Das hat viele Anleger überrascht: Der Chemiekonzern BASF hat am Mittwoch überraschend Eckdaten zum dritten Quartal vorgelegt. Und die kamen am Markt recht gut an. Zudem wurde ein umfassendes Kostensenkungs-Programm angekündigt. Mehrere Analysten äußern sich nun positiv zu den weiteren Aussichten der BASF-Aktie.
Der Chemiekonzern hat im dritten Quartal wegen Abschreibungen deutlich weniger verdient als ein Jahr zuvor. Der Gewinn nach Steuern sei von 1,25 Milliarden Euro auf voraussichtlich 909 Millionen Euro zurückgegangen, teilte BASF am Mittwoch mit. Darin seien Wertberichtigungen auf die Mehrheitsbeteiligung am Gas- und Ölkonzern Wintershall Dea in Höhe von rund 740 Millionen Euro enthalten.
Großes Kostensenkungs-Programm angekündigt
Zudem bringt der Chemiekonzern ein Kostensenkungsprogramm mit Fokus auf Europa und vornehmlich Deutschland auf den Weg. BASF will wegen verschlechterter Geschäfte und schwierigerer Rahmenbedingungen in Europa bis 2024 ein Sparprogramm umsetzen, mit dem die jährlichen Kosten außerhalb der Produktion um 500 Millionen Euro gesenkt werden sollen.
Mehr als die Hälfte der Einsparungen sollen am Standort Ludwigshafen realisiert werden. Sowohl Unternehmens-, Service- und Forschungsbereiche als auch die Konzernzentrale sollen gestrafft werden, hieß es. Dabei schließe das Unternehmen auch Stellenstreichungen nicht aus, sagte ein Sprecher auf Anfrage.
Der Mitteilung zufolge erarbeitet BASF derzeit weitere Maßnahmen zur mittel- und langfristigen Anpassung des Produktionsverbunds in Europa. Im ersten Quartal 2023 will BASF dazu mehr bekannt geben.
Analysten bleiben optimistisch
Die Baader Bank hat die Einstufung für BASF nach den Eckdaten zum dritten Quartal auf "Add" mit einem Kursziel von 53 Euro belassen. Das operative Ergebnis vor Sondereinflüssen sei etwas besser als erwartet ausgefallen, schrieb Analyst Markus Mayer zur Begründung. Auch der Umsatz habe positiv überrascht.
Das Analysehaus Warburg Research hat BASF auf "Buy" mit einem Kursziel von 54,50 Euro belassen. Der Chemiekonzern habe die Erwartungen insgesamt weitgehend erfüllt, schrieb Analyst Oliver Schwarz in einer am Donnerstag vorliegenden Studie.
Noch etwas optimistischer ist JPMorgan. Die US-Bank sieht für BASF ein Kursziel von 55 Euro und hat die Einstufung auf "Overweight" belassen. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) sei im Jahresvergleich zwar deutlich schwächer ausgefallen, aber zugleich auch etwas besser als von ihm und dem Konsens erwartet, schrieb Analyst Chetan Udeshi in einer aktuellen Studie. Er verwies zudem darauf, dass der Chemie-Konzern temporäre und strukturelle Maßnahmen angekündigt habe, um den schwierigen Aussichten in Europa etwas entgegensetzen zu können.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs sieht hingegen lediglich ein Kursziel von 43 Euro ("Neutral"). Der Überschuss habe unter der Konsensprognose gelegen, schrieb Analystin Georgina Fraser. Die Lage in Europa sei zunehmend schwierig.
Nach dem deutlichen Kursplus vom Mittwoch verbessert sich die BASF-Aktie bis Donnerstag-Mittag zeitweilig um weitere 0,3 Prozent auf 42,43 Euro. Der langfristige Trend weist aber seit Ende Februar weiterhin noch abwärts.
Fazit
Noch läuft die BASF-Aktie innerhalb eines übergeordneten Abwärtstrends seitwärts. Derzeit kämpft der Kurs mit der 50-Tage-Linie, die bei 42,17 Euro verläuft. Analysten sind mehrheitlich positiv gestimmt für BASF. Insgesamt ist der Chemie-Wert mit einem KGV von 7,4 und einer Dividendenrendite von rund acht Prozent attraktiv bewertet.
BÖRSE ONLINE hält die BASF-Aktie ebenfalls für kaufenswert und hat ein Kursziel von 54 Euro ausgegeben. Eine Stop-Loss-Order sollte bei 36 Euro platziert werden.
(Mit Material von dpa-AFX)
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: BASF