Das unbereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) fiel im Vergleich zum Vorjahresquartal um 25 Prozent auf 50 Millionen Euro, wie die Software AG der Nacht zum Freitag mitteilte. Als Grund verwies die Software AG auf eine einmalige Belastung durch einen Rechtsstreit in den USA und auf Verzögerungen bei wichtigen Großaufträgen. "Es ist alles gut - der Kalender hat uns aber einen Strich durch die Rechnung gemacht", sagte Finanzvorstand Arnd Zinnhardt.

Obwohl der Spezialist für Firmensoftware eine wichtige Partnerschaft mit dem Technologiekonzern Bosch ankündigte, rauschte der Aktienkurs nach unten. Der TecDax-Wert verlor bis zu zwölf Prozent.

BOSCH ALS GROSSKUNDE



Mit Bosch haben die Darmstädter, die große Geschäftschancen im jüngsten Digitalisierungsschub der Industrie sehen, einen Großkunden an der Angel. Die Partnerschaft mit dem Schwergewicht sei ein Leuchtturm-Projekt für die Software AG, sagte Zinnhardt. "Wir gehen davon aus, dass wir Folgegeschäft akquirieren werden." Auch könnte dies Signalwirkung auf andere Industriekunden haben. Vorstandschef Karl-Heinz Streibich kündigte an, in den kommenden Monaten noch drei weitere Partnerschaften mit großen Unternehmen zu besiegeln.

Nach Ansicht von Vertriebschef Eric Duffaut ist das Thema Industrie 4.0 nun bei vielen Unternehmen angekommen. Mit Investitionsentscheidungen befassten sich meistens nicht mehr nur IT-Chefs, sondern der komplette Vorstand eines Unternehmens. "Das führt zu komplexen Entscheidungsprozessen, es ist eine Eigenheit solcher strategischer Deals, dass sie nicht innerhalb eines Quartals klappen", sagte er. Jedoch sei er "super-zuversichtlich", dass die Software AG liefern könne, was sie versprochen habe.

In der Hauptsparte "Digital Business Platform" mit Software zur Systemintegration will das Unternehmen 2016 den Produktumsatz um fünf bis zehn Prozent steigern. Nach dem saisonal starken vierten Quartal wird der Jahresumsatz laut Zinnhardt zwischen dem unteren und mittleren Bereich der Spanne landen. Das traditionelle, auf längere Sicht schrumpfende Datenbankgeschäft soll um zwei bis sechs Prozent zurückgehen. Die operative bereinigte Rendite (Ebita) soll 30,5 bis 31,5 Prozent erreichen, aktuell liegt sie bei 29,9 Prozent. Über die gut fünf Millionen Euro hohe Belastung des Ergebnisses durch einen Rechtsstreit in den USA hinaus seien keine weiteren finanziellen Folgen in diesem Fall zu erwarten. "Hier haben wir schon mit dem schlechtesten Szenario kalkuliert."

rtr