Smarte Dinge haben viele Bereiche des Lebens erobert - jetzt auch die Depots der Anleger. Gemeint sind Smart-Beta-Fonds. Das sind Produkte, die passive, regelbasierte und transparente Strategien abbilden, ähnlich wie ETFs, jedoch Zusatzfunktionen gegenüber ETFs haben. So ermöglichen sie Überrenditen. Sie sind damit eine clevere Alternative zu passiven ETFs und auch zu aktiven Fonds. Deshalb hat die €uro- Redaktion den Smart-Beta-Fonds DB Platinum IV Equity Risk Premia zum innovativsten Fonds 2014 gekürt. Ausgetüftelt wurde der Fonds in den Denkstuben der Deutschen Asset & Wealth Management (DeAWM). Mastermind Martin Weithofer, Chef des Smart-Beta-Business, sieht in dieser Produktgattung den kommenden Trend in der Investmentbranche. "In den vergangenen zehn Jahren waren ETFs der Renner; in der kommenden Dekade werden es Smart-Beta- Fonds sein", prognostiziert Weithofer.

Der Grund für seine Erwartungshaltung ist einfach. "Bislang versuchte man, Diversifikation über Anlageklassen herzustellen. Man kombinierte also Aktien mit Anleihen und Rohstoffen. Aber die jüngste Vergangenheit hat gezeigt, dass die Korrelationen stark zugenommen haben. Deshalb sind diese Konzepte an ihre Grenzen gestoßen. Diversifikation muss daher auf andere Art und Weise hergestellt werden", erklärt Weithofer. Smart-Beta ist für ihn ein möglicher Weg dafür. Beim DB Platinum IV Equity Risk Premia versucht der Experte, fünf verschiedene und untereinander kaum korrelierte Aktienmarkt-Risikoprämien gewinnbringend abzuschöpfen. Der Begriff Risikoprämie spielt vor allem in der Kapitalmarkttheorie eine wichtige Rolle. Diese Theorie versucht zu klären, welche Risiken der Anleger eingehen sollte, um Überrenditen zu erzielen.

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Nobelpreisträger-Gen

Einer der aktuellen Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften, Eugene F. Fama, hat zusammen mit Kenneth R. French in einer Studie belegt, dass werthaltige Aktien in 13 Industrieländern über 20 Jahre hinweg einen signifikanten Mehrwert gegenüber Growth-Aktien erwirtschaftet haben. Daneben hat die Wissenschaft vier weitere Risikoprämien entdeckt: bei Qualitätstiteln, bei Nebenwerten, bei wenig volatilen Aktien und bei Aktien mit starkem Kursmomentum. Genau diese Prämien hebt Weithofer mit dem innovativen Fonds. Warum haben sich die Experten der DeAWM genau diese fünf Risikoprämien ausgesucht? "Diese fünf haben sich als die erfolgversprechendsten herauskristallisiert. Zudem ist die Korrelation untereinander sehr gering", sagt Weithofer. Ein weiterer Unterschied gegenüber bisherigen Allwetterlösungen ist die Marktneutralität.

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Steigende Kurse unnötig

"Wir setzen die Strategien nicht einfach nur mit Long-Positionen um, sondern eben marktneutral", sagt Weithofer. An folgendem Beispiel macht der Experte sein Vorgehen deutlich. "Wir kaufen, vereinfacht dargestellt, den MSCI-World-Small- Cap-Index und verkaufen gleichzeitig den MSCI-World-Index. So isolieren wir ausschließlich die Risikoprämie der Nebenwerte und brauchen keine steigenden Aktienmärkte, um Gewinne auszuweisen." Interessant ist bei diesem Fonds zudem, dass jede Risikoprämie über passive, regelbasierte und transparente Strategien abgebildet wird. Außerdem wird über die fünf Strategien noch eine Risk-Parity-Hülle gestülpt. Das bedeutet, dass die fünf Strategien entsprechend ihrem Risiko gewichtet werden. So trägt jede der fünf Anlageklassen den gleichen Teil zum Gesamtrisiko des Portfolios bei. Dazu wird das Risikobudget von sechs Prozent Volatilität in fünf gleiche Teile aufgeteilt. Mit dieser Konstruktion will Weithofer bei der angestrebten Schwankungsbreite von sechs Prozent eine mittlere einstellige Rendite erzielen.

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Gute Ausschüttungsstrategien

Der BPM Gobal Income Fund musste sich nur knapp geschlagen geben. Der von Uwe Günther (Berlin Portfolio Management) beratene Fonds bietet ein defensives Portfolio mit einer gleichzeitig hohen Ausschüttung. Derzeit beträgt die Ausschüttungshöhe 7,1 Prozent. Diese hohe Quote schaffen die Berliner dank einer innovativen Vorgehensweise. Sie fahnden verstärkt nach Ineffizienzen und Anomalien am Kapitalmarkt. "Wir suchen etwa nach Anleihen desselben Schuldners, die in unterschiedlichen Währungen deutliche Renditeunterschiede aufweisen. Nach Absicherung der Währung vereinnahmen wir oft immer noch zwei Prozentpunkte mehr Rendite", sagt Günther. Zudem nutzt er klassische Derivateinstrumente zur Absicherung gegen Zins- und Wechselkursrisiken.

Auf den dritten Platz wählte die €uro- Jury den Partners Group Listed Income. Der von den Schweizer Private Equity- Experten gemanagte Fonds verfolgt ebenfalls eine Ausschüttungsstrategie. Solche Strategien werden in Zeiten des Niedrigzinses von vielen Anlegern stark nachgefragt. Partners-Group-Experte Markus Pimpl setzt jedoch nicht auf Anleihen, sondern auf Aktien - allerdings nicht auf gewöhnliche. Im Gegenteil: Pimpl hat sich drei relativ risikoarme Nischen ausgesucht: Kerninfrastruktur, Immobilien und US-Firmen, die den Mittelstand finanzieren. Ziel dieses Mix ist ein hoher laufender Ertrag von sechs bis sieben Prozent im Jahr.

Rückblick

Im Vorjahr wählte die Redaktion den Global Family Value (ISIN: LU 015 813 563 1) zur "Fondsinnovation des Jahres". Im Fokus steht der langfristige Werterhalt des Vermögens. Daher will Focam-Fondsmanager Thorsten Querg unnötige Risiken vermeiden und hält stets einen hohen Goldanteil. Dieser Ansatz ging 2013 jedoch nicht auf.

jk