Laut einem Bericht des Wall Street Journal läuft die Zusammenarbeit zwischen der japanischen Softbank und dem ChatGPT-Entwickler Open AI weiterhin nicht sonderlich rund. Im europäischen Handel kann die Softbank-Aktie dennoch zulegen.

Das ambitionierte Stargate-Projekt – ein 500‑Milliarden‑Dollar‑Infrastrukturprogramm, das gemeinsam von Softbank, OpenAI, Oracle und MGX initiiert wurde – kommt bislang kaum vom Fleck. Sechs Monate nach der im Weißen Haus verkündeten KI-Offensive gibt es noch keinen geschlossenen Rechenzentrumsdeal. Damaliges Ziel war der Aufbau einer umfassenden, nationalen KI-Infrastruktur mit einer Rechenleistung von 5 Gigawatt zur Förderung der weltweiten Führungsrolle der USA im Bereich künstliche Intelligenz. Die ursprüngliche Zusage, 100 Milliarden Dollar sofort zu investieren, wurde auf ein bescheideneres Ziel begrenzt: ein kleines Rechenzentrum bis Jahresende, vermutlich in Ohio.

OpenAI und Oracle harmonieren besser

Softbank und OpenAI streiten sich beim Stargate-Projekt über wesentliche Punkte wie Standortwahl und die Versorgung mit Energie. Deutlich besser funktioniert die Zusammenarbeit zwischen OpenAI und dem US-Softwareunternehmen Oracle. Vor drei Wochen wurde nämlich ein separater 30‑Milliarden‑Dollar‑Jahr‑Deal mit Oracle abgeschlossen, damit OpenAI ab 2028 Rechenzentrumskapazität in Höhe von 4,5 GW erhalten kann. Besonders interessant: Ende März gab es laut Medienberichten eine Investitionszusage im Volumen von 30 Milliarden Dollar für OpenAI. Trotz interner Differenzen zeigt sich Softbank-CEO Masayoshi Son optimistisch und unterstützt OpenAI öffentlich. Doch die verzögerte Umsetzung passt nicht so recht zum derzeit hohen Tempo im globalen KI-Infrastruktur-Wettlauf.

Fazit: Die anfängliche Euphorie scheint mit Blick auf das Stargate-Projekt einer nüchternen Realität gewichen zu sein. Statt der geplanten nationalen KI‑Super‑Infrastruktur mit riesigen US-Rechenzentren ist vorerst offensichtlich nur ein Pilotprojekt in Ohio vorgesehen. Technische, finanzielle und strategische Differenzen sowie ein eigenständiger Expansionskurs von OpenAI mit Oracle werfen Fragen auf, ob das ursprünglich angepeilte Großprojekt überhaupt realistisch ist.

Risiko diversifizieren via KI-ETF?

Welche Unternehmen den Megatrend KI auf lange Sicht dominieren werden, lässt sich nicht seriös prognostizieren und gilt als hochspekulativ. Viele Unternehmen möchten derzeit davon profitieren, gelingen wird es aber höchstwahrscheinlich nur wenigen. Mit einem ETF, dessen Basisindex regelmäßig überprüft und aktualisiert wird, kann man ein stark diversifiziertes KI-Investment realisieren. Der Xtrackers Artificial Intelligence and Big Data UCITS ETF (ISIN: IE00BGV5VN51) wurde bereits im Januar 2019 am Markt platziert, enthält aktuell 92 Aktien und verfügt über einen aktuellen Marktwert von über vier Milliarden Euro. Auf Sicht von fünf Jahren beläuft sich seine annualisierte Performance auf mehr als 20 Prozent.


Softbank (WKN: 891624)

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