Ein digitaler Alleskönner. Der chinesische Internetkonzern Tencent betreibt die landesweit größten sozialen Netzwerke, ist führender Anbieter beim Online-Entertainment und dominiert in China zusammen mit Alibaba den Markt für das Bezahlen via Smartphone und im Internet. Die Konzernerlöse haben sich im Verlauf der letzten drei Jahre verdoppelt. Der Aktienkurs schaffte einen solchen Sprung in zwölf Monaten. Allein seit Dezember sprang der Börsenwert um rund 250 Milliarden Euro nach oben. Das ist mehr, als die beiden größten DAX-Konzerne, SAP und Siemens, zusammen an der Börsen auf die Waage bringen.

Wie Tencent spielen auch andere asiatische Börsenschwergewichte längst in derselben Liga wie die Bluechips der USA. Und die ökonomischen Rahmenbedingungen sprechen ganz klar dafür, dass die Erholung der Weltkonjunktur in diesem Jahr, ausgehend vom Reich der Mitte, von den asiatischen Schwellenländern angeschoben wird. Entscheidend dazu beigetragen hat, dass die ostasiatischen Staaten - China, Südkorea, Japan und Taiwan - die gesundheitlichen Folgen und ökonomischen Verwerfungen der Corona-Pandemie früh- zeitig und besser in den Griff bekommen haben als andere Gegenden der Welt.

Dieser Erholungseffekt greift jetzt auf die gesamte Region über. Staaten wie Vietnam, Indien oder Indonesien werden außerdem in den nächsten Jahren vom Offshoring-Effekt profitieren. Als Antwort auf die steigenden Lohnkosten und die Abhängigkeit ihrer Lieferketten von China werden vor allem multinationale Konzerne mehr Produktionsstätten in andere Standorte in diesem Gebiet verlagern.

Zieht das Wachstum in anderen Weltregionen noch an, stehen Schwellenmärkte vor einem Comeback. So liegen die Wachstumsprognosen für die größten Volkswirtschaften in Lateinamerika unter denen von China, Indien oder Indonesien. Die Infektionsraten mit Covid-19 sind allerdings rückläufig. Zudem befeuert die wieder anziehende Nachfrage aus China den Export von Rohstoffen und Agrarprodukten. Die meisten afrikanischen Länder werden durch die Corona-Pandemie in ihrer ökonomischen Entwicklung zurückgeworfen. Russlands Wirtschaft wiederum wird sich nach Einschätzung von Experten erst 2022 nachhaltig erholen.

Stabile Währungen

Getragen wird der Aufschwung auch von den Währungen, die in den meisten Schwellenländern stabiler sind als in der Vergangenheit. Noch gut in Erinnerung ist den meisten Investoren wohl der Sommer 2013, als steigende Leitzinsen in den USA eine Abwertung zahlreicher Landeswährungen auslösten und vor allem die Finanzmärkte von Ländern unter Druck setzten, deren Kredite in ausländischen Währungen liefen.

Seitdem haben sich die Leistungsbilanzen der meisten Länder erheblich verbessert. "Nur einzelne Staaten wie Russland, die Türkei und Brasilien werteten seit der Corona-Krise aus politischen oder ökonomischen Gründen ihre Währung ab. Im Gegensatz dazu sind die Währungen von Staaten wie Mexiko und Indonesien trotz hoher Auslandsschulden fundamental robust, weil die Regierungen eine Fiskal- und Geldpolitik betrieben, die das Wachstum stimuliert", erläutert Martin Rother, Portfolio Manager bei DWS. Zudem werde die für die nächsten Quartale erwartete globale Wachstumsbeschleunigung die Rohstoffpreise stützen.

Alle diese Faktoren sprechen in der Summe für ein Comeback der Schwellenländer. "Ganz allgemein gesprochen, vergrößert sich in den Schwellenländern gerade wieder der Wachstumsaufschlag gegenüber den Industriestaaten. In der Vergangenheit war dieses Phänomen ein mittelfristiger Indikator für den Beginn einer Outperformance von Schwellenländerwertpapieren", erläutert Luke Barrs, Anlagestratege Schwellenländer bei Goldman Sachs Asset Management.

