Der Energiekonzern schockt Anleger am Donnerstag mit einem Gewinneinbruch. Auf den zweiten Blick könnte sich ein Investment aber jetzt lohnen.

Ein Gewinneinbruch bei dem Energiekonzern RWE hat die Aktien am Donnerstag belastet. Auf der Handelsplattform Tradegate rutschten die Papiere der Essener mit minus zwei Prozent gegenüber dem Xetra-Schluss unter ihr Vortagestief und die exponentielle 200-Tage-Linie. Weitere Abverkäufe scheinen jetzt möglich. Ungewöhnlich schwache Winde zu Jahresbeginn und gesunkene Energiepreise fielen diesmal besonders ins Gewicht. 

So sank das bereinigte Ebitda von 1,71 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,31 Milliarden und damit unter den Konsens der Experten. Unter anderem im Energiehandel brach zudem das Ergebnis auf 15 Millionen von 251 Millionen Euro im Vorjahr ein. Der bereinigte Nettogewinn nach Anteilen Dritter fiel von 801 Millionen auf 498 Millionen Euro.

RWE bestätigt Ausblick

Am Ausblick hielt RWE unterdessen fest. Im Jahr 2025 rechnet das Unternehmen weiterhin mit einem Rückgang des bereinigten Ebitda auf 4,55 bis 5,15 Milliarden Euro von 5,68 Milliarden. Der bereinigte Nettogewinn wird zudem mit 1,3 bis 1,8 Milliarden Euro deutlich unter dem Vorjahreswert von 2,3 Milliarden Euro erwartet. Aber wie sollen Anleger mit den Zahlen jetzt umgehen?

Analysten sind sich bei RWE nicht einig

Auf die neuen Geschäftszahlen reagierten Expertenhäuser unterschiedlich. Das US-Analysehaus Bernstein Research beließ die Einstufung für RWE auf "Market-Perform" mit einem Kursziel von 39 Euro. Der Energiehandel habe dafür gesorgt, dass das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) ihre Prognosen und die Markterwartungen nicht ganz erfüllt habe, schrieb Deepa Venkateswaran in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Alle anderen Geschäftsbereiche hätten im Einklang mit oder sogar über dem Konsens gelegen.

Die kanadische Bank RBC änderte unterdessen die Einstufung für RWE nach Zahlen mit "Outperform" und einem Kursziel von 45,50 Euro ebenfalls nicht. Das erste Quartal liege im Rahmen des Analystenkonsens, schrieb Alexander Wheeler in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Allerdings habe es Abweichungen im Geschäftsmix gegeben, unter anderem sei der Energiehandel schwächer gewesen. Dies sei aber anderswo aufgefangen worden, etwa mit Windkraft an Land. Insgesamt sollten Anleger den Gewinneinbruch also nicht überbewerten – und womöglich ergeben sich durch den Kursrutsch neue Einstiegschancen.

Enthält Material von dpa-AFX

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