Elektromobilität ist das große Thema an der Börse. Für Batterien wird vor allem Lithium benötigt, und das in großen Mengen. Dies hat das Interesse von Anlegern für das Rohstoffthema geweckt. Doch immer wenn solche Modethemen sehr populär werden, springen viele auf, die es am Ende nicht schaffen werden. So ein Kandidat könnte Standard Lithium sein, befindet der Hedgefonds Blue Orca Capital.
An der Börse war das kanadische Unternehmen lange ein Pennystock. Mit der Lithiumstory stieg der Kurs der Aktie (WKN: A2D JQP) um mehr als 2000 Prozent. Die bisher noch umsatzlose Firma hat gemeldet, dass die mit einer Demonstrationsanlage, die auf einem Brom-Produktionsgelände von Lanxess in Arkansas errichtet wurde, Rückgewinnungsraten von 90 Prozent erreichen würde. Das wäre doppelt so hoch wie im industriellen Maßstab und ein beachtlicher Wert. Gleichwohl decken sich diese Angaben nicht mit dem, was Standard Lithium den Behörden melde, sagt Blue Orca Capital. So habe das Unternehmen behauptet, dass die seit Mai 2020 voll laufende Anlage schon große Mengen batterietaugliches Lithium produziert habe. Die Anlage, die seit der Errichtung 100 Tonnen produziert haben müsste, hat nach offiziellen Angaben aber nicht einmal 100 Kilogramm hergestellt. Damit schrumpft die Wiedergewinnungsquote drastisch. Und es wird klar, dass der Prozess im industriellen Maßstab gar nicht wettbewerbsfähig sein kann beziehungsweise schon in der Herstellung negative Deckungsbeiträge liefert. Weil die Zulassung der Demonstrationsanlage bald enden könnte, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich der größte Teil der Kursgewinne in Luft auflösen wird.