Die bestmögliche Rendite mit Schwellenländeraktien ergibt sich aus einer Titelauswahl nach den besten Unternehmen in wachstumsstarken Branchen. Institutionelle Investoren richten ihre Titelauswahl immer weniger an einzelnen Märkten aus, die im Ländervergleich günstig bewertet sind, sondern an Unternehmen, die in strukturellen Trends mit ihren Produkten und Technologien top sind.

Lukrativer Branchenmix

"Die Halbleiterhersteller und deren Zulieferindustrie profitierten 2020 enorm vom Digitalisierungstrend, den die Coro- na-Krise etwa im Hinblick auf das Arbeiten im Homeoffice oder der Kommunikation über Videokonferenzen ausgelöst hatte. Diese Entwicklung wird sich fortsetzen und weiter für volle Auftragsbücher sorgen", ist Michael Altintzoglou, Fondsmanager bei Flossbach von Storch, überzeugt.

Interessant sind für den Schwellenländerexperten auch ausgewählte Banken. In Ländern wie Indien beispielsweise seien die Geldhäuser erst dabei, sich neue Einnahmequellen über ein breit diversifiziertes Geschäftsmodell für Privat- und Geschäftskunden zu erschließen. In Lateinamerika wiederum spielen Banken eine Schlüsselrolle bei der Finanzierung von Kleinunternehmen und Selbstständigen.

Nick Payne, Anlagestratege bei Jupiter Asset Management, hat aufgrund der für 2021 erwarteten Erholung wieder verstärkt zyklische Branchen auf dem Radar. Ebenfalls attraktiv findet er den zyklischen Konsumgütersektor: "Der vor allem in China wieder einsetzende Run auf qualitativ und preislich hochwertige Produkte macht diese Unternehmen auch aus Investorensicht wieder kaufenswert."

Den Qualitätscheck bestehen diese Kaufkandidaten bei Payne allerdings erst dann, wenn sie die im Folgenden genannten Kriterien erfüllen: "Die Unternehmen müssen zum einen mit ihren Produkten in einem Markt mit hohen Eintrittsbarrieren führend sein. Zum anderen muss die Kapitalrendite so hoch sein, dass die Kapitalkosten immer gedeckt und die Firmen in der Lage sind, mit ihrem überschüssigen freien Cashflow das operative Geschäft zu finanzieren."

ESG gewinnt an Bedeutung

Ebenfalls eine wachsende Rolle spielen Unternehmen aus Schwellenländern in Umwelttechnologien. Das gilt für E-Autos und Batteriespeicher ebenso wie für erneuerbare Energien. In China unterstützt und fördert die Regierung den Aufbau des eigenen Know-hows in Zukunftsfeldern wie künstlicher Intelligenz und Biotechnologie. Darüber hinaus gewinnen auch Nachhaltigkeitskriterien an Bedeutung. Immer mehr Firmen achten insbesondere auf die Einhaltung der vorgegebenen Zielwerte für ihre Kohlenstoffemissionen.

Fortschritte gibt es auch bei der transparenten Unternehmensführung und der Investor-Relations-Arbeit. So haben die meisten der in Hongkong gelisteten chinesischen Firmen für internationale Investoren mittlerweile Informationen auf Englisch - was noch vor einigen Jahren keineswegs selbstverständlich war. Darüber hinaus erhöhen immer mehr Unternehmen die Dividendenausschüttungen an ihre Aktionäre. Die wachsende Zahl der ETFs und aktiv gemanagten Fonds mit dem Fokus auf Nachhaltigkeitsaspekten wird den Trend zu höheren ökologischen und sozialen Standards unterstützen.

