Am kommenden Mittwoch würden dem Siemens-Aufsichtsrat die Pläne vorgelegt, hieß es. Am Donnerstag verkündet Konzernchef Joe Kaeser die Jahresbilanz seines Hauses. Das Unternehmen und EQT lehnten am Freitag eine Stellungnahme ab.
EQT werde von Valentin Chaper beraten, der früher die Hörgerätesparte führte und später als Chef des Schweizer Rivalen Sonova über einen Insiderhandel stürzte. Er wird nach der Übernahme auch als neuer Chef des bislang in Singapur und Erlangen stationierten Geschäftsfelds gehandelt. Chapero gilt als talentierter Manager in diesem speziellen Bereich der Medizintechnik.
Der ebenfalls interessierte Finanzinvestor Permira[PERM.UL} sei aus dem Rennen, hieß es. Zuletzt hatte Kaeser die Siemens Audiologische Technik (SAT) eigentlich an die Börse bringen wollen, nachdem vor einigen Jahren ein Verkauf an Private-Equity-Firmen am Preis gescheitert war. Das Börsenumfeld hatte sich in den vergangenen Wochen in Europa wegen Konjunktursorgen und schwacher Börsendebüts eingetrübt. Zuletzt waren mehrere Börsengänge angesichts der Turbulenzen an den Märkten abgesagt worden. Kaeser müsste fürchten, die Tochter dort unter Wert zu verkaufen. Erst im vergangenen Jahr hatte Siemens seine Leuchtmitteltochter Osram an die eigenen Aktionäre verschenkt, nachdem ein Anteilsverkauf über den Kapitalmarkt nicht gelungen war.
Beim ersten Trennungsversuch 2010 blies Kaeser, damals noch Finanzvorstand, den Verkauf der Hörgerätesparte an Finanzinvestoren ab, nachdem die Gebote in den Keller gegangen waren. Vor einem halben Jahr konnte sich Siemens Insidern zufolge mit der dänischen GN Resound nicht über den Kaufpreis einigen. Die Fusion mit dem Rivalen hätte allerdings nur vage Erfolgsaussichten vor dem Kartellamt. In der Vergangenheit war auch der neue Konkurrent Samsung, der wegen seiner Finanzstärke und seines Expansionsdrangs weltweit gefürchtet wird, als Interessent für SAT gehandelt worden.
Um die Geschäftszahlen der Tochter macht Siemens noch ein Geheimnis. Der Umsatz wird von Experten auf gut 700 Millionen Euro jährlich veranschlagt, der operative Gewinn (Ebit) auf mehr als 130 Millionen Euro. Siemens hatte nur erklärt, die Marge von SAT liege über der des gesamten Medizintechnik-Bereichs von 15 Prozent.
Reuters