Vor Zinsen und Steuern verdiente der Spezialist für Firmensoftware aus Darmstadt im traditionell starken Schlussquartal 71 Millionen Euro. Bis Mitte 2014 war der Quartalsgewinn drei Jahre lang geschrumpft. Im Gesamtjahr brach der operative Gewinn allerdings um 14 Prozent auf 176 Millionen Euro ein. Grund war die unerwartet schwache Entwicklung des Geschäfts mit Software zur IT-Modernisierung von Firmen (Business Process Excellence - BPE), wo der Umsatz schrumpfte und der Gewinn um zehn Prozent auf 104 Millionen Euro sank.

"Wir sind zuversichtlicher für 2015", sagte Vorstandschef Karl-Heinz Streibich der Nachrichtenagentur Reuters. Der Umsatz in der Hauptsparte BPE soll in diesem Jahr währungsbereinigt um sechs bis zwölf Prozent im Vergleich zu 2014 steigen. Einen kräftigen Anstieg hatte Streibich allerdings auch vor einem Jahr angekündigt, im Sommer nach einer Gewinnwarnung die Prognose aber auf Stagnation zurückgenommen. Analysten hatten deshalb etwas bessere Zahlen erwartet.

An der Börse ging es für die Aktien der Software AG auf und ab. Zunächst rutschten die Titel um bis zu 4,7 Prozent ab, erholten sich dann aber wieder und führten am Vormittag mit einem Plus von bis zu 4,5 Prozent sogar die Gewinnerliste im TecDax an.

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VERTRIEB GESTRAFFT

Der Umsatz schrumpfte 2014 um gut elf Prozent auf 858 Millionen Euro. Wichtiger als Umsatzzuwachs sei aber die Marge, sagte Streibich. Die operative Rendite stieg im vierten Quartal um drei Prozentpunkte auf knapp 29 Prozent. Der größte Treiber seien die geringeren Kosten im Vertrieb, ergänzte Streibich. Die Software AG senkte die Vertriebskosten 2014 um zwölf Prozent sowie die Herstellkosten um 20 Prozent. Vor zwei Jahren noch hatte das Unternehmen Vertrieb und Marketing massiv ausgebaut.

Die Darmstädter bauen seit 2012 das Geschäft mit Lösungen zur IT-Modernisierung in Unternehmen aus, da ihr angestammtes Datenbankgeschäft (Enterprise Transaction Systems - ETS) rückläufig ist. Im vergangenen Jahr hatte die Sparte elf Prozent weniger Erlöse und mit 167 Millionen Euro neun Prozent weniger verdient. Für dieses Jahr erwartet die Software AG einen weiteren Umsatzrückgang um vier bis zehn Prozent.

Nach dem Rückschlag im ersten Halbjahr 2014 hatte Streibich angekündigt, die ehrgeizigen mittelfristigen Ziele gründlich zu überdenken. Bis 2018 hatte sich das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 1,25 Milliarden Euro vorgenommen, wobei 80 Prozent aus der vermeintlichen Wachstumssparte BPE stammen sollten. Ein Umsatzziel nennt die Software AG jetzt nicht mehr, will aber künftig mehr Gewinn vom Umsatz machen. Vor Abschreibungen soll der operative Gewinn von zuletzt 28 bis zum Jahr 2020 auf 32 bis 35 Prozent steigen. Die Software AG wolle aus eigener Kraft hohe einstellige Wachstumsraten erreichen, sagte Streibich.

Reuters