Viele unerfreuliche Nachrichten müssen Anleger derzeit verkraften. Dazu zählen steigende Energiepreise, die drohende Evergrande-Pleite in China, hohe Inflation oder das bevorstehende Tapering in den USA. Von daher dürfte sich das Aufwärtspotenzial an den Börsen in den kommenden Wochen in Grenzen halten.
Trotzdem gibt es Anlageprodukte, mit denen Investoren in solchen Marktphasen Geld verdienen können. Dazu zählen Stay-Low-Optionsscheine. Mit denen können Anleger sowohl in moderat steigenden als auch fallenden und seitwärts laufenden Märkten hohe Erträge erzielen. Dazu müssen sie eine Kursobergrenze festlegen, die in einem überschaubaren Zeitraum nicht touchiert oder überschritten werden darf.
Das wäre beim Schein (ISIN: DE 000 SB6 RSD 3) der Société Générale auf den Euro Stoxx 50 die Marke von 4.300 Indexpunkten (aktuell: 4.053). Wenn der Europa-Index bis zur Fälligkeit Mitte Dezember 2021 nie diese Obergrenze erreicht, erhalten Anleger zehn Euro pro Schein bezahlt. Beim aktuellen Kurs des Stay-Low-Scheins von 8,78 Euro entspräche das einer Rendite von 13,90 Prozent in nur zwei Monaten. Wird die Obergrenze jedoch nur einmal berührt, entsteht Totalverlust.
Nicht nur auf Indizes, sondern auch auf Aktien gibt es Stay-Low-Scheine. Zum Beispiel auf die Deutsche Bank. Die ist zwar inzwischen durch Umstrukturierungen besser aufgestellt als noch vor einigen Jahren. Es gibt aber noch viele Probleme, weshalb der Kurs kaum durch die Decke gehen dürfte. Im dritten Quartal wird mit einem Verlust im Investmentbanking, dem wichtigsten Geschäftsfeld, gerechnet. Zudem bleibt die Kapitaldecke dünn und das Finanzhaus sucht immer noch nach einer langfristigen tragfähigen Strategie.
Mit einem Stay-Low-Schein (ISIN: DE 000 SB6 SHD 4) der Sociéte Générale setzen Anleger darauf, dass die Aktie der Deutschen Bank bis 18. November nie die Obergrenze bei 12,50 Euro (aktuell 11,44), die dem Dreijahreshoch entspricht, touchiert. Dann gibt es beim Scheine-Kurs von 7,30 Euro zehn Euro zurück (Rendite: 37 Prozent).
Höhere Barriere senkt Ertrag
Wer weniger Risiko eingehen will, kann die K.-o.-Grenze mit einem anderen Schein (ISIN: DE 000 SB6 RKF 5) der Franzosen auf 13,50 Euro anheben - bei späterer Fälligkeit Mitte Dezember. Die Rendite beträgt beim Kurs des Scheins von 8,70 Euro dann nur noch 15 Prozent.
Die Rendite ist viel niedriger, da wegen der höheren Barriere das Risiko, diese zu berühren, sinkt. Umgekehrt ist es genauso: Je tiefer die K.-o.-Grenze, desto höher ist der mögliche Ertrag, da das Risiko steigt. Denn immer wenn die Obergrenze touchiert wird, ist das Kapital der Anleger verloren.
Stay-Low-Optionsscheine sind sehr volatil und nur für sehr spekulative Anleger geeignet. Den hohen Ertragschancen steht die Gefahr des Totalverlusts gegenüber.