lage von RWE aber nicht deutlich verbessern, können diese Kündigungen nicht mehr gänzlich ausgeschlossen werden", räumte sie ein.

Die Gewerkschaft Verdi will dies verhindern und in der anstehenden Tarifrunde bei RWE ein Paket aus Lohnerhöhungen und Kündigungsschutz schnüren. Verdi fordere für die RWE-Beschäftigten Lohnerhöhungen von 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten, sagte eine Sprecherin. Zudem wolle die Gewerkschaft eine Verlängerung des Kündigungsschutzes bis Ende 2018 durchsetzen. Die erste Verhandlungsrunde sei für den 16. Dezember anberaumt. RWE wollte sich nicht zu den Tarifgesprächen äußern.

Reuters