Die Aktie des Rüstungskonzerns Rheinmetall ist nach dem russischen Angriff auf die Ukraine deutlich gestiegen. Warum der DAX-Titel trotzdem nicht überteuert ist und Kurschancen von 20 Prozent drin sind. Von Sven Parplies
Der nächste große Auftrag für Rheinmetall: Für fast 300 Millionen Euro hat ein namentlich nicht genanntes NATO-Land Artilleriemunition bestellt. Der Düsseldorfer Rüstungskonzern liefert Munition und schwere Waffen für die Verteidigung der Ukraine. Gleichzeitig rüsten NATO-Staaten ihre über Jahrzehnte vernachlässigten Armeen auf. "Großvolumige Rahmenverträge geben uns ein gutes Auftragspolster und sichern die Auslastung über einen langen Zeitraum", sagt Rheinmetall-Chef Armin Papperger.
Die Zeitenwende ist auch am Aktienmarkt angekommen. Der Börsenwert von Rheinmetall ist seit Kriegsbeginn um rund 450 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als jeder andere Wert im HDAX. Derzeit pendelt der Kurs seitwärts. Ein Dämpfer waren die Ergebnisse zum ersten Quartal, die leicht unter Analystenerwartung lagen. Das aber sollte kein Problem sein. Neue Aufträge müssen die staatliche Bürokratie durchlaufen und brauchen darum oft etwas länger. Wie im Vorjahr dürfte das Schlussquartal das stärkste werden. Trotzdem stellt sich angesichts des Kursanstiegs die Frage: Hat die Aktie überhaupt noch Potenzial? Dazu eine kleine Hochrechnung: Analysten erwarten für den DAX-Konzern im Jahr 2026 einen Umsatz von 14,5 Milliarden Euro. Das wäre doppelt so viel wie 2023. Noch stärker soll der Nettogewinn steigen, von 535 Millionen im vergangenen Jahr auf knapp 1,7 Milliarden 2026. Eine solche Dynamik gibt es eigentlich nur bei Technologiefirmen. Mit steigendem Gewinn sinkt das Kurs-Gewinn-Verhältnis. Bis zum Jahr 2026 schrumpft die Kennziffer für Rheinmetall bei aktuellen Schätzungen auf etwas mehr als 14. Die Aktie ist damit nicht überteuert.
So hohe Kurschancen bietet die Rheinmetall-Aktie jetzt
Eine Waffenruhe in der Ukraine ist derzeit ein unwahrscheinliches Szenario. Sollte es eintreten, würde das die Aktie von Rheinmetall wahrscheinlich belasten. Es bliebe trotzdem der große Nachrüstungsbedarf in der NATO. Vor allem die Bundeswehr, wichtigster Kunde von Rheinmetall, hat große Lücken zu füllen, auch bei der Munition. Rheinmetall bleibt somit unabhängig vom Kriegsverlauf in der Ukraine ein Wachstumswert. Die Aktie eignet sich zudem für die Depotabsicherung gegen geopolitische Krisen.
Ein Kursziel von 650 Euro bietet jetzt rund 20 Prozent Kurschance.