Vergangenes Jahr durchbrach der Leiterplattenhersteller Schweizer Electronic eine Schallmauer: Erstmals wurden am Firmensitz im schwäbischen Schramberg mehr als 100 Millionen Euro Umsatz erzielt. Bisher führten solche Volumen zu Lieferengpässen und stellten eine Wachstumsgrenze dar. Neue Kapazitäten in Vietnam und China sollen das ändern.

2014 endete mit dem Rekordumsatz von 110,2 Millionen Euro. Was ist passiert - bei 100 Millionen Euro Umsatz schien seit 2012 die Grenze zu sein?
Das liegt besonders am deutschen Stammwerk, das mit einem Plus von 5,7 Millionen Euro die Marke von 100 Millionen Euro bei der Produktionsleistung sprengte. Aber auch die Umsätze unseres Partnernetzwerks stiegen über ein Drittel auf 9,9 Millionen Euro.

Die Kapazitätsprobleme bei Umsätzen über 100 Millionen Euro sind also vorbei?
Durch gezielte Investitionen in Engpassbereiche sowie neueste Produktionstechnologien konnten wir unser Umsatzpotenzial im Stammwerk nochmals erhöhen. Zusätzlich arbeiten wir mit unseren Partnern in Vietnam und China hart daran, signifikante zusätzliche Umsatzmöglichkeiten zu erschließen.

Wie weit sind Sie?
In Vietnam steht unsere im Joint Venture mit Meiko gebaute Fertigungsstraße, und erste Aufträge werden nach erfolgter Kundenfreigabe in den nächsten Monaten produziert. In der Spitze können wir hier Aufträge von bis zu 20 Millionen Dollar abarbeiten.

Auf Seite 2: Kooperation mit China



Und in China?
Dort können wir über unseren Partner WUS auf Fertigungskapazitäten für Hochfrequenzleiterplatten bis zu einem Volumen von 50 Millionen Dollar zugreifen. Die Produktion wird frühestens in der zweiten Jahreshälfte anlaufen. Ein Joint Venture besteht aber nicht.

Sondern?
Wir liefern das Know-how, WUS die Produktionskapazitäten. Und weil die Produktionskosten in China 20 bis 50 Prozent unter unseren liegen, erzielen wir eine attraktive Marge, die wir uns teilen. Darüber hinaus ist WUS mit 4,5 Prozent an uns beteiligt.

Vietnam belastete das Ebit von zehn Millionen Euro 2014 mit 1,1 Millionen Euro. Und 2015?
Die hohen Sonderaufwendungen für Vietnam sind 2015 nicht mehr im gleichen Maße notwendig wie 2014.

Was kommt nach dem Rekordjahr 2014?
Unsere Auftragsbücher sind auch für 2015 sehr gut gefüllt. Gelingt es uns, zusätzliche Umsatzpotenziale über unsere neuen Produktionsstandorte in Vietnam und mit WUS zu erschließen, ist weiteres Wachstum auch 2015 möglich. Vietnam und WUS haben im Jahr 2014 noch keinen Umsatz gebracht.

Es können also nur Orders für China und Vietnam den Auftragsbestand von zuletzt 120 Millionen Euro steigern?
Zunächst einmal ist das Bestellverhalten unserer wichtigsten Kundengruppen weiterhin auf hohem Niveau stabil. Wenn wir größere Aufträge für unsere neuen Partner gewinnen können, sind auch höhere Auftragsbestände realistisch. Aber dazu braucht es noch Vorarbeit und Kundenfreigaben.

Noch mal konkret: Kommt es dieses Jahr zu Aufträgen für Vietnam und China?
2015 erwarten wir erste Umsätze für Hochfrequenz- Leiterplatten aus China, auch in Vietnam produzieren wir erste Aufträge. Das genaue Volumen können wir aber noch nicht abschätzen. Dass wir die neuen Produktionskapazitäten gleich im ersten Jahr auslasten, ist jedoch unwahrscheinlich.

Jüngst ist Infineon mit 9,4 Prozent eingestiegen. Warum?
Weil wir Infineon von der hohen Wettbewerbsfähigkeit unserer Lösungen zum Einbetten von Hochleistungshalbleitern in die Leiterplatte überzeugen. Die künftigen Geschäftspotenziale sind herausragend. Infineon war es wichtig, durch die Minderheitsbeteiligung zu unterstreichen, dass sie es mit der Zusammenarbeit mit Schweizer sehr ernst meint. Wir sind strategischer Partner.

Ihre Dividende ist stetig gestiegen, was darf für 2014 erwartet werden?
Aufgrund der guten Zahlen ist eine Dividendenerhöhung nicht ausgeschlossen.

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