Anleger können mit Fonds und ETFs mit unterschiedlichen Anlagestrategien am Wachstumspotenzial der Schwellenländer partizipieren. Wer sich Aktien ins Depot legt, sollte klar auf die Marktführer in ihrem Segment setzen.

Auch Anleihen bieten aufgrund ihrer höheren Verzinsung als etwa in Industriestaaten eine gute Beimischung fürs Portfolio. "Wir gehen bei einem globalen wirtschaftlichen Aufschwung eher von steigenden als von fallenden Zinsen aus. Vor diesem Hintergrund sehen wir bei Schwellenländerbonds die Unternehmensanleihen als interessantere Anlageklasse", erläutert Martin Rother, Senior Portfolio Manager bei DWS.

Risiken bleiben

Ökonomische und geopolitische Risiken sollten Anleger gerade bei Schwellenmärkten stets im Blick behalten. Der größte Unsicherheitsfaktor ist der schwelende Handelskonflikt zwischen den USA und China. Noch ist es eher unwahrscheinlich, dass die US-Regierung in diesem Streit bald einlenken wird, auch wenn der neue US-Präsident Joe Biden auf Dialog setzt und von einer protektionistischen Wirtschaftspolitik wenig hält. Politische Spannungen herrschen auch zwischen China und Taiwan. Der größte Risikofaktor für Lateinamerika und Afrika ist, dass ins Stocken geratene Impfprogramme eine konjunkturelle Erholung verzögern.

Wer auf Firmen setzt, die in ihren Märkten führend sind und mit einer starken Bilanz glänzen, wird aber auch solche Turbulenzen überstehen.

ETFS: Indexprodukte für Einsteiger und Spezialisten


Wer dem Risiko von Einzelwerten und den höheren Kosten für aktiv verwaltete Fonds aus dem Weg gehen will, ist bei Engagements in Schwellenmärkte mit ETFs am besten bedient.

Einen guten und kostengünstigen Einstieg bieten ETFs auf den Index MSCI Emerging Markets Asia, etwa der Amundi MSCI EM Asia C. Neun Länder sind in dem Index vertreten, in dem China fast die Hälf- te ausmacht. Der Fidelity Emerging Markets Quality Income beinhaltet Firmen, die im Hinblick auf ihre Gesamtrendite unter Berücksichtigung von Kapital und Erträgen überdurchschnittlich abschneiden. Der Finanz- und der Technologiesektor bilden zusammen 40 Prozent des Index. Auf Länderebene sind China, Südkorea, Indien und Taiwan am höchsten gewichtet.

Der iShares MSCI EM SRI UCITS ist einer der ersten Schwellenländer-ETFs, die im zugrunde liegenden Aktienbarometer Unternehmen abbilden, die zu den Besten bei der Umsetzung sozialer und ethischer Kriterien zählen. Bei der Zusammensetzung des mit rund 180 Firmen breit gestreuten Index wird im ersten Schritt eine Reihe von negativen ethischen, sozialen und ökologischen Ausschlusskriterien berücksichtigt.

Fokus auf Technologie

Als zweiter Schritt wird herausgefiltert, welche Firmen bei ratingbasierten Kriterien bei den ESG-Leistungen in ihrem Sektor besser als die Vergleichsgruppe innerhalb des MSCI EM Index abschneiden. Die drei im Index am höchsten gewichteten Unternehmen sind der Elektroautobauer Nio, der Onlinelieferant Meituan (beides chinesische Firmen) sowie Taiwan Semiconductor Manufacturing.

Ländermärkte sind als Beimischung zum Depot gedacht. Der indische Subkontinent hat das Zeug, seine Wachstumsraten jetzt kräftig zu beschleunigen. Nach einer zweijährigen Übergangszeit machen sich die eingeleiteten strukturellen Reformen wie die Vereinheitlichung der Mehrwertsteuer und eine Steuerreform bei den Unternehmensgewinnen positiv bemerkbar. Zugleich ist das Land relativ gut vor dem anhaltenden handelspolitischen Konflikt zwischen den USA und China geschützt. Der im Mai 2018 aufgelegte iShares MSCI India bietet Anlegern eine gute Chance, am indischen Wirtschaftsaufschwung in der Breite zu partizipieren.

