Die Aktie von Siemens Energy hat am Donnerstag am Tag der Hauptversammlung zugelegt. In einem sehr schwachen Marktumfeld, das geprägt war von Kriegsängsten, war der Aktienkurs von rund 17,40 Euro auf bis über 19 Euro gestiegen. Am Freitag wird das Papier mit einem Dividendenabschlag von 0,10 Euro gehandelt. Zum Vortagesschluss von 19,49 Euro entspricht das einem Minus von 0,5 Prozent. Dennoch ist das Siemens Energy-Papier zum Mittag leicht im Plus.
Im Laufe eines Geschäftsjahres wird die Aktie inklusive der Dividende gehandelt. Am Tag nach der Hauptversammlung wird das Papier ohne die Dividende gehandelt. Sie erhält den Zusatz ex Dividende. Dabei ist der Abschlag nicht von Dauer und stellt keinen realen Kursverlust dar.
Warum stieg die Aktie am Donnerstag?
Auf der Hauptversammlung am Donnerstag, hatten mehrere Fondsgesellschaften den Druck auf Siemens Energy erhöht, die Windkrafttochter Siemens Gamesa zu übernehmen. Sowohl die Vertreter von Union Investment als auch Deka forderten das Unternehmen auf, den Anteil aufzustocken. Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS fragte außerdem, wann die "vielfach geforderte vollständige Integration" vorgenommen werde. Derzeit hält Siemens Energy zwei Drittel der Anteile der Windkrafttochter.
Im Zuge einer Übernahme könnten die Münchner bei Gamesa durchgreifen und würden in diesem Zuge auch den Umsatzanteil mit erneuerbarer Energie ausbauen. Hintergrund sind die Probleme bei dem spanischen Unternehmen. Der Aktienkurs bei Siemens Gamesa war am Donnerstag von rund 15,70 Euro auf rund 18 Euro gestiegen.
Bei Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Quartal 2022, hatte Gamesa diverse Probleme angeführt, welche die Ergebnisse belastet hätten wie beispielsweise Lieferkettenprobleme. Das hätte zudem zu einer höheren Kosteninflation geführt, wobei insbesondere das Windturbinen-Segment betroffen sei, so die Spanier. Außerdem seien Verzögerungen bei Projekten entstanden. Unterm Strich stand ein Verlust in Höhe von 403 Millionen Euro nach einem Gewinn im Vorjahr von elf Millionen Euro.
Einschätzung zur Siemens Energy-Aktie
Das Umfeld für den Energiekonzern ist eigentlich positiv. Immer stärker rücken erneuerbare Energieformen in den Fokus. So treiben die Politik und die Wirtschaft die Energiewende voran. Doch die spanische Windkrafttochter Siemens Gamesa sorgt immer wieder für Probleme. Siemens Energy hat daher in der jüngsten Vergangenheit bereits Abstriche bei dem Unternehmensausblick machen müssen. Eine Übernahme könnte künftig den Durchgriff auf Siemens Gamesa ermöglichen. Bis die Probleme beim Tochterunternehmen gelöst sind, sind wir zurückhalten und empfehlen, die Aktie zu beobachten.
lb/rtr/dpa