Der Solartechnikkonzern SMA hat 2015 die Ertragswende geschafft. Nach hohen Verlusten im Vorjahr schreibt der Branchenprimus wieder schwarze Zahlen, und die Aussichten sind nach Angaben von Firmenchef Pierre-Pascal Urbon rosig. "Die Rahmenbedingungen sind gut", sagte er am Dienstag im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Während Deutschland keine Rolle mehr spiele, liefen die Geschäfte vor allem in den USA, Japan und Indien gut. Zudem werde SMA vom Weltklimaabkommen in Paris profitieren.

Parallel zur wirtschaftlichen Erholung feierten auch die Aktien des TecDax-Unternehmens 2015 ein fulminantes Comeback. Sie legten um 430 Prozent an Wert zu und notieren aktuell mit über 55 Euro so hoch wie seit vier Jahren nicht mehr. Damit wird der Branchenprimus inzwischen an der Börse mit 1,9 Milliarden Euro bewertet. Zum Jahresbeginn waren es noch 400 Millionen Euro.

MARKTANTEILE IN DEN USA STEIGEN



"In den USA läuft das Geschäft sehr, sehr gut", betonte Urbon. Insgesamt habe SMA dort einen Marktanteil von 30 Prozent, im bedeutenden Großanlagengeschäft sogar von 50 Prozent. In Japan habe SMA anders als Wettbewerber den Eintritt in dem stark abgeschotteten Markt gemeistert und inzwischen mit fünf bis zehn Prozent erste Marktanteile gewonnen. Auch in Indien verzeichne SMA Erfolge mit einem Marktanteil von derzeit etwa 20 Prozent.

Der wegen des Preisdrucks und der mauen Geschäfte in Deutschland ins Wanken geratene Branchenriese hatte zu Jahresbeginn ein Sparprogramm mit massiven Stellenstreichungen auf den Weg gebracht. Derzeit beschäftigt der Wechselrichter- Produzent 3600 Mitarbeiter, 1500 weniger als vor einem Jahr. Wechselrichter sind das Herzstück einer Solaranlage und wandeln den erzeugten Gleichstrom in Wechselstrom um, der ins Netz eingespeist werden kann. "Ende Januar hat uns keiner geglaubt, dass wir die Fixkosten innerhalb kürzester Zeit um 40 Prozent senken. Aber wir haben es geschafft", betonte Urbon.

Da die Geschäfte besser liefen als erwartet, hob Urbon in diesem Jahr mehrfach seine Prognose an. Er erwartet nun einen Umsatz von 925 bis 975 (805,4) Millionen Euro. Beim operativen Gewinn (Ebit) peilt er zehn bis 30 Millionen Euro an. Im Vorjahr verbuchte SMA noch einen Verlust von 165 Millionen.

Reuters