Asien-Fonds: Die Boomregion in einem Paket


Schon allein aufgrund ihrer Bedeutung als zusammen mit Nordamerika und Europa wichtigste Region der Weltwirtschaft sollte die asiatisch-pazifische Region in jedem Anlegerdepot vertreten sein. Die meisten Asien-Fonds, sofern in ihrer Bezeichnung nicht ausdrücklich erwähnt, enthalten keine japanischen Titel.

Der in US-Dollar notierende und im September 2010 aufgelegte GAM-Multistock - Asia Focus Equity A hat mit rund 55 Positionen ein für einen Asien-Fonds relativ konzentriertes Portfolio. Der "Greater China"- Block aus in China, Hongkong und Taiwan gelisteten Aktien ist mit 70 Prozent klar übergewichtet. Um auf kurzfristige Marktveränderungen schnell reagieren zu können, hält Fondsmanagerin Jian Shi Cortesi stets eine höhere Cashquote als Reserve. Die Jahresrendite von im Schnitt 22 Prozent in fünf Jahren untermauert die langfristig erfolgreiche Anlagestrategie. In puncto Portfoliofirmen ist der DekaLuxTeam-Aktien Asien CF deutlich breiter gestreut. Einzelne Kernpositionen wie Tencent Holdings oder Taiwan Semiconductor sind aber schon mal deutlich höher gewichtet. Auf Branchenebene sind Technologieunternehmen und zyklische Konsumgüter mit Abstand am stärksten vertreten.

Bewährter Asien-Klassiker

Zu den Veteranen unter den Asien-Fonds zählt der 1996 aufgelegte und seit 2013 von Sean Taylor verwaltete DWS ESG Top Asien LC. Im Portfolio sind zu 25 Prozent japanische Unternehmen vertreten. Taylor ist voll des Lobes für die Fortschritte, die vor allem japanische Konzerne in den letzten Jahren bei der Umsetzung von Nachhaltigkeitskriterien gemacht haben. Das gilt für soziale und ökologische Standards ebenso wie für aktionärsfreundliche Gewinn- ausschüttungen. Technologietitel sind mit gut 35 Prozent am stärksten vertreten.

Wer im BB Adamant Asia Pacific Healthcare investiert ist, hat allen Grund zur Freude über die Wertentwicklung. Das erfahrene Managementteam der Fondsboutique Bellevue Asset Management identifiziert frühzeitig asiatische Firmen, die mit ihren Technologien und Produkten die Gesundheitsversorgung in der Region verbessern. Der Fonds beinhaltet Pharma-, Medizintechnik- und Generikafirmen ebenso wie Versicherer und Telemedizinspezialisten.

Schwellenmärkte Allgemein: Anlageuniversum über vier Kontinente


Schwellenländer bieten wegen ihres wirtschaftlichen Aufholpotenzials reichlich Renditechancen. Um in diesen Märkten langfristig erfolgreich zu agieren, ist eine Vielzahl von Faktoren zu beachten, angefangen von geopolitischen und konjunkturellen Risiken über die Preisentwicklung bei Rohstoffen bis zu Währungsschwankungen.

Der Carmignac Emergents A Acc setzt auf den asiatisch-pazifischen Raum. Gut 80 Prozent der Unternehmen, die das mit rund 35 Titeln konzentrierte Fondsportfolio enthält, sind dort zu Hause. Der Asien-Fokus ist ein Hauptgrund für die starke Performance der letzten Jahre. Ein weiterer ist die unterschiedliche Gewichtung der einzelnen Aktien. Einzelne Positionen, und hier vor allem Bluechips aus dem Technologiesektor, werden in Phasen beschleunigten Gewinnwachstums konsequent ausgebaut.

