Der Rückversicherer Hannover Rück kehrt nach über zwölf Jahren in den Dax zurück. Für das Unternehmen weicht der erst vor einem Jahr aufgestiegene Energiekonzern Siemens Energy. Die Münchener leiden unter den Schwierigkeiten beim kriselnden Tochterunternehmen Siemens Gamesa.
Auf der jüngsten Hauptversammlung von Siemens Energy hatten mehrere Fondsgesellschaften den Druck auf den Konzern erhöht, die Windkrafttochter Gamesa zu übernehmen. Sowohl die Vertreter von Union Investment als auch Deka forderten das Unternehmen auf, den Anteil aufzustocken. Derzeit hält Siemens Energy zwei Drittel der Anteile der Windkrafttochter. Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS fragte außerdem, wann die "vielfach geforderte vollständige Integration" vorgenommen werde. Daraufhin stiegen die Papiere der Münchner und des spanischen Tochterkonzerns vergangene Woche deutlich. So legte die Siemens Gamesa-Aktie von über 16 Euro in der Spitze auf über 20 Euro zu. Am Freitagvormittag notiert die Aktie von Gamesa über drei Prozent im Plus, das Papier von Siemens Energy verlor dagegen mit 0,15 Prozent leicht.
Was ist los bei Siemens Gamesa?
Bei Veröffentlichung der Zahlen zum ersten Quartal 2022 hatte Gamesa diverse Probleme angeführt, welche die Ergebnisse belastet hätten, wie beispielsweise Lieferkettenprobleme. Das hätte zudem zu einer höheren Kosteninflation geführt, wobei insbesondere das Windturbinen-Segment betroffen sei, erklärte Gameasa. Außerdem seien Verzögerungen bei Projekten entstanden. Unterm Strich stand ein Verlust in Höhe von 403 Millionen Euro nach einem Gewinn von elf Millionen Euro im Vorjahr.
Siemens Energy stoppt das Geschäft in Russland
Wie die Nachrichtenagentur Reuters am Mittwoch mitgeteilt hatte, stoppt der Elektrotechnikkonzern sein Russlandgeschäft. "Siemens Energy unterstützt die Haltung der internationalen Regierungskoalition, die Sanktionen gegen Russland verhängt hat", schrieb der Vorstand in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief an die Mitarbeiter. "Während wir weiterhin die umfangreichen Sanktionen und ihre Auswirkungen auf unser Unternehmen prüfen, haben wir sämtliches Neugeschäft in Russland gestoppt."
Einschätzung zur Siemens Energy-Aktie
Das Umfeld für den Energiekonzern ist grundsätzlich positiv. Erneuerbare Energieformen rücken immer weiter in den Fokus der Öffentlichkeit. Hinzu kam in den vergangenen Tagen, dass russische Energie-Werte vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs deutlich unter Druck waren. Zum Wochenbeginn wurden dadurch Werte von deutschen Energieunternehmen unterstützt.
Der Wunsch nach Unabhängigkeit in der Energieversorgung dürfte aufgrund des Kriegs noch stärker werden. Wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) bekannt gegeben hatte, sehe er als Alternative zu russischem Gas die Einfuhr von Flüssiggas (LNG) oder die Nutzung von Kohlekraftwerken. Langfristig führe an alternativen, erneuerbaren Energien jedoch kein Weg vorbei.
Ungeachtet des positiven Umfelds sorgt die spanische Windkrafttochter Siemens Gamesa immer wieder für Probleme. Siemens Energy hat daher in jüngster Vergangenheit bereits Abstriche bei dem Unternehmensausblick machen müssen. In Folge einer Komplettübernahme könnte Siemens Energy bei dem Tochterunternehmen durchgreifen. Bis die Probleme beim Siemens Gamesa gelöst sind, sind wir zurückhaltend und empfehlen, die Aktie zu beobachten.
lb/rtr