SAP-Aktie, ProSiebenSat.1 und Co.: Wo die Insider kaufen, wo sie verkaufen
· Börse Online RedaktionSAP-Mitgründer und Aufsichtsrat Hasso Plattner hat am 24. Mai die Öffentlichkeit darüber informiert, dass er über die Hasso Plattner Fund GmbH & Co KG ein Aktienverkaufsprogramm über ein Volumen von maximal 800.000 Aktien (aktueller Marktwert 78,8 Millionen Euro) auf den Weg gebracht hat. Im Auftrag Plattners soll die von ihm beauftragte Bank nach eigenem Ermessen die Titel verkaufen. Dabei existieren aber zwei Vorgaben: Erstens: Bis Ende August dürfen Aktienpakete im Gesamtwert von höchstens 30 Millionen Euro abgestoßen werden. Zweitens: Der Mindestverkaufspreis wurde auf 75 Euro festgelegt, wobei das Verkaufsprogramm am 30. April 2019 ausläuft.
In den vergangenen Tagen sind hinsichtlich Insidertransaktionen aber auch zwei amtierende SAP-Vorstände in Erscheinung getreten. Während Bernd Leukert (Produkte & Innovation) 500 Titel zum Kurs von 97,68 Euro veräußert hat, erwarb Ende Mai der für das Cloud-Geschäft verantwortliche Robert Enslin außerbörslich Anteilsscheine im Gegenwert von über 68.000 Dollar. Auf den Aktienkurs von SAP hat sich bislang keine der erwähnten Directors` Dealings sonderlich stark ausgewirkt - weder positiv, noch negativ.
Aus charttechnischer Sicht kann man der SAP-Aktie attestieren, dass sie den im ersten Quartal erlittenen Kursrutsch auf 83 Euro bestens verdaut hat und gegenüber Ende Dezember wieder ein Plus von 4,6 Prozent ausweisen kann (DAX: -1,1 Prozent). Die psychologisch wichtige Marke von 100 Euro befindet sich für den Softwaretitel nun wieder in Reichweite. Sollte diese Hürde genommen werden, dürfte aber der Timingindikator eine überkaufte Lage anzeigen. Die Gefahr eines Verkaufssignals und einer damit verbundenen technischen Korrektur wäre dann relativ groß.
Auf Seite 2: ProSiebenSat.1: Drei Insiderkäufe in drei Wochen
Seit Mitte Mai gab es bei der stark angeschlagenen Aktie von ProSiebenSat.1 gleich drei Insiderkäufe zu vermelden. Dabei handelte es sich um den Stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden Conrad Albert, Sabine Eckhardt (Vorstand Vertrieb & Marketing) sowie Angelika Gifford (Aufsichtsrat). Als besonders kauffreudig haben sich die beiden Vorstände erwiesen. Während Albert am 1. Juni den Kauf von 5.999 Aktien zum Preis von 25,20 Euro gemeldet hat, kaufte Eckhardt bereits am 25. Mai 2.000 Papiere zum Preis 26,64 Euro. Einen deutlich unattraktiveren Einstiegskurs erwischte hingegen Aufsichtsrätin Gifford. Sie erwarb 733 Titel zum Preis von 29,68 Euro. Grundsätzlich können Privatanleger die Zuversicht der Manager als "Zeichen der Hoffnung" interpretieren, dass das Medienunternehmen möglicherweise das Schlimmste überstanden hat.
Aus charttechnischer Sicht stellt sich bei ProSiebenSat.1 die Lage extrem spannend dar. Grund: Der mittlerweile in den MDAX abgestiegene Wert befindet sich auf Tuchfühlung mit einer wichtigen Unterstützung. Wird sie verletzt, hätte dies ein neues Fünfjahrestief zur Folge. Das charttechnische Sentiment kann angesichts der stark fallenden 200-Tage-Linie als "ziemlich angeschlagen" bezeichnet werden. Ein bisschen Licht liefert allerdings der Timingindikator Relative-Stärke-Index. Der löste nämlich im Juni mit dem Überwinden der Marke von 30 Prozent ein klares Kaufsignal aus. Zur Erinnerung: Im November folgte auf ein solches Signal ein Kursanstieg von 25 auf über 32 Euro.
Auf Seite 3: Massive Verkäufe bei United Internet
Manager von United Internet scheinen dem TecDAX-Wert nach dem seit Ende 2016 erzielten Kursanstieg um mehr als 50 Prozent nicht mehr viel zuzutrauen. Seit Ende Mai sind diesbezüglich nämlich massive Verkäufe registriert worden. So hat zum Beispiel die Familie um Aufsichtsratsmitglied Michael Scheeren besonders kräftig verkauft. Insgesamt wurden 150.000 Aktien abgestoßen und dadurch über acht Millionen Euro erlöst. Auch der für den Bereich "Consumer Applications" zuständige Vorstand Jan Oetjen trennte sich von immerhin 25.000 Titel und wurde dadurch um fast 1,4 Millionen Euro reicher. In einem solchen Umfeld drängt sich der Kauf der UI-Aktie gegenwärtig wahrlich nicht auf.
Zum Autor:
Jörg Bernhard ist freier Journalist und hat sich in den vergangenen Jahren auf Zertifikate-, Rohstoff- und Edelmetallinvestments spezialisiert.