Fondsmanager Michael Altintzoglou bevorzugt in seinem Flossbach von Storch - Global Emerging Markets Equities R Unter- nehmen, die in strukturellen Trends führend und deren Geschäftsmodelle "nachhaltig, transparent und verständlich sind". In der Praxis bedeutet das eine breite Streuung nach Branchen auf der einen Seite und eine höhere Gewichtung von Unternehmen, die in ihren Märkten international top sind, auf der anderen. Dabei setzt der Fonds verstärkt auf Firmen, die mit ihren Onlineplattformen immer neue Geschäftsmodelle für ihre Kunden generieren. In Einzelfällen können das auch Firmen aus Europa und den USA mit einem hohen Umsatzanteil in Schwellen- ländern sein.

Branchenmix und Nachhaltigkeit

Zu den Schwergewichten unter den Schwellenländerfonds zählt der Goldman Sachs Emerging Markets Equity Portfolio E Acc. Aktien aus asiatischen Schwellenländern bilden rund die Hälfte der Gewichtung im breit gestreuten Portfolio, gefolgt von asiatischen Industriestaaten, Lateinamerika und Osteuropa. Das Fondsportfolio ist nach Positionen breit gestreut, während Technologiefirmen, Finanzdienstleister und zyklische Konsumgüter die am stärksten vertretenen Branchen darstellen. Der Fonds bildet damit alle aktuellen Wachstumstrends angemessen ab.

Bei den Nachhaltigkeitsfonds hat sich der mtx Vontobel Sustainable Emerging Markets Leaders seit seiner Auflage im Jahr 2011 zu einem echten Klassiker entwickelt. Die Titelauswahl leitet sich aus der Vorgabe ab, in Unternehmen zu investieren, die zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise beitragen. Im Fonds enthalten ist der Technologiekonzern Samsung Electronics ebenso wie der chinesische Onlinehändler Alibaba oder der russische Ölkonzern Lukoil.

Der Ökoworld Growing Markets 2.0 C hebt sich durch seine rigorosen ethischen, sozialen und ökologischen Ausschlusskriterien ab. Auf dem Radar hat das Fondsmanagement verstärkt kleinere und mittlere Unternehmen aus Schwellenländern, die in ihrer Marktnische top sind und darüber hinaus bei der Umsetzung von ESG-Kriterien zu den Vorreitern zählen. Asien und Lateinamerika bilden die geografischen Schwerpunkte. Für die erfolgreichen Nischenplayer müssen Anleger aber vergleichsweise hohe Kosten berappen. Die starke Kursperformance gerade in den letzten Jahren liefert jedoch reichlich Kaufargumente.

Auf der Anleiheseite werfen Schwellenländer weiterhin höhere Renditen ab als entwickelte Volkswirtschaften. Trotzdem sind auch hier die Zinsen zuletzt deutlich gesunken, weshalb Mischfonds und Multi-?Asset-Produkte wie der Global Emerging Markets Balanced Portfolio R seit 2020 ihren Anleiheanteil zugunsten von Aktien vor allem aus Asien reduziert haben. Bonds und hier vorrangig Unternehmensanleihen bilden aktuell ein Drittel der Fondsgewichtung.

Aktien: Auf Champions setzen


Bei Schwellenländeraktien sollte der Fokus klar auf den Marktführern liegen. Die bisweilen sportlichen Bewertungen auf KGV-Basis sollten kein Hindernis für den Kauf darstellen, solange die Unternehmen in der Lage sind, ihre hohen Wachstumsraten bei Umsatz und Gewinn in den nächsten Jahren zu halten oder sogar auszubauen. Wichtig ist aber der Blick in die Bilanzen: Hier muss klar erkennbar sein, dass die Unternehmen ihr Wachstum dauerhaft aus dem Cashflow finanzieren. Zugleich müssen sie in der Lage sein, ihre Nettoverschuldung kontinuierlich herunterzufahren.

