Small Caps stehen bei Weitem nicht so im Fokus der Analysten und Anleger wie Large Caps. Dennoch schneiden Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung im langjährigen Renditevergleich besser ab als Börsendickschiffe. So legte der MSCI World Small Cap auf Sicht von fünf Jahren pro Jahr 12,7 Prozent zu, der MSCI World Large Cap bringt es auf 10,9 Prozent. Die Outperformance ist kein Zufall. Nicht selten können Small-Cap-Unternehmen, deren Marktkapitalisierung zwischen 300 Millionen und rund zwei Milliarden Euro liegt, ihre Umsätze, freie Cash-flows und Erträge wesentlich schneller und stärker steigern als Large-Cap-Unternehmen, die nicht mehr über die Innovationskraft verfügen beziehungsweise ihr Marktpotenzial weitgehend ausgeschöpft haben. Zudem ist der Handel mit Small-Cap-Papieren meist gering.

Werden jedoch Anleger wegen der starken Wachstumsperspektiven auf die Unternehmen aus der zweiten Reihe aufmerksam und steigen ein, ziehen die Aktienkurse schon aufgrund der geringen Stückzahl stark an. Nicht zuletzt steigen die Kurse von Small-Cap-Unternehmen, wenn sie für Large Caps als Akquisitionsobjekte interessant werden.

Volatiler als Large Caps



Small-Cap-Unternehmen haben aber auch ihre speziellen Risiken, ihre Vorteile können schnell in Nachteile umschlagen. In der Regel fallen die Kursschwankungen höher als bei Large-Cap-Aktien aus. Die geringe Aufmerksamkeit von Analysten birgt unter anderem die Gefahr, dass Risiken, wie etwa eine zu große Verschuldung, nicht rechtzeitig erkannt werden. Ziehen sich die Investoren dann aber zum gleichen Zeitpunkt aus einem Titel zurück, verliert die Aktie kräftig.

Anleger, die den von der Investmentgesellschaft State Street Global Advisors aufgelegten SPDR MSCI World Small Cap ins Depot nehmen, müssen Kurskorrekturen einzelner Werte nicht fürchten. Der Ex-change Traded Fund enthält aktuell 1842 Titel, von denen Top-Ten-Werte wie Steel Dynamics, Mentor Graphics oder Keysight Technologies nicht höher als 0,15 Prozent gewichtet sind. Auch die geografische Streuung des Indexpapiers über alle Industriestaaten hinweg reduziert das Risiko. Allerdings sind US-Small-Caps im ETF mit fast 60 Prozent hoch gewichtet. Japanische Nebenwerte bringen es auf fast zwölf Prozent, auf UK-Small-Caps entfallen vier und auf deutsche Small Caps wie Drillisch oder Indus Holding gerade mal 2,2 Prozent.

Fokussiert auf die Binnennachfrage



Die Perspektiven für US-Small-Caps fallen insbesondere seit der Präsidentenwahl gut aus. Da sie den Großteil ihrer Einnahmen im US-Binnenmarkt erzielen, dürften kleinkapitalisierte Werte von den angekündigten Konjunkturmaßnahmen des designierten Präsidenten Donald Trump besonders profitieren. Zudem ist das US-Konsumentenvertrauen jüngst auf den höchsten Stand seit 15 Jahren gestiegen. Nicht zuletzt entzünden sich Kursfantasien für auf den Binnenmarkt fokussierte US-Small-Caps an den isolationistischen Tendenzen Trumps.

Auch bei japanischen Small Caps sehen Experten in diesem Jahr weiterhin Chancen. Schon seit November sind die Werte, die ebenso wie US-Small-Caps stark von der Binnenkonjunktur abhängen, sehr gesucht. Zum Einstieg motivieren die fiskalpolitischen Maßnahmen der Regierung in Tokio, die Japans Konsumenten zum Geldausgeben motivieren sollen. Unter anderem kürzte sie die Arbeitslosenversicherungsbeiträge. Auch sind Japans Nebenwerte, zu denen etwa Century Tokio Leasing oder Hokkaido Electric Power zählen, deutlich günstiger bewertet als Japans Bluechips.