Ein Branchenchampion wie aus dem Bilderbuch ist Taiwan Semiconductor Manufacturing (TMSC). Kein neues Apple-Gerät und keine Playstation kommt ohne TSMC-Chips aus. Die Corona-Krise und der Durchbruch neuer Technologien wie der 5G-Mobilfunkstandard, E-Mobilität und das Internet der Dinge bescheren dem Auftragshersteller einen neuen und dauerhaften Wachstumsschub. Zudem ist das Unternehmen einer der größten Gewinner der Konsolidierung, die sich in den letzten Jahren in der Chipindustrie vollzogen hat. Die kontinuierlich steigende Profitabilität spricht für sich: Im Geschäftsjahr 2020 belief sich die Umsatzrendite auf traumhafte 38,7 Prozent. Angesichts der vollen Auftragsbücher hat die Aktie noch reichlich Luft nach oben.

Ein Überflieger aus Lateinamerika ist das an der Nasdaq gelistete Onlineportal Mercadolibre. Die Pandemie hat es Firmengründer Marcos Galperin zufolge ermöglicht, die in drei Jahren angepeilte Marktdurchdringungsrate in Lateinamerika innerhalb von sechs Monaten zu realisieren. Zwei Faktoren sprechen dafür, dass das Unternehmen aus Argentinien seine Marktmacht in den nächsten Jahren konsequent ausbaut: Mercadolibre hat sich frühzeitig die Poleposition in Lateinamerika gesichert, unter anderem mit Dienstleistungen wie einer eigenen Flotte von Frachtflugzeugen für die Lieferung. Außerdem bietet der Konzern neben dem E-Commerce Bezahldienste an.

Parallel zum boomenden Geschäft hat die Mercadolibre-Aktie einen super Lauf von 200 Prozent Kursgewinn seit März 2020 hingelegt. Für einen Neueinstieg empfiehlt es sich, Rücksetzer abzuwarten.

Beim chinesischen Internetunternehmen JD.com treibt nicht nur das operative Geschäft die Kurse, sondern mittlerweile auch der angekündigte separate Börsengang der Logistiksparte am Handelsplatz Hongkong. Bereits im Dezember 2020 hat JD.com die Gesundheitssparte erfolgreich an die Börse gebracht. In puncto Geschäftsmodell lässt sich die Handelsplattform am ehesten mit Amazon vergleichen. Mit den eigenen, teilweise vollautomatisierten Logistikzentren und Packstationen beliefert JD.com nahezu jede Region. Für seine Lieferdienste besitzt es eine der weltweit größten Drohnenflotten.

Für die meisten internationalen Investoren stand Meituan bislang im Schatten der chinesischen Internetgiganten Alibaba, Tencent und Baidu. Das könnte sich jedochbald ändern, denn der weltweit größte Lieferdienst baut im Zuge seiner Expansion immer neue Geschäftsfelder auf. Die Analystenschätzungen erwarten, dass sich der Konzerngewinn des 2019 erstmals profitablen Unternehmens bis 2022 auf umgerechnet 2,5 Milliarden US-Dollar verdreifacht. Im selben rasanten Tempo steigt der freie Cashflow. Diese Mittel wird Meituan in den Ausbau von neuen Geschäftsfeldern stecken. Wie die Aktie von JD.com ist auch Meituan an der Börse Hongkong notiert.

Während Südafrika weiterhin mit den Auswirkungen der Corona-Krise zu kämpfen hat, läuft das Geschäft bei Naspers. Der größte Medienkonzern des Landes und das wertvollste börsengelistete Unternehmen Afrikas steht vor einem Umsatz- und Ertragssprung. Die Erlöse sollen sich von 2020 bis 2023 mehr als verdoppeln, der Konzerngewinn um 140 Prozent nach oben schnellen. Dafür sorgt weniger das Kerngeschäft als vor allem die Internetbeteiligungen der an der Börse in Amsterdam gelisteten Firmentochter Prosus, an der Naspers 72,66 Prozent der Anteile hält. Prosus wiederum hält als Kerninvestment 31 Prozent am Onlinegiganten Tencent